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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Prolog
    Eine mondlose Nacht umhüllte die Große Pyramide mit einem Mantel aus Finsternis. Verstohlen schlich sich ein Sandfuchs in den Friedhof der Vornehmen, die auch im Jenseits noch fortführen, PHARAO zu verehren. Wachen behüteten das prachtvolle Baudenkmal, das allein Ramses der Große einmal im Jahr betrat, um Cheops, seinem glorreichen Ahn, die Ehre zu erweisen; es wurde geraunt, die Mumie des Schöpfers der höchsten Pyramide wäre von einem Sarkophag aus Gold geschützt, welcher selbst von unglaublichen Reichtümern bedeckt wäre. Doch wer hätte es je gewagt, sich an einem derart gut bewachten Schatz zu vergreifen? Niemand, mit Ausnahme des herrschenden Regenten, konnte die steinerne Schwelle überschreiten und sich im Labyrinth des gewaltigen Bauwerks zurechtfinden. Der zu seinem Schutz abgestellte Sonderverband der Streitkräfte schoß ohne Vorwarnung mit dem Bogen; mehrere Pfeile hätten den Unvorsichtigen oder den Neugierigen augenblicklich durchbohrt. Ramses’ Reich war vom Glück gesegnet; reich und friedlich strahlte Ägypten auf die Welt. PHARAO erschien als der Bote des Lichts, die Höflinge dienten ihm mit Ehrfurcht, das Volk pries seinen Namen. Die fünf Verschwörer traten zugleich aus einer Arbeiterhütte, in der sie sich den Tag über versteckt hatten; hundertmal waren sie ihren Plan mit der Gewißheit durchgegangen, nichts dem Zufall überlassen zu haben. Sollten sie Erfolg haben, würden sie früher oder später Herren des Landes werden und ihm ihr Siegel aufdrücken.
    Mit Obergewändern aus grobem Leinen bekleidet, gingen sie, fiebrige Blicke hinüber zur großen Pyramide werfend, die Hochebene von Gizeh entlang. Die Wache unmittelbar anzugreifen, wäre Irrsinn gewesen; wenn auch andere vor ihnen daran gedacht hatten, sich des Schatzes zu bemächtigen, bisher war es keinem gelungen.
    Einen Monat zuvor war der Große Sphinx aus einem durch mehrere Stürme aufgetürmten Sandbett befreit worden. Der Riese mit seinen gen Himmel erhobenen Augen wurde nicht sonderlich bewacht. Sein Name, »lebendes Abbild«, und der Schrecken, den er einflößte, genügten durchaus, das gemeine Volk fernzuhalten. Als vor urdenklichen Zeiten aus dem Kalkgestein gehauener Pharao mit Löwenkörper ließ der Sphinx die Sonne aufgehen und wußte um die Geheimnisse der Welt. Fünf Altgediente bildeten seine Ehrenwache. Zwei von ihnen, die rücklings an der äußeren Umfriedungsmauer gegenüber den Pyramiden lehnten, schliefen den Schlaf der Gerechten. Sie würden nichts sehen und nichts hören. Der schmalste der Verschwörer erklomm die Umfriedungsmauer; behende und lautlos erdrosselte er den Soldaten, der nahe der rechten Flanke des steinernen Raubtiers schlief, beseitigte dann dessen neben der linken Schulter in Stellung gegangenen Waffenbruder.
    Die übrigen Verschwörer stießen hinzu. Den dritten Altgedienten aus dem Weg zu räumen, würde nicht so leicht sein. Der Oberaufseher befand sich vor der Stele von Thutmosis IV. {1} , die zwischen den Pranken des Sphinx aufgestellt war, um daran zu erinnern, daß jener Pharao ihm sein Reich verdankte. Mit einer Lanze und einem Dolch bewaffnet, würde der Soldat sich zu wehren wissen. Einer der Verschwörer streifte sein Obergewand ab. Nackt trat sie auf den Wachsoldaten zu. Verdutzt starrte er die Erscheinung an. War diese Frau nicht einer der Geister der Nacht, die um die Pyramiden umherschweiften, um die Seelen zu stehlen? Lächelnd näherte sie sich ihm. Entsetzt sprang der Altgediente auf und hob drohend seine Lanze; sein Arm zitterte. Sie blieb stehen. »Weiche zurück, Gespenst, entferne dich!«
    »Ich werde dir kein Leid antun. Laß mich dich mit Zärtlichkeit liebkosen.«
    Der Blick des Oberaufsehers blieb auf den nackten Körper, diesen weißen Fleck in der Dunkelheit, geheftet. Wie gebannt trat er einen Schritt auf sie zu. Als der Strick sich um seinen Hals legte, ließ der Krieger seine Lanze los, fiel auf die Knie, versuchte vergebens zu schreien und sank zu Boden. »Der Weg ist frei.«
    »Ich richte die Lampen her.«
    Der Stele gegenüber zogen die fünf Verschwörer ein letztes Mal ihren Lageplan zu Rate und machten dann einander Mut für die nächsten Schritte, trotz der sie peinigenden Angst. Sie rückten die Stele zur Seite und erblickten staunend das gesiegelte Tongefäß, das die Stelle des Höllenschlunds, die Pforte zu den Eingeweiden der Erde, anzeigte. »Es war keine Mär!«
    »Laßt uns nachsehen, ob es tatsächlich einen Zugang gibt.« Unter

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