Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
Saat drohte langsam aufzugehen.
Doch hier, in Mailand, konnte Susanne all das vergessen.
All das, was sich an düsteren Andeutungen um das Schicksal von Wilfrieds erster Verlobten herumrankte.
Als sie von dieser Kurzreise zurückkehrten, empfand sie ein Gefühl der Beklemmung, während sie die Mauern von Schloss Eichenbach in der Ferne auftauchen sah. Ferdinand, der getreue Chauffer des Fürsten, hatte sie vom Flughafen abgeholt. Und als die dunkle Limousine nun in den Schlosshof einfahren wollte, da stand eine Gestalt unter dem Torbogen und versperrte den Weg.
Es war niemand anderes als Christiane.
Starr wie aus Stein gemeißelt stand sie da.
So als wollte sie verhindern, dass ich je nach Schloss Eichenbach zurückkehre!, durchzuckte es Susanne. Ferdinand stieg aus. Er versuchte die Komtess mit beruhigenden Worten dazu zu bewegen, den Weg freizumachen.
Doch Christiane beachtete ihn nicht.
Ihr Blick war starr auf Susanne gerichtet.
"Kehren Sie nicht zurück, Susanne!", schrie sie dann. "Sie werden hier Ihr Unglück finden!"
Damit drehte sie sich um und ging eiligen Schrittes davon.
"Du darfst dem keine Bedeutung zumessen, Susanne... Sie ist nunmal so, wie sie ist - und daran wird vermutlich niemand etwas zu ändern vermögen. Die Ärzte, die sie bisher behandelten, haben in dieser Hinsicht jedenfalls wenig Hoffnung gemacht..."
Susanne atmete tief durch und nickte.
"Ja, ich weiß, Wilfried. Und dennoch... was diese Frau sagt, nagt an meinen Nerven."
"Das verstehe ich nur zu gut", gab der Sohn des Fürsten von Eichenbach zurück. "Ich habe versucht, mit Christiane zu reden, sie zur Vernunft zu bringen... Aber das war alles vergeblich. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, Susanne."
"Ja, ich weiß, Wilfried."
Ferdinand fuhr die Limousine jetzt in den Schlosshof hinein und hielt sie vor dem Portal an.
Er öffnete den beiden jungen Leuten die Türen. Und während sie die steinernen Stufen des Portals hinaufschritten, spürte Susanne, wie ein kalter Wind die Schlossmauern umwehte.
*
Die Vorbereitungen für die Verlobung liefen auf Hochtouren.
Susanne kehrte zwischendurch für ein paar Tage auf das heimatliche Gut des Barons von Radvanyi zurück, allerdings nur, um so bald wir möglich wieder nach Schloss Eichenbach zurückzukehren.
Denn erstens wollte sie nicht zu lange von Wilfried getrennt sein und zweitens war auf Schloss Eichenbach auch noch einiges im Hinblick auf die Verlobung zu tun - selbst wenn es sich nur um eine Feier im bescheidenen Rahmen handelte.
Wilfried begleitete Susanne auf Gut Radvanyi, stellte sich beim Baron und der Baronin vor und machte einen überaus positiven Eindruck auf Susannes Eltern.
Leider musste er schon am nächsten Tag zurückkehren, da seine Anwesenheit in den verschiedenen Unternehmungen seines Vaters vonnöten war.
"Bist du glücklich?", fragte Baronin Viola von Radvanyi ihre Tochter, während eines sonnigen Nachmittags, den sie im Schatten hochgewachsener Platanen an einem Teich verbrachten, der zu den Gartenanlagen von Gut Radvanyi gehörte.
"Oh, ja, ich bin sehr glücklich. Wilfried ist ganz bestimmt der richtige Mann für mich..."
"Ja, das glaube ich auch. Auf mich hat er einen ganz ausgezeichneten Eindruck gemacht..." Die Baronin musterte aufmerksam das Gesicht ihrer Tochter und fuhr dann fort: "Und dennoch scheint da irgend etwas zu sein, was du mir noch nicht gesagt hast... Als ob irgendein Schatten auf deinem Glück liegt..."
Susanne erschrak.
Ihre Mutter kannte sie gut. So gut, dass es ihr immer sehr schwer gefallen war, irgend etwas vor ihr geheimzuhalten. An kleinsten Regungen ihres Gesichts, am Klang ihrer Stimme und anderen, für andere kaum wahrnehmbaren Anzeichen konnte sie ihre Stimmung ablesen. Manchmal grenzte das beinahe an Telepathie.
Susanne wich dem Blick ihrer Mutter aus.
Was sollte sie ihr antworten?
Ihr vielleicht von den gemeinen Verdächtigungen einer seelisch Kranken berichten?
"Es ist nicht so wichtig", behauptete sie.
Aber das ließ die Baronin natürlich nicht durchgehen.
"Wenn es dich bedrückt, dann ist es auch wichtig", stellte sie klar.
Susanne seufzte schwer. Und dann berichtete sie ihrer Mutter schließlich von Christianes Anschuldigungen und der Ablehnung, mit der die junge Komtess sie geradezu verfolgte.
"Und es gibt keine Beweise dafür, dass das, was Christiane sagt, der Wahrheit entspricht?", hakte die Baronin nach.
Susanne schüttelte den Kopf.
"Nein."
"Dann solltest du dich von dem Gerede dieser
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