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Das unanständige Foto

Das unanständige Foto

Titel: Das unanständige Foto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf Dunja traf? »Ha, da ist ja meine kleine Eichkatze! Dunja, Sie entwickeln sich zu einer permanenten Gefahr: Sie werden täglich hübscher!« Und was tat Dunja dann? Sie kicherte blöd, rollte mit den Augen und wackelte mit dem Hintern.
    Kasutin riß ein Bild an sich, das die Unbekannte von hinten zeigte. Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Pjotr Dementijewitsch stöhnte nach innen und nagte an der Unterlippe. Es konnte Dunja sein. Diese ausgeprägte Spalte zwischen den Backen. Der durch die Haut sich drückende, schwache Punkt des Steißknochens. Kasutin kannte Dunjas Körper so gut, daß sein Atem um so mehr zu rasseln begann, je länger er die Fotos betrachtete. Ist das möglich, dachte er verbittert. Sie betrügt mich mit diesem Kerl! Während ich Lenin studiere, läßt sie sich von oben und unten, von rechts und links, von hinten und vorn fotografieren. Welche Verworfenheit! Welcher Sittenverfall! Natürlich hat er sie mit seinen blonden Haaren und seinen blauen Augen herumgekriegt, mit seinen großsprecherischen Erzählungen, mit seinem ganzen verfluchten Talent, Frauen zu gefallen. Dunja Sergejenka! Wie schwer einem das Herz dabei wird!
    Kasutin warf die Fotos weg und versteckte seine Hände unterm Tisch. Babajew sollte nicht sehen, wie sie zitterten.
    »Es wäre am einfachsten, Jankowski selbst zu fragen«, stieß er hervor.
    »Um Gottes willen, das ist unmöglich! Ein Fotograf hat so verschwiegen zu sein wie ein Beichtvater. Der Fotograf ist der enge Vertraute des Kunden. Völlig unmöglich, zu fragen: Victor Semjonowitsch, wer ist die schöne Nackte? Er könnte mich ohrfeigen, und ich dürfte ihn noch nicht einmal anzeigen. Du darfst von den Bildern überhaupt nichts wissen!«
    »Und warum zeigst du sie mir dann?« regte sich Kasutin auf. »Warum stiehlst du mir den inneren Frieden?«



Babajew sah Kasutin mit unglücklichen Augen an. »Wir sind Freunde«, sagte er. »Und wir sind Menschen mit eisernen Grundsätzen. In unserer Mitte ist eine himmlisch schöne Frau auf einem schlechten Weg. Nicht auszudenken, was daraus erwachsen kann. Ehetragödien, Mord, Selbstmord, Kinder weinen um ihre Mutter, ein Vater knüpft sich auf wegen der sittenlosen Tochter … Wir können das alles verhindern, Pjotr Dementijewitsch, wenn wir herausbekommen, wer diese nackte Frau auf den Fotos ist. Man muß sich den Kopf dazu suchen, dann haben wir sie. Man muß Vergleiche anstellen, sich umsehen. Wer könnte einen so schönen Körper haben? Die Auswahl ist ja verschwindend gering. Wer hat schon einen solch vollendeten Leib, solch feste Brüste, solch glatte Schenkel, diese hintere Rundung?«
    »Ja, wer hat so etwas?« Kasutin dachte wieder an Dunja Sergejewna und an die Möglichkeit, daß sie mit Jankowski heimlich verbotene Freuden genoß. Im Haus des alten Fessenko war das möglich. Der Alte war schwerhörig, und wenn Dunja oben in Jankowskis Wohnung keuchte und stöhnte, hörte Fessenko das nie und nimmer, vor allem nicht, wenn er in seinem Kriegsbuch schmökerte. Jetzt verstand Kasutin auch, warum Jankowski dem Alten den Bildband von Leningrad mitgebracht hatte.
    Er knirschte mit den Zähnen, ballte zornig die Fäuste unterm Tisch und begann vor Wut zu schwitzen.
    »Wie stellst du dir das vor?« fragte er Babajew mit rauher Stimme. »Ich kann doch nicht jedes weibliche Wesen ins Parteihaus bestellen und befehlen: Genossin, ziehen Sie sich bitte aus, ich muß Sie von Amts wegen betrachten. – Es würde Männer geben, die diesen Erlaß vorher sehen wollten.«
    »Man könnte es anders machen«, sagte Babajew nachdenklich. »Das Gesundheitsgesetz enthält die Vorschrift der Vorsorgeuntersuchung. Wenn du morgen bekanntgibst, daß im Gebiet des unteren Tobol einige Cholera-Fälle auftreten und sich deshalb sämtliche Frauen vorsorglich untersuchen lassen müssen, hast du sie alle hier. Das wäre am unauffälligsten.«
    »Das geht nur, wenn Dr. Lallikow mitmacht.« Kasutin starrte Babajew trübsinnig an. Das Mißtrauen gegen Dunja Sergejewna zerfraß ihn. Er nahm noch einmal die Bilder, fächerte sie durch und blieb an dem Foto mit den Schenkeln hängen. Wie ein Blitz schlug es bei ihm ein, diese Haltung kannte er. So saß seine Vera manchmal da, wenn sie aus dem Bad stieg und sich vor dem Spiegel kämmte. Genau so! Ihre Hockerhaltung. Seine Frau Vera. Prachtvolle Schenkel, glatt und wohlgeformt, nach dem Bad schimmernd und nach Rosenseife duftend.
    Vera! Die Mutter seiner beiden Kinder. Wie oft war Jankowski schon zu Gast

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