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Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Titel: Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vergangenen Abend und den Anschuldigungen, die sie vorgebracht hatte.
    Das Gesicht des Fürstensohns verfinsterte sich.
    "Ich kann nur hoffen, dass du nichts von dem, was Christiane gesagt hat, für wahr hältst."
    "Ich vertraue dir, Wilfried."
    "Vielleicht sollte ich dich nun doch in einige Einzelheiten einweihen, was meine frühere Verlobte angeht. Ihr Name war Lisa Reinsberg und ich liebte sie sehr. Anfangs hatten meine Eltern Bedenken auf Grund ihrer bürgerlichen Herkunft. Aber das natürliche, freundliche Wesen dieser jungen Frau wischte die Bedenken rasch hinweg. Allerdings fühlte sie sich nie so recht wohl auf Schloss Eichenbach. Ich kann nicht sagen, woran dies eigentlich lag..."
    "Christiane sagte, dass es einen Streit zwischen euch gegeben habe, bevor sie..." Susanne sprach es nicht aus.
    "...bevor sie verschwand", vollendete Wilfried. "Ja, das ist wahr. Ich weiß es noch, als ob es gestern gewesen wäre. Am nächsten Morgen war sie nicht mehr im Schloss. Niemand weiß, wohin sie gegangen ist. Meine Mutter will damals einen Wagen gehört haben, der Lisa möglicherweise abholte. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört. Auch die Untersuchungen der Polizei, die wir eingeschaltet hatten, haben nichts ergeben."
    Susanne sah den gequälten Gesichtsausdruck, der sich nun auf dem Gesicht des Fürstensohnes zeigte.
    Johann erschien nun auf dem Balkon, um auch Wilfried ein Frühstück zu servieren.
    Das Gespräch brach ab.
    "Wie kommt Christiane dazu, dich in so schlimmer Weise zu beschuldigen?", fragte Susanne dann, nach einer längeren Pause des Schweigens.
    "Nun, über ihre Krankheit weißt du ja inzwischen Bescheid. Sie hat Wahnvorstellungen, redet mit Personen, die es nicht gibt und lebt manchmal tagelang in ihrer eigenen Welt. Angesichts ihres schweren Schicksals kann man durchaus nachvollziehen, wie es dazu gekommen ist. Aber da ist auch noch etwas anderes..."
    "Was?", hakte Susanne nach.
    "Sie war eifersüchtig. Schon als ich mich mit Lisa verlobte, versuchte sie immer wieder einen Keil zwischen uns zu treiben. Ich glaube, insgeheim hat sie immer gehofft, dass ich mich eines Tages ihr zuwenden würde..."
     
    *
     
    In den folgenden Tagen begegneten sich Susanne und Christiane nicht mehr. Nur einmal, an einem späten Nachmittag, als Susanne sich in ihre Suite zurückgezogen hatte, um sich für das bevorstehende Abendessen umzuziehen, sah sie die Komtess bei einem Blick durchs Fenster. Christiane stand gedankenverloren im Schlosshof, nahe der Kapelle. Sie wirkt beinahe wie eine Statue, dachte Susanne. So regungslos stand sie da.
    Susanne hatte versucht, zu vergessen, was sie gehört hatte.
    Und Wilfrieds Erklärungen, was seine erste Verlobte anging, klangen ja auch durchaus plausibel. Und doch... auch, wenn sie es sich nur schwer eingestehen mochte, so hatte es Christiane doch geschafft, den Keim des Misstrauens in ihr zu säen.
    Wenn wirklich Eifersucht die treibende Kraft bei ihr ist, dann ist das vielleicht genau ihre Absicht gewesen, ging es Susanne durch den Kopf. Ich darf nicht zulassen, dass sie damit Erfolg hat...
    Susanne seufzte, wandte sich vom Fenster ab und dem großen Himmelbett zu, auf das sie ein halbes Dutzend Kleider ausgebreitet hatte. Sie wusste einfach nicht, was sie anziehen sollte, geschweige denn, welchen Schmuck sie dazu anlegen würde.
    Sie hielt sich ein rotes Kleid vor den Körper, trat damit vor die Spiegelwand und betrachtete sich kritisch.
    Vielleicht ein bisschen zu aufgedonnert!, ging es ihr durch den Kopf.
    Einerseits wollte sie ihre Garderobe variieren und nicht immer dasselbe anziehen. Andererseits fand sie es aber auch wichtig, Stilsicherheit und eine gewisse, wiedererkennbare Linie in der Auswahl ihrer Sachen zu zeigen.
    Die Spiegelwand wurde durch einen goldenen, mit zahlreichen Verzierungen versehenen Rahmen begrenzt, der dem Betrachter den Eindruck vermittelte, Teil eines gewaltigen Gemäldes zu sein.
    Susanne trat noch etwas näher an den Spiegel heran.
    Plötzlich schob sich mit einem brummenden Geräusch die Spiegelwand ein Stück zur Seite. Dahinter befand sich der Eingang zu einem dunklen Gewölbe.
    Susanne erschrak, dann begriff sie.
    Es musste sich hier um einen jener Geheimgänge handeln, die auf Schloss Eichenbach so zahlreich vorhanden waren.
    Wie erstarrt blieb die junge Frau stehen. Jetzt blickte sie an sich herab und stellte fest, dass die Parkettleiste, auf der sie stand, deutlich dunkler war, als die übrigen...
    Ihr war das zunächst nicht

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