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Das Testament eines Excentrischen

Das Testament eines Excentrischen

Titel: Das Testament eines Excentrischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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französischen Namen bekommen, weil sie in den Vereinigten Staaten am äußersten Ende ganz ebenso liegt wie ihre Namensschwester in Frankreich; der Staat Maine aber wurde so von den ersten Ansiedlern benannt, die sich daselbst unter der Regierung Karls I. von England niederließen.
    Das Wetter war gewitterhaft; vom Horizonte stiegen schwere Wolken herauf und die Wärme drohte drückend zu werden. Ein schlecht gewählter Tag für einen Ausflug, der zu Fuß, längs des rechten Saint-Croixufers hin, unternommen werden sollte.
    Gegen neun Uhr verließen Herr und Frau Titbury ihren Gasthof, wandten sich dem Strome zu und spazierten dann außerhalb der Stadt im Schatten von Bäumen hin, zwischen deren Aesten Tausende von Eichhörnchen hin und her sprangen.
    Schon vorher hatten sie sich bei dem Gastwirth darüber unterrichtet, daß in der Umgebung keine wilden Thiere umherschweiften. Hier gab es weder Wölfe noch Bären – höchstens einige Füchse. Man konnte sich also sorglos in diese Wälder wagen, die früher fast den ganzen Staat Maine als ein grünes Nadelmeer bedeckten.
    Selbstverständlich beschäftigten sich Herr und Frau Titbury nicht im mindesten mit den wechselnden Landschaftsbildern, die sich vor ihnen aufrollten. Sie sprachen nur von ihren Mitbewerbern, von denen, die schon vor ihnen unterwegs waren, wie von denen, die erst nach ihnen aufbrechen sollten; sie fragten sich, wo Max Real und Tom Crabbe heute sein möchten und wie es mit dem X. K. Z. stände, der ihnen am meisten Unruhe einflößte.
    Als nach zweiundeinhalbstündigem Marsche die Mittagszeit herankam, dachten sie nach dem Gasthof der Sandy Bar zurückzukehren, um ein zweites Frühstück zu genießen. Da sie bei der drückenden Hitze aber recht durstig geworden waren, kehrten sie in einer Gastwirthschaft ein, die sich am Stromufer kaum eine halbe Meile von der Stadt entfernt erhob.
    Im Zimmer der Schänke fanden sie mehrere Tische mit Leuten besetzt, die schäumende Bierkrüge vor sich stehen hatten.
    Herr und Frau Titbury nahmen seitwärts von jenen Platz und überlegten zunächst, was sie sich bringen lassen sollten. Porter oder Ale schien ihnen nicht zu passen.
    »Ich fürchte, diese Getränke könnten zu kalt sein, meinte Frau Titbury Wir sind in Schweiß gebadet, und da läuft man Gefahr…
    – Du hast recht, Kate; ein tüchtiges Seitenstechen ist schnell geholt«, antwortete ihr Gatte.
    Dann wendete er sich an den Schänkwirth.
    »Bitte, uns einen Grog von Wisky!«
    Der Wirth stutzte nicht wenig
    »Von Wisky, sagten Sie?
    – Ja… oder auch von Gin.
    – Wo haben Sie Ihren Erlaubnißschein?
    – Meinen Erlaubnißschein?…« rief Titbury, der über diese Frage nicht wenig erstaunte.
    Das würde nicht der Fall gewesen sein, hätte er vorher daran gedacht, daß Maine zu den Staaten gehört, die den Alkohol grundsätzlich in Acht und Bann gethan haben. In Kansas, Norddakota, Süddakota, in Vermont, New Hampshire, vor allem aber in Maine ist es verboten, alkoholische, destillierte oder gegohrene Getränke herzustellen und zu verkaufen. In jedem Orte giebt es jedoch Communalbeamte, die solche für Geld an Leute abgeben, welche sie zu medicinischen oder industriellen Zwecken kaufen. Die betreffenden Getränke müssen auch vorher von einem Staatscommissar untersucht sein. Wer dieses Gesetz, und sei es auch nur durch eine unüberlegte Frage, verletzt, verfällt schwerer, zur Unterdrückung des Alkoholismus ausgeworfener Strafe.
    Kaum hatte Titbury die letzten Worte gesprochen, als ein Herr auf ihn zutrat.
    »Sie haben keinen vorgeschriebenen Erlaubnißschein?…
    – Nein… den habe ich weder, noch weiß ich…
    – So erkläre ich Sie schuldig der Uebertretung des Gesetzes…
    – Einer Uebertretung… inwiefern?…
    – Weil Sie Wisky oder Gin verlangt haben.«
    Der Herr entpuppte sich als ein Außenbeamter. Er schrieb die Namen des Herrn und der Frau Field in sein Taschenbuch und bedeutete ihnen, daß sie am nächsten Tage würden vor dem Richter erscheinen müssen.
    Das Ehepaar eilte verlegen und beschämt nach seinem Gasthofe zurück und verbrachte hier den Tag und die Nacht in gedrücktester Stimmung. Hatte Frau Titbury den schlimmen Gedanken gehabt, jenes Wirthshaus zu betreten, so fiel Herrn Titbury der nicht minder beklagenswerthe zur Last, einen Grog einem Glase Ale oder Porter vorgezogen zu haben. Welcher Geldstrafe würden sie nun verfallen! Das gab Streit und gegenseitige Vorwürfe bis zum nächsten Tage.
    Der Richter, ein gewisser R.

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