Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
sie uns die ganze Zeit zugesehen. Sie hat jede unserer Bewegungen verfolgt.«
»Ach so, deshalb warst du nicht bei der Sache, jetzt wird mir einiges klar«, sagte Ben grinsend. »Ich musste ein paarmal echt aufpassen, dass ich dir nicht den Schädel abrasiere.«
»Das lag nur an dem Helm. Ich kann in dem Teil nicht besonders gut sehen.«
»Vielleicht gehört sie zu der WDR-Truppe …«, sinnierte Ben. »Vom Outfit her würde sie gut zu diesen Medienfuzzis passen.«
»Glaube ich nicht«, sagte Marten. »Die kam vorhin mit so einem Kerl an, der aussah wie ein Banker. Weißes Hemd, Sakko, Herrenslipper.«
»Ihr Freund?«
»Ach was, viel zu alt. Ich schätze, ihr Vater. Einen Mercedes SLK kannst du dir erst ab ’ner bestimmten Einkommensstufe leisten. Er steht da drüben bei dem Metzelt und säuft sich einen an, siehst du?« Marten deutete hinüber. »Ich frage mich, was so’n Typ wie der hier verloren hat.«
»Vielleicht liebt er guten Met.« Ben stützte sich auf sein Schwert und blickte versonnen zu dem Mädchen hinüber. »Ich frage mich, ob ich bei der Kleinen wohl eine Chance hätte. Was meinst du?«
Um ein Haar hätte Marten sich an seiner eigenen Spucke verschluckt. Ben musste ihm kräftig auf den Rücken klopfen, bis er wieder reden konnte.
»Vergiss es«, sagte er, immer noch hustend. »Die ist ’ne Nummer zu groß für dich. Sieh dir nur mal die Klamotten an. Typisch It-Girl. Jede Woche ein neuer Style. Die steht auf Typen mit Ferraris, Chromfelgen und Subwoofern. So einen komischen Kauz wie dich würde die nicht mal mit ’ner Manikürezange anfassen.«
»Aber du sagst doch, sie hätte uns beobachtet. Vielleicht steht sie auf unrasierte, schwitzende Kerle mit Muskeln. Ich glaube, ich werde mal mein Glück versuchen.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte er zu dem Mädchen hinüber. Er hatte zwar keine Augen im Hinterkopf, konnte aber trotzdem sehen, wie Marten der Unterkiefer runterklappte. Als er bei dem Mädchen eintraf, stellte er sich vor sie und stemmte eine Hand in die Hüfte. »Hi.«
»Hi, Großer.« Sie wandte ihren Blick nicht vom Display ihres Handys ab.
»Heiß heute, oder?«
»Das kannst du laut sagen.« Sie drückte den Aus-Schalter und ließ das iPhone in ihrer Handtasche verschwinden. Das Taubeneiblau der Tasche harmonierte perfekt mit dem Kleid und den grünen Fingernägeln.
Als sie ihren Blick hob, fühlte Ben, wie seine Knie weich wurden. Sein Herz puckerte wie ein Schiffsmotor.
»Wartest du auf jemanden?«
»Ja, auf meinen Dad. Er ist da drüben, siehst du? Ich hoffe, dass er lange genug bleibt, um sich einen Schwips anzutrinken, damit ich nach Hause fahren kann. Führerschein ab siebzehn, du verstehst?« Sie zwinkerte ihm zu und neigte den Kopf ein wenig. »Du siehst abgekämpft aus. Wenn du hier fertig bist, könnte ich dich mitnehmen.«
»Sorry, aber ich fürchte, daraus wird nichts«, sagte Ben. »Das Filmteam will noch eine Aufnahme machen, und ich habe meinen Freunden versprochen, dass wir anschließend noch ein bisschen feiern.«
»Schade.« Sie sah ihm tief in die Augen, dann packte sie ihn und zog ihn zu sich herunter. Ihre Lippen waren wunderbar weich und schmeckten nach Kirschen.
Ben konnte hören, wie Marten im Hintergrund ein ungläubiges Grunzen ausstieß. Es war förmlich zu spüren, wie seine kleine heile Welt zusammenbrach. Ben spürte einen kurzen Anflug von schlechtem Gewissen, doch das wunderbare Mädchen in seinen Armen vertrieb das Gefühl.
Der Kuss währte eine gefühlte Unendlichkeit und war in jeder Hinsicht sensationell. Ben fing schon an, Sternchen zu sehen, so lange hatte er bereits den Atem angehalten. Als sie sich voneinander lösten, taumelte er leicht zur Seite.
Sie lächelte ihn an. »Alles klar?«
»Mmh? Oh ja, sehr. Ich bin ein bisschen beschwipst, das ist alles.«
Sie nickte. Dann holte sie einen Taschenspiegel heraus und zog ihren Lippenstift nach. Als sie fertig war, sah sie ihn an und lachte.
Ben runzelte die Stirn. »Was ist los?«
»Hier.« Sie hielt ihm den Spiegel entgegen.
Sein Mund war voller Lippenstift mit Glitzerpigmenten.
»Dagegen sollten wir etwas unternehmen«, sagte sie. »Wir wollen doch nicht, dass deine Freunde dich für eine Tunte halten, oder?« Sie nahm ein Taschentuch und wischte ihm über den Mund. »So ist’s gut. Schaden bereinigt. Nun geh wieder zurück zu deinen Kumpanen und zieh ihnen dein Schwert über den Schädel. Ich werde zusehen, dass ich meinen Dad loseise und zum Heimfahren
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