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Das verhaengnisvolle Rendezvous

Das verhaengnisvolle Rendezvous

Titel: Das verhaengnisvolle Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Angestellten hatte fast bis Mitternacht gedauert. Natürlich hätte sie anschließend gleich nach Hause gehen können. Doch da sie auf dem Heimweg an ihrem Büro vorbeikam, hatte sie einfach nicht widerstehen können, noch mal kurz hineinzuschauen, um einen Blick auf die Werbekampagne zu werfen, die die Eröffnung ihres neuen Geschäfts ankündigte.
    Leicht taumelnd vor Müdigkeit betrat sie ihr Schlafzimmer. Wie spät mochte es wohl sein? Ein Blick auf den Wecker verursachte ihr Unbehagen. Himmel, schon zwei Uhr! Jetzt aber nichts wie ab in die Federn! Sie war ja wirklich besessen von ihrer Arbeit. Bereits morgen früh um acht stand das nächste Meeting mit einigen Führungsleuten aus den drei anderen Niederlassungen an.
    Und wenn schon? Alles kein Problem für Natalie. Wer brauchte Schlaf? Sicherlich nicht Natalie Fletcher, die dynamische, zweiunddreißigjährige Generaldirektorin von Fletcher Industries, die voller Elan dabei war, dem Konzern eine weitere gewinnträchtige Einkommensquelle zu erschließen. In Hochform kam sie immer dann, wenn die Herausforderung groß war.
    Und dieses Geschäft würde ebenso gut laufen wie alle anderen. Sogar besser noch. Das hatte sich Natalie fest vorgenommen und ihre ganze Kraft und Kreativität in dieses Vorhaben gesteckt. Von Anfang an hatte sie alles selbst in die Hand genommen, Lady’s Choice musste der Renner werden.
    Ihr Baby. Jawohl, dieser neue Zweig des Konzerns, den sie allein geschaffen hatte, war ihr Baby, und sie würde es hegen und pflegen, auch wenn das bedeutete, dass sie noch um zwei Uhr morgens im Büro herumhocken musste! Der Versand lief schon seit einiger Zeit, und das Geschäft würde ebenso laufen.
    Ein Blick in den Spiegel sagte ihr jedoch, dass sogar Natalie Fletcher gelegentlich Schlaf brauchte. Ihr Gesicht war blass und schmal vor Erschöpfung. Der Hauch von Rouge, den sie zu Beginn des Abends aufgelegt hatte, war längst dahin. Ihr honigblondes Haar, das sie heute Abend zu einem raffinierten Knoten im Nacken verschlungen hatte, unterstrich ihren eleganten, gepflegten Typ. Doch jetzt lagen dunkle Schatten unter ihren smaragdgrünen Augen, die besagten, dass Natalie im Moment nichts dringender brauchte als Nachtruhe.
    Sie war eine Frau, die stolz war auf ihre Arbeit, ihre Energie und ihr Durchhaltevermögen. Jetzt trat sie vom Spiegel zurück und rollte die Schultern, um die Verspannungen im Nacken zu lösen. Haifische schlafen nicht, rief sie sich ins Gedächtnis. Auch Wirtschaftshaie nicht. Doch sie war so hundemüde, dass sie sich am liebsten mit Kleidern hätte aufs Bett fallen lassen, um gleich darauf in einem tiefen Schlaf zu versinken.
    Das aber sollte sie besser nicht tun. In Kleidern zu schlafen bringt ja nun wirklich keine Erholung, ermahnte sie sich und schlüpfte aus ihrem Mantel. Organisation und Selbstkontrolle gehörten zu ihrem Wesen; und diese Eigenschaften waren verantwortlich dafür, dass sie auch jetzt noch, mit dieser unsäglichen Müdigkeit in den Knochen, hinüber zum Wandschrank ging, um ihr Samtcape ordentlich auf einen Bügel zu hängen. Da läutete das Telefon.
    Nimm nicht ab, befahl sie sich selbst, der Anrufbeantworter ist ja eingeschaltet. Doch im selben Moment hatte sie schon zum Hörer gegriffen.
    »Hallo?«
    »Miss Fletcher?«
    »Ja?« Ihr Smaragdohrring klapperte gegen den Hörer. Sie wollte ihn gerade abziehen, da ließ sie die Panik, die in der Stimme des Anrufers mitschwang, in ihrer Bewegung innehalten.
    »Hier ist Jim Banks, Miss Fletcher. Der diensthabende Wachmann des Lagerhauses. Wir haben hier Probleme.«
    »Probleme? Ist eingebrochen worden?«
    »Es brennt. Heiliger Himmel, Miss Fletcher, das ganze Gebäude steht lichterloh in Flammen!«
    »In Flammen?« Ihr stockte der Atem. »Die Lagerhalle brennt? Um Gottes willen! Ist noch jemand drin?«
    »Nein, Ma’am, ich war der Einzige, der da war.« Seine Stimme überschlug sich. »Ich war unten in der Cafeteria im Westflügel, als ich die Explosion hörte. Es muss eine Bombe gewesen sein oder so was. Keine Ahnung. Ich bin sofort rausgerannt und hab von der Telefonzelle aus die Feuerwehr alarmiert.«
    Im Hintergrund vernahm sie jetzt Sirenen, dann wurden Befehle gebrüllt. »Sind Sie verletzt?«
    »Nein, ich bin grade noch rechtzeitig rausgekommen. Heilige Mutter Gottes, Miss Fletcher, es ist grauenhaft. Einfach grauenhaft.«
    »Ich bin schon unterwegs.«
    Eine Viertelstunde später war Natalie da. Schon von Weitem sah sie dichte Rauchschwaden am brandrot

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