Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
Tommy an, zeigt mit dem Daumen auf ihr Herz und sagt: »Bes-te Freun-din.«
Tommy sieht Kat an, zeigt mit dem Daumen auf sein Herz und sagt: »Pfer-de-fres-ser.«
Kat: »Blödmann! Amélie, sag deinem Freund, wenn er so weitermacht, darf er nichts mehr mit uns unternehmen!«
Tommy: »Ich habe Laf eingeladen, also bist du es, die was mit uns unternimmt.«
Ich: »Hört auf, euch zu streiten, wir müssen jetzt zum Einlass. Wir wollen doch nicht noch irgendwen treffen, den wir gar nicht, äh … treffen möchten.«
20:43
Keine Chance, sich auf den Film zu konzentrieren. Kat hat die Plätze vor David Desrosiers 2 und seiner Clique gewählt, dreht sich dauernd zu ihnen um und flüstert mir Kommentare ins Ohr.
David Desrosiers Nr. 2 hat absolut keine Ähnlichkeit mit dem echten David Desrosiers. Er hat kurze blonde Haare, trägt ein Basecap, eine Jacke von irgendeiner Sportmannschaft (Baseball, glaube ich), ist ziemlich dünn und garantiert jünger als wir. Außerdem scheint er es lustig zu finden, Leute mit Popcorn zu bewerfen (was ich persönlich absolut bescheuert finde). Aber Kat, getreu ihrer Gewohnheit, das Hirn auszuschalten, wenn sie sich für einen Typen interessiert, lacht jedes Mal, wenn Popcorn durch die Luft fliegt. Dabei ist der Film total ernst und dramatisch und die anderen Zuschauer zischen immer wieder »pssst!« Echt peinlich.
21:51
Nach dem Film reden und lachen David Desrosier 2 und seine Clique extrem LAUT. Da Kat mit ihnen lacht und nur noch Augen für den Typen hat, der zufällig so heißt wie ihr Idol, spricht David sie schließlich an.
David: »Hi.«
Kat: »Hi.«
David: »Das war cool, als wir Popcorn geworfen haben, was?«
Kat: »Ja, hihi!«
David: »Cool.«
Kat: »Ja, cool, hihi!«
Tommy und ich wechseln einen verzweifelten Blick, während Kat und David Telefonnummern austauschen.
21:55
Kats Vater holt uns vom Kino ab. Als er kommt, hört Kat endlich mit dem Kichern auf, aber sie grinst übers ganze Gesicht, sodass ihr Vater vermutet, wir hätten eine Komödie gesehen. Kat erwidert: »Ja! Eine … Liebeskomödie!« Ich verdrehe nur die Augen.
Samstag, 13. Mai
S elten trifft man im Leben einen Menschen, der einem so auf die Nerven geht, wie mir François Blais.
Vor dem Essen habe ich ferngesehen. Und er hatte nichts Besseres zu tun, als mir über die Schulter zu gucken und mich mit Fragen zu löchern.
F.B.: »Was guckst du?«
Ich: »Einen Film.«
(Sieht man doch!)
F.B.: »Und was für einen?«
Ahhhhh! Was soll diese ewige Fragerei?!? Er muss doch nur das Fernsehprogramm lesen, so wie ich.
Manchmal hätte ich wirklich Lust, ihm rundheraus zu sagen, was ich von ihm denke, aber das wäre nicht sehr nett. Also halte ich den Mund. Jetzt zum Beispiel würde ich gerne sagen: »Schau halt in der Fernsehzeitung nach, Idiot!« Aber das wäre natürlich unhöflich. Ich mag mein Zimmer ja schooooon gerne, aber deshalb habe ich trotzdem keine Lust auf hundert Jahre Stubenarrest.
18:17
Abendessen mit François Blais. Er hat Nudeln mit Käsesoße gemacht (bestimmt, damit ich ihn cool finde).
Ich schaue beim Essen auf meinen Teller.
F.B.: »Schmeckt’s dir, Amélie?«
Ich: »Man … kann es essen.«
F.B.: »Na, das war ja auch das Ziel, hehe!«
Ich: »Mein Vater hat immer noch Würstchen in die Soße gemacht.«
F.B.: »Oh wow, das klingt lecker! Gute Idee, das machen wir das nächste Mal auch!«
Ich: »Na ja, er hatte da eine besondere Technik. Man muss die Würstchen schon richtig dosieren … das ist gar nicht so leicht.«
Meine Mutter: »He, gehen wir nach dem Essen noch eine Partie Minigolf spielen?«
F.B.: »Also, ich hätte Lust. Und du, Amélie?«
Ich: »Bloß nicht, pfff. So was Altmodisches!«
2 Schokohasen, 7 Schokoeier und 3 Krokantküken später (man muss den Zuckergeschmack ja mal variieren) …
Ich bin in meinem Zimmer und telefoniere mit Kat.
Kat: »Er wollte doch nur nett sein.«
Ich: »Hmm, ja ja.«
Kat: »Du bist ganz schön kindisch.«
Ich: »Du verstehst das nicht …«
Kat: »Kein Mensch kann nerviger sein als Julianne, das ist einfach unmöglich!«
Ich: »Deine Schwester ist echt lieb, du hast gar keinen Grund, dich zu beschweren.«
Kat: »Und ich finde, du hast keinen Grund, dich zu beschweren.«
Ich: »Du kannst froh sein, dass deine Eltern … noch zusammen sind.«
Kat: »Und du kannst froh sein, keine kleine Schwester zu haben. O.k., genug davon. Uuuuuh! Weißt du was? David Desrosiers steht auf mich. Er hat mich heute angerufen und wir
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