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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Mit der Geschmeidigkeit eines Panthers wechselte Fess White blitzschnell seine Position. Das Tau lag fest in seiner kräftigen Hand. Er war ein junger Mann von knapp zwanzig Jahren, ohne ein Gramm Fett an den Rippen, muskulös und durchtrainiert.
    Zudem sah er auch noch phantastisch aus, und die Mädchen stritten sich um ihn. Ihm machte es Spaß, dabei zuzusehen. Es schmeichelte ihm. Aber er hatte seine Wahl vor zwei Monaten getroffen, und seither sah er kein anderes Girl mehr an.
    Debra Newman hieß die Auserwählte. Sie war die Tochter des Bürgermeisters. Ein Juwel. Seit Fess White sie kannte, wußte er, was Liebe ist. Sie saß im Augenblick am Strand und beobachtete ihn durch das Fernglas. Auch sie verstand einiges vom Segeln, und er hatte sie gebeten, ihn zu kritisieren, damit er sich womöglich noch verbessern konnte, denn der große Wettbewerb stand kurz bevor. Segler aus aller Herren Länder würden sich im fairen Kampf hier messen, und Fess White zählte zu den Favoriten. Viele wären enttäuscht gewesen, wenn er die Konkurrenz nicht für sich entschieden hätte.
    Deshalb arbeitete er so hart an sich und seiner Technik.
    Er wollte gewinnen. Aber es gibt ohne Fleiß keinen Preis, das ist ein altes, wahres Sprichwort.
    Natürlich wollten auch die anderen siegen, aber sie nahmen die Sache nicht so tierisch ernst. Sie genossen lieber das Leben in vollen Zügen.
    Vielleicht hatten sie zu ihrem Können auch genug Vertrauen, aber dieses Können würde nicht ausreichen. Wenn Fess White die Regatta so bestritt wie heute, dann war er einfach nicht zu schlagen.
    Wild warf er das Ruder herum.
    Platzwechsel. Neuer Kurs. Der Wind fauchte ihm ins Gesicht und zerzauste sein blondes Haar. Er trug eine knallrote Schwimmweste, obwohl er ein hervorragender Schwimmer war, aber es konnte jederzeit ein Unglück geben, ein Schlag gegen den Kopf konnte ausreichen, um den Segler bewußtlos ins Wasser zu werfen, und Fess White war gewöhnt, dem Zufall keine Chance zu geben.
    Er genoß das Tempo. Es war ein Kampf gegen die Natur. Hier mußte sich der Mensch mit Hirn und Muskelkraft behaupten, wenn er nicht der große Verlierer sein wollte. White spürte die gegnerische Kraft in seinen Armen, und er setzte gegen sie ein, was er zu bieten hatte.
    Plötzlich flaute der Wind ab.
    Es hatte den Anschein, als hätte jemand die Windmaschine abgeschaltet. Das erstaunte den Segler. Er nahm an, in ein Windloch geraten zu sein und zwang das Boot in einen beginnenden Kreis.
    Die strahlende Sonne tupfte blitzende Reflexe auf das Wasser.
    Aber auch unter dem Wasser blitzte etwas.
    Fess Whites Blick wurde davon magisch angezogen. Dieses blitzende Etwas schien aus der Meerestiefe hochzusteigen. Es kam zur Oberfläche empor, tauchte in der nächsten Sekunde auf, und der Segler traute seinen Augen nicht, denn was da aus der Tiefe hochgestiegen war, war ein Mensch.
    Ein Mann war es, der mit einem Karnevalskostüm ins Wasser gefallen war. Zerschlissenes Hemd, Säbel, und einen Seemannshut auf dem Kopf, wie man ihn vor einigen hundert Jahren getragen hatte.
    Leichenblaß war der Kerl, und er schwamm auf dem Meer wie ein Korken, als könnte er nie wieder untergehen.
    Es war ein Zombie-Pirat, aber das wußte Fess White nicht.
    ***
    Der Segler starrte den Blassen verdattert an. Der Mann war ihm nicht geheuer. Dünne graue Haarsträhnen standen von seinem Kopf wie schäbige Federn ab. Seine Brust war knöchern, und im Mund hatte er fast nur verfaulte Zähne. Den Säbel hochschwingend, schwamm er auf das Segelboot zu.
    Fess White wurde mulmig zumute.
    Er hatte den Eindruck, daß ihm dieser Bursche etwas antun wollte.
    Bosheit und Gemeinheit glänzten in den Augen des Fremden. White versuchte deshalb, das Boot schnell wieder flottzukriegen, aber was er auch unternahm, kein Lufthauch bauschte mehr das Segel.
    Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu!
    Hatte das Auftauchen dieses Piraten mit dem plötzlichen Wegbleiben des Windes etwas zu tun? White konnte es sich nicht gut vorstellen, aber so mußte es sein.
    Je näher der Mann kam, desto genauer konnte der Segler sehen, wie häßlich er war. Eingefallen waren die bleichen Wangen. Eine lederne Haut spannte sich über die Wangenknochen, stellenweise schmutziggrau.
    White fragte sich, woher der Mann kam. Er konnte doch nicht wirklich irgendwo dort unten in der Tiefe gelauert haben. Kein Mensch bringt so etwas fertig.
    Vier Yards war der Unheimliche nur noch vom Segelboot entfernt.
    Fess White griff nach dem kurzen

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