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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Im letzten Augenblick war es Doktor Briand gelungen, ein Telegramm an Professor Zamorra zu schicken. Aber würde das Schreiben den Geisterjäger noch rechtzeitig erreichen?
    Plötzlich klopfte es gegen die Tür.
    Dumpf hallten drei Schläge durch das Haus. Sofort waren Doktor Briands Ängste wieder da.
    Mit zitternder Hand nahm er den Browning aus der Schublade seines mit Papieren überhäuften Schreibtisches. Er spannte und entsicherte die sechsschüssige Pistole. Wieder klopfte es.
    Briand trat in den Hausflur.
    »Wer ist da?« rief er.
    »Im Namen des Abu Dschafar«, sagte eine Stimme, »öffne!«
    »Nein!« schrie Pierre Briand. »Ihr kriegt mich nicht! Verschwindet, ich bin bewaffnet! Bei Gott, ich schieße, wenn ihr mich nicht in Ruhe laßt.«
    »Ich komme jetzt zu dir, Pierre Briand.« Die Stimme sprach Französisch, eine der Hauptumgangssprachen Tangers. Dr. Briands Augen weiteten sich, als eine Hand durch die geschlossene Tür griff.
    Eine zarte, kleine, gepflegte Frauenhand.
    Ein Arm schob sich nach, an dem billige Modeschmuckreifen klirrten. Dann trat die Gestalt durch die Tür.
    Dr. Briands Zähne schlugen klappernd aufeinander, obwohl die Gestalt, die vor ihm stand, gar nicht so fürchterlich war.
    Es war ein Berbermädchen, einssechzig groß etwa, braunhäutig, schwarzhaarig und dunkeläugig. Das Mädchen war hübsch. Es war nicht älter als Zwanzig und trug eine helle Bluse und einen billigen Leinenrock, wie man ihn in jedem Basar erstehen konnte.
    Es lächelte, und seine Augen hatten einen seltsamen Glanz.
    »Hinaus!« sagte Dr. Briand, und er ärgerte sich, daß seine Stimme nicht fester klang. »Sonst drücke ich ab.«
    »Warum willst du mich erschießen?« fragte das Berbermädchen.
    »Ich bin nur Fatme aus der Altstadt. Ich will dir etwas zeigen.«
    »Keine verdächtige Bewegung…«, begann der hochaufgeschossene ältliche Arzt.
    Fatme begann lächelnd ihre Bluse aufzuknöpfen. Dr. Briand runzelte die Stirn. Er hatte etwas Unheimliches erwartet, einen Angriff.
    Kein Mädchen, das sich auszog.
    Fatme riß plötzlich die Bluse auseinander. Sie trug keinen Büstenhalter darunter. Aber Dr. Briand starrte nicht auf ihre Brüste. Sein Blick wurde magisch von dem Kopf angezogen, der auf den Oberbauch des Mädchens tätowiert war.
    Der ältliche Arzt konnte einen Angstschrei nicht unterdrücken.
    Mädchen oder nicht, bei diesem gräßlichen Anblick wollte er schießen. Aber die Augen des Dämonenkopfes fixierten ihn bereits.
    Er konnte den Zeigefinger nicht mehr krümmen. Kalte und heiße Schauer überliefen ihn. Der tätowierte Kopf war das Gräßlichste, was er in seinem Leben je gesehen hatte. Nicht einmal in seinen Alpträumen war ihm so ein Anblick beschieden gewesen.
    Die breite, runde Dämonenfratze mit den lodernden Schlitzaugen, den beiden gewundenen Hörnern und dem Maul voller Reißzähne prangte in knalligen Farben. Schwefelgelb, feuerrot, giftgrün.
    Eine schwarze, gespaltene Zunge zuckte zwischen den Lippen.
    Dieser Kopf war nicht einfach eine Tätowierung, er lebte! Der kahle Schädel leuchtete rot und zeigte bläuliche Schatten.
    Das Mädchen starrte jetzt, als befände es sich in Trance. Sein Körper hatte sich verkrampft.
    »Nein!« stöhnte Dr. Briand. »Nein! Also sind die Gerüchte wahr. Abu Dschafar… Der Himmel sei uns gnädig!«
    »Der Himmel hat bei Abu Dschafar nichts zu melden«, sagte der Dämonenkopf. »Ich habe lange geschlafen – verflucht seien Harun al Raschid und der Sultan Oman al Bakr. Aber jetzt lebe ich wieder, ich, den man den Vater des Grauens nennt. Ich werde meinem Namen alle Ehre machen. Du wolltest meine Kreise stören, du Wurm?«
    »Nein, nein…«
    »Schweig! Ich weiß alles. Ich halte viele Seelen gefangen. Deine wird dazugehören.«
    »Erbarmen!«
    Es loderte wie ein Feuerstrahl aus den dämonischen Augen. Dr. Pierre Briand ließ die Pistole fallen. Er zuckte, als jage Starkstrom durch seinen Körper. Aber es waren dämonische Energien.
    Dr. Briands heller Anzug färbte sich schwarz, verkohlte in Sekundenschnelle. Seine Haut wurde braun, spröde und rissig. Rauch stieg von der stöhnenden, schwankenden Gestalt auf. Es war nur wenig Rauch, nicht zu vergleichen mit einer Verbrennung.
    Dr. Briands Körper zerbröckelte. Nur ein Häufchen Asche blieb von ihm übrig. Der Schädel des Arztes saß auf diesem Häufchen Asche. Er war bräunlich verfärbt.
    Deutlich konnte man die Nahtstellen der Schädelknochen erkennen. Der Mund mit den dunklen Zähnen war wie zu

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