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Das verfluchte Koenigreich

Das verfluchte Koenigreich

Titel: Das verfluchte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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I
    P rinzessin Tania stand auf einer grünen Hügelkuppe, das Gesicht nach Westen gewandt. Die Sonne blendete und sie musste die Augen zusammenkneifen. Zum ersten Mal seit Wochen war sie mit sich und der Welt im Reinen. Lächelnd nahm sie Edrics Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. Eine frische Brise wehte vom westlichen Ozean herüber. Der Wind roch nach Tang und Meer und trug all ihre Sorgen davon.
    Tania öffnete die Augen und betrachtete Edric – sein dichtes blondes Haar wehte im Wind. Edric wandte sich lächelnd um, und Tania verlor sich einen Augenblick lang ganz in seinen warmen braunen Augen.
    »Woran denkst du?«, fragte Edric.
    »An nichts Bestimmtes«, erwiderte Tania lächelnd und drückte seine Hand. »Ich bin froh, dass ich dich mal ganz für mich habe.« Sie lachte leise, den Kopf an seine Schulter gelehnt. »Wann waren wir zum letzten Mal allein?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Aber auf keinen Fall, seit du Clive und Mary mit ins Elfenreich gebracht hast.«
    Tania nickte. »Und das ist jetzt über drei Wochen her«, sagte sie.
    Clive und Mary Palmer waren ihre sterblichen Eltern. Tania wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viel Ängste und Sorgen sie ihretwegen in der letzten Zeit ausgestanden hatten.
    Der erste Schock war der Bootsunfall an ihrem sechzehnten Geburtstag gewesen. Danach war Tania spurlos aus dem Krankenhaus verschwunden und erst drei Tage später wieder aufgetaucht. Tania hatte sich eine Menge Notlügen ausdenken müssen, um zu vertuschen, was tatsächlich mit ihr geschehen war.
    Aber es sollte noch schlimmer kommen. Als sie das zweite Mal verschwand, hinterließ sie das Haus ihrer Eltern völlig verwüstet – die Hintertür war aus den Angeln gerissen, die Fenster zerbrochen, in der Küche lagen tote Stare, ihre Zimmertür war von Schwerthieben durchlöchert und im Garten stand ein demoliertes Auto.
    Wenig später waren Edric und sie mitten in der Nacht bei ihren Eltern aufgetaucht. Tania hatte sie angefleht, ihr zu vertrauen und zu tun, was sie ihnen sagte. Schließlich hatte der einfache Seitwärtsschritt Tania, ihre Eltern und Edric aus der Welt der Sterblichen ins Immerwährende Elfenreich versetzt.
    Tania lächelte bei diesem Gedanken. »Eigentlich kommen Mum und Dad ganz gut zurecht«, sagte sie. »Als ich das erste Mal hier war, kam mir alles wie ein verrückter Traum vor.«
    »Ja, aber du hast ihnen geholfen«, wandte Edric ein und legte ihr den Arm um die Schultern. »Während du vollkommen auf dich gestellt warst … jedenfalls am Anfang.«
    »Ja, das stimmt.« Tania fasste unwillkürlich an die Halskette, die Edric ihr geschenkt hatte – ein tropfenförmiger schwarzer Onyx, der sich warm und glatt anfühlte.
    Fröhliches Gelächter, Musik und lautes Stimmengewirr schallten aus dem Tal hinter ihnen herauf – das Fest war in vollem Gange.
    »Ich glaube, wir müssen jetzt zurück«, sagte Edric. »Bevor sie merken, dass wir fort sind.«
    »Nur noch einen Moment.«
    Tania schmiegte sich an Edric, schlang ihre Arme um ihn und atmete seinen Duft ein. Sie spürte, wie seine Hand über ihr langes rotes Haar strich und neigte leicht den Kopf. Seine Lippen liebkosten ihre Stirn, dann küsste er ihre geschlossenen Lider, ihre Wange, ihren Mund.
    Nach einer Weile löste sich Tania wieder von ihm und öffnete die Augen. Sie drehte sich um und spähte aufs Meer hinaus. Dort, hinter dem Horizont, lag die verfluchte Insel Lyonesse, brütete finster in den fernen Gewässern. Es kam ihr ganz unwirklich vor, dass sie erst vor wenigen Wochen den mächtigen König dieses Landes zum Kampf herausgefordert und besiegt hatte.
    Aber jetzt wollte sie nur noch in Edrics Armen liegen und sich ganz im Zauber dieses Augenblicks verlieren.
    Zu Tanias Füßen fiel die Felsenklippe fast senkrecht ab und sie hörte das Tosen der Brandung. Die Abendsonne hing tief am Horizont und vergoss ihr glühendes Licht über das Wasser, sodass die Wellen bernsteinfarben funkelten.
    Es war, als hätte die Sonne alles in Gold getaucht – jeder Grashalm leuchtete im Licht der untergehenden Sonne, jeder Kieselstein am Strand glitzerte. Die warme Sommerluft war schwer wie Honig.
    Tania sah versonnen auf das Meer hinaus.
    »Wenn es doch immer so bleiben könnte«, wisperte sie. »Es ist so wunderwunderschön.«
    Edric schlang seine Arme fester um sie. »Ich wollte dich etwas fragen, Tania«, murmelte er, seine Lippen dicht an ihrem Ohr.
    »Dann frag doch«, sagte Tania.
    Doch bevor er etwas sagen

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