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Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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zwei, und die vier anderen werden unter jenen angesehenen Personen ausgewählt, die bereits Beisitzer gewesen sind.«
    »Ich gestehe Euch meine Besorgnis. An einer Gerichtsentscheidung teilzuhaben, erscheint mir weit schwieriger, als Papyrus zu verkaufen.«
    »Ihr werdet über das Schicksal eines Mannes bestimmen müssen.«
    Bel-ter-an nahm sich lange Zeit, um seine Entscheidung zu fällen. »Euer Vertrauen berührt mich sehr. Ich willige ein.«
     
    Sethi liebte Panther mit solchem Ungestüm, daß sie, obwohl sie an das Feuer ihres Liebhabers gewöhnt war, nur staunen konnte. Geradezu unersättlich, vermochte er sich nicht von ihr zu lösen, bestürmte sie mit Küssen und eilte hartnäckig immer wieder über die Wege ihres Körpers. Ihre Zärtlichkeit nach dem Gewitter war von träger Sinnlichkeit. »Deine Heftigkeit ist die eines Reisenden vor dem Aufbruch. Was verbirgst du vor mir?«
    »Morgen ist die Verhandlung.«
    »Ist dir bange?«
    »Ich würde einen Kampf mit bloßen Fäusten vorziehen.«
    »Dein Freund macht mir angst.«
    »Was hast du von Paser zu fürchten?«
    »Er verschont niemanden, wenn das Gesetz es erfordert.«
    »Solltest du ihn etwa verraten haben, ohne es mir zu gestehen?«
    Sie drehte ihn auf den Rücken und legte sich auf ihn. »Wann wirst du aufhören, mich zu verdächtigen?«
    »Niemals. Du bist ein weibliches Raubtier, das gefährlichste aller Gattungen, und du hast mir tausend Tode versprochen.«
    »Dein Richter ist furchterregender als ich.«
    »Du verheimlichst mir doch etwas.« Sie rollte sich auf die Seite und rückte von ihrem Geliebten weg. »Vielleicht.«
    »Ich habe das Verhör mit dir schlecht geführt.«
    »Du verstehst gleichwohl, meinen Körper sprechen zu lassen.«
    »Aber du wahrst dein Geheimnis.«
    »Hätte ich sonst einen Wert in deinen Augen?« Er warf sich auf sie, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte.
    »Hast du etwa vergessen, daß du meine Gefangene bist?«
    »Glaubst du, mir gefällt das?«
    »Wann wirst du entfliehen?«
    »Sobald ich eine freie Frau sein werde.«
    »Die Entscheidung liegt bei mir. Ich muß dich beim Amt der Einwanderung für frei erklären.«
    »Worauf wartest du?«
    »Ich eile sofort hin.«
    Sethi kleidete sich hastig mit seinem schönsten Schurz und legte die mit der Goldenen Fliege gezierte Kette um den Hals.
     
    Er betrat das Amtszimmer in dem Augenblick, da der Beamte sich anschickte, es längst vor dem Zeitpunkt der Schließung zu verlassen. »Kommt morgen wieder.«
    »Daran ist überhaupt nicht zu denken!« Sethis Ton war drohend. Die Goldene Fliege zeigte an, daß der junge Mann mit den mächtigen Schultern ein Held war, und Helden griffen leicht zur Gewalt.
    »Euer Anliegen?«
    »Beendigung der bedingten Freiheit der Libyerin Panther, die mir während des letzten Asienfeldzugs zugesprochen worden war.«
    »Verbürgt Ihr Euch für ihre Sittlichkeit?«
    »Sie ist tadelsfrei.«
    »Welche Art von Anstellung hat sie erwogen?«
    »Sie hat bereits auf einem Hof gearbeitet.« Sethi füllte den Antrag aus, wobei er es bedauerte, Panther nicht ein letztes Mal geliebt zu haben; seine zukünftigen Geliebten würden vielleicht nicht an sie heranreichen. Früher oder später jedoch wäre es sowieso dazu gekommen; besser war es, die Bande zu zerschneiden, bevor sie allzu fest waren. Als er in sein Heim zurückkam, rief er sich einige der Liebeszweikämpfe ins Gedächtnis zurück, die wahrlich den Heldentaten der größten Eroberer gleichkamen. Panther hatte ihn gelehrt, daß der Körper einer Frau glückselige, aus ständig sich wandelnden Landschaften bestehende Gefilde waren und daß die Lust der Entdeckung sich aus sich selbst heraus erneuerte. Das Haus war leer.
    Sethi bereute seinen übereilten Schritt. Er hätte gerne diese Nacht vor der Verhandlung mit ihr verbracht, die Kämpfe des nächsten Tages vergessen, sich an ihrem Duft gelabt. Er konnte sich nur mit altem Wein trösten.
    »Schenk einen zweiten Kelch ein«, sagte da Panther und umschlang ihn von hinten.
     
    Qadasch zerbrach die kupfernen Bestecke und schleuderte sie an die Wand seines Behandlungszimmers, das er bereits mit Fußtritten verwüstet hatte. Als er die Gerichtsvorladung erhalten hatte, hatte ein zerstörerischer Wahn sich seiner bemächtigt.
    Ohne das himmlische Eisen würde er keine Eingriffe mehr vornehmen können. Seine Hand zitterte zu sehr. Mit dem wundersamen Metall hätte er wie ein Gott gewirkt, seine Jugend und seine Geschicklichkeit in Vollendung wiedererlangt.

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