Das verhaengnisvolle Rendezvous
Fersen. »Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, dass du mitkommst, Ry.«
»Du hast gesagt, dass du mich liebst.«
Während sie den neugierigen Blick des Wachmannes einfach übersah, drückte sie den Knopf des Fahrstuhls. »Darüber bin ich hinweg. Es hat zum Glück nicht lange gedauert.«
Angst durchzuckte ihn. Nein, das konnte nicht sein. »Das ist nicht wahr.«
»Überlass es ruhig mir, das zu beurteilen.« Sie drückte den Knopf für das Stockwerk. »Du willst den Grund wissen, warum ich dich nicht zurückgerufen habe?« Sie warf ihr Haar zurück, ihre Augen funkelten vor Zorn. »Weil ich dich nicht brauche. Ist jetzt dein männlicher Stolz verletzt?«
»Das hat nichts mit Stolz zu tun. Ich war …« Im Grunde jedoch konnte er nicht abstreiten, dass es ihn verletzt hatte. Tief verletzt. »Ich war im Unrecht«, räumte er ein. Hart genug, das zugeben zu müssen, doch wenigstens war es nicht demütigend. »Es lag an dir – du in meiner Wohnung. Ich bin mit der Situation nicht klargekommen. Aber du solltest es mit eigenen Augen sehen.«
»Was?«
»Dass wir nicht zusammenpassen.«
Ihre Augen versprühten Zornesblitze. »Wenn ich Ihnen richtig folgen kann, Inspector, heißt das, dass Sie mich haben fallen lassen, weil ich nicht in Ihr Apartment passe?«
So simpel, wie es jetzt aus ihrem Mund klang, waren seine Überlegungen nicht gewesen. »Weil du überhaupt nicht zu mir passt«, verteidigte er sich. »Ich kann dir nicht geben, was … Das alles eben. Schau dich doch an, sogar an den Ohren hast du Diamanten.« Hilflos gestikulierte er. »Diamanten, um Himmels willen!«
Hitze stieg ihr in die Wangen. »Wegen meines Geldes ist es also? Sag, ist es das?«
»Nein, wegen …« Wie sollte er es ihr bloß erklären? »Natalie, lass mich dich anfassen. Bitte.«
»Den Teufel werde ich.« Sie schob ihn von sich; in dem Moment blieb der Aufzug stehen, und die Türen öffneten sich. »Du hast mich weggeschmissen, weil du geglaubt hast, ich würde erwarten, dass du mir Diamanten, ein Haus oder Blumen schenkst?« Wütend schmiss sie den Blumenstrauß auf den Boden. »Kann ich mir alles selbst kaufen, verstehst du? Ich kann mir alles kaufen, was ich will! Was ich wollte, warst du.«
»Verlass mich nicht, Natalie. Bitte nicht.« Seine Stimme klang beschwörend, während er den langen Flur hinter ihr herrannte. Irgendwo läutete ein Telefon. »Natalie.« Er hatte sie erreicht, packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum. »Ich hab das doch nicht wirklich gedacht.«
Sie rammte ihm ihre Aktentasche in den Magen. »Und du hast die Frechheit, mir zu sagen, ich sei ein Snob.«
Er war vollkommen am Ende. Seine Hände lagen noch immer auf ihren Schultern, und nun begann er, Natalie voller Verzweiflung und Zorn zu schütteln. »Es war falsch. Es war dumm. Ich war dumm. Was willst du, dass ich noch mehr sage? Ich hab nicht nachgedacht. Ich war nur voller Gefühle. Herrgott, Natalie!« Er schrie es heraus.
»Du hast mir wehgetan.«
»Ich weiß.« Er nahm ihren Duft wahr, er fühlte sie, und der Gedanke, sie zu verlieren, ließ ihm die Knie weich werden. »Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ich dir überhaupt wehtun könnte. Ich hab gedacht, es würde nur mir wehtun. Und irgendwann würdest du mich sowieso verlassen. Ich war ein gottverdammter, feiger Idiot, Natalie.«
»Also wolltest du mir zuvorkommen.«
»Irgend so was, vielleicht.«
»Feigling.« Sie schüttelte ihn ab. »Verschwinde, Ry. Lass mich allein. Ich muss darüber nachdenken.«
»Du liebst mich doch noch immer. Ich werde nicht weggehen, bevor du mir das nicht gesagt hast.«
»Da wirst du wohl noch einige Zeit darauf warten müssen.« Das Telefon läutete wieder. Während sie sich die Schläfe massierte, überlegte Natalie, wer wohl so spät abends noch anrief. »Du kannst nicht erwarten, dass ich dir meine Gefühle nach den Erfahrungen, die ich mit dir gemacht habe, auf dem Silbertablett serviere.«
»Dann serviere ich dir eben meine«, erwiderte er. »Ich liebe dich, Natalie.«
Die tiefen Emotionen, die sie bei seinen Worten überschwemmten, spiegelten sich in ihren Augen wider. »Verdammt sollst du sein, verdammt! Das ist nicht fair.«
Er trat einen Schritt zu ihr und streckte die Hand aus, um ihr Haar zu berühren. Doch er hielt wie erstarrt mitten in der Bewegung inne, als er den tanzenden Lichtschein am unteren Ende des Korridors wahrnahm. Diese Art von Lichtschein kannte er zu gut. »Geh die Feuertreppe nach unten«, befahl er
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