Das Traumschloss
brauchst.“
Ob sie die vielen Schmuckstücke, die er ihr seit der Hochzeit geschenkt hatte, und die vielen Designersachen, die ihre Schränke füllten, tatsächlich brauchte, war fraglich. Zweifellos war Ramon sehr großzügig. Dass er glaubte, materielle Dinge wären ihr wichtig, bewies allerdings, dass er sie überhaupt nicht kannte.
„Ich weiß, dass ich nicht arbeiten muss“, sagte sie leise. „Aber ist es wirklich so schlimm, wenn ich den Beruf ausüben möchte, den ich gelernt habe? Und wenn ich mir finanzielle Unabhängigkeit wünsche, die mein Selbstwertgefühl stärkt?“
„Du und deine verdammte Unabhängigkeit!“, antwortete Ramon schroff. Was wollte Lauren eigentlich? Er überschüttete sie mit Geschenken, um sie glücklich zu machen, und daher empfand er ihre Worte als Schlag ins Gesicht. „Dein Platz ist hier bei Mateo und mir. Ich lasse nicht zu, dass du unseren Sohn fünf Tage allein lässt, um deinen Egoismus zu befriedigen.“
„Du lässt es nicht zu? Bin ich etwa deine Gefangene, Ramon?“ Lauren lachte bitter. Das Glücksgefühl, das sie durchflutet hatte, als Ramon ihr die Perlenkette angelegt hatte, wich unbändigem Zorn.
„Das hier ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort“, stieß Ramon hervor, als einige Gäste neugierig in ihre Richtung blickten. Dann wandte er sich ab und ging weg.
„Ah, Streit unter Liebenden?“
Sie verspannte sich bei der sarkastischen Bemerkung, und als sie sich umwandte, sah sie Pilar Fernandez aus einer Nische am Fenster hervortreten. Ihrer triumphierenden Miene nach zu urteilen, hatte sie jedes Wort mitbekommen.
„Nein, alles in bester Ordnung“, schwindelte Lauren, was das schöne Model veranlasste, ungläubig die Brauen zu heben.
Widerstrebend musste Lauren sich eingestehen, dass Pilar in dem dunkelroten Seidenkleid, das ihre Figur perfekt zur Geltung brachte, fantastisch aussah. Inzwischen wusste sie, dass die Familie Fernandez schon seit Generationen mit den Velasquez befreundet und Pilar mit Valentina zur Schule gegangen war. Ihr Vater Cortez hatte vor sechs Monaten einen Schlaganfall erlitten und verließ seitdem nicht mehr seine Villa, die Casa Madalena.
Deswegen war Pilar allein zur Taufe gekommen – und hatte fast den ganzen Tag mir Ramon geflirtet. Immer wieder hatte Lauren einen Stich verspürt, als sie die beiden zusammen beobachtet hatte.
„Das Problem ist, dass Sie einen Mann wie Ramon nicht verstehen“, sagte diese nun.
Lauren konnte sich nur mühsam beherrschen. „Sie aber, ja?“, fragte sie scharf.
„Natürlich. Wir kommen aus denselben Kreisen. Mir ist klar, dass Ramon seine Pflichten als Duque ernst nimmt und eine Frau braucht, zu der die Rolle der Duquesa passt.“
„Wollen Sie damit andeuten, dass Sie besser zu ihm passen würden?“ Lauren fand, dass Offenheit das beste Mittel war, um Pilar zu kontern.
Diese zuckte die Schultern. „Das kann nur Ramon entscheiden.“ Nachdem sie ihre langen, perfekt manikürten Fingernägel betrachtet hatte, fügte sie hinzu: „Wissen Sie eigentlich, was er freitagnachmittags immer macht?“
„Er fährt mit seinem Verwalter hinaus, um die Weinberge zu begutachten.“ Lauren krauste die Stirn. „Warum fragen Sie?“
„Ach, nur so.“ Pilar lächelte selbstgefällig und ging dann weg, ehe Lauren nachhaken konnte.
9. KAPITEL
Da sie wütend auf Ramon war, ging Lauren ihm während der restlichen Feier aus dem Weg. Als die letzten Gäste schließlich gegangen waren, hatte sie starke Kopfschmerzen und war deshalb dankbar, als Cathy anbot, Matty zu baden.
„Legen Sie sich einen Moment hin. Ich finde, das ist immer das beste Mittel gegen Migräne“, ermunterte diese sie freundlich.
Als Lauren ins Schlafzimmer kam, packte Ramon gerade seinen Koffer. Sofort schlug ihr Herz schneller.
„Du fährst weg?“, erkundigte sie sich scharf.
„Ich muss sofort in die Niederlassung nach Madrid, weil es dort Probleme gibt. Wir reden miteinander, wenn ich wieder zurück bin“, fügte er grimmig hinzu.
„Es gibt nichts zu besprechen“, erwiderte sie ausdruckslos. „Ich habe das Angebot nicht angenommen. Ich wollte es dir gleich sagen, aber du hast mir ja nicht zugehört.“
„Du hast aber mit dem Gedanken gespielt es anzunehmen.“
„Stimmt“, gestand sie. „Ich habe bei Pearson’s gearbeitet, bevor ich zu PGH gegangen bin. Ich hatte immer Kontakt mit dem Geschäftsführer, und er hat mir eine E-Mail geschickt und mir eine Stelle als Beraterin angeboten.
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