Das Vermaechtnis
zögerlich wirkt. Sie schafft es immer wieder, die anderen in ihrer Begeisterung mit sich zu ziehen.
Choi , ein Junge von graziler Haltung, mit dunklen, fransig geschnittenen Haaren ist der nächste. Schlank und eher schlaksig sieht er aus, dazu noch von recht blasser Hautfarbe, obwohl er genauso wie die anderen viele Stunden täglich draußen verbringt. Dabei strahlt er eine gewisse Anmut aus, welches selbst aus der Entfernung wahrzunehmen ist. Etwas verlegen winkt er Salana zu, denn sie hat ihn vor allen anderen ausgewählt. Er weiß nicht, was er davon halten soll. Darüber will er jetzt nicht weiter nachdenken. So nimmt er beherzt Anlauf und springt elegant mit Händen und Kopf nach vorn ins Wasser. Das Besondere an seinem Sprung ist, dass nicht das leiseste Platschen zu hören ist, als er ins Wasser eintaucht, absolut geräuschlos öffnet sich das Wasser und schließt sich wieder hinter ihm.
Sein Delfin tut es ihm ebenbürtig – nichts ist zu hören, nicht der kleinste Wasserspritzer zu sehen. Ebenso geräuschlos tauchen beide zusammen strahlend auf und gesellen sich zu Salana , die ihre stille Bewunderung so schnell nicht verheimlichen kann. Choi lächelt etwas verlegen, weil er ihr Lächeln wieder nicht so recht einordnen kann. Schnell, bevor er nun etwas Ungeschicktes macht, was ihm in letzter Zeit bei Salana öfters passiert, ruft er etwas hektisch den anderen zu, die immer noch laut Beifall klatschen und ihm zurufen:
„ Choi , großartig! Wie hast du das gemacht? Das war Magie!“
Er wedelt jetzt heftig mit den Armen, was eigentlich bedeuten soll, dass das nun genug des Beifalls ist und der oder die nächste springen kann. Allerdings sieht er dabei nicht besonders geschickt aus, da er dabei mit dem Kopf unter Wasser kommt und sich ordentlich verschluckt.
Er hustet laut, Salana kommt zur Hilfe, doch er sagt nur rasch „Danke, geht schon wieder“, und wendet sich ab, damit sie seinen hochroten Kopf nicht bemerkt. Tut sie doch, sie lässt sich aber nichts anmerken, wackelt unmerklich ein wenig in sich lächelnd mit ihren Kopf. Das ist eine ihrer Eigenarten, wenn etwas sie belustigt. So vergisst sie ihre Schmerzen, die sie seit dem Eintauchen hat. Sie hat zu früh die Spannung ihres Körpers aufgehoben und hat sich daher etwas unglücklich aus dem Rücken heraus bewegt. Sie lässt sich nichts anmerken, denn sie will die anderen nicht entmutigen, im Gegenteil, es ist ja so oft ihre Rolle, anderen Mut zu geben, die Vorreiterin und anderen ein Beispiel zu sein.
Es ist solch ein schöner Morgen, diesen kann sie einfach nicht mit einem schmerzverzerrten Gesicht ruinieren. Sie lässt sich vom Wasser tragen, und das hilft, es wird schon wieder werden.
„ Choi , das war einfach zauberhaft, du hast ein unglaubliches Talent und Einfühlungsvermögen, dass selbst das Wasser auf dich so reagiert!“
Das will Salana doch noch loswerden. Er sieht sie ja gerade nicht an. Für ihn ist das der Gipfel. Er sagt nur „Danke“, und dreht sich die ganze restliche Zeit nicht mehr zu ihr um, jedenfalls immer, wenn er daran denkt, was fast die ganze Zeit ist.
Da steht schon Burgon , ein großer Junge von kräftiger, athletischer Statur, mit langen dunklen, zu einem Zopf gebundenen Haaren und einer markanten Nase, die etwas größer und leicht gebogen ist und ihm einen ausdrucksvollen Gesichtsausdruck verleiht.
Und – was soll er auch anderes tun: Er nimmt Anlauf, kraftvoll, so weit es geht und springt. Doch, nicht wie alle denken, zu einem lauten Kugelsprung, das nennen sie so, da man wie eine Kugel aussieht, wenn man Arme und Beine vor dem Körper fest zusammenzieht und hält. So weit es geht, springt er und schwebt dabei mehrere Sekunden durch die Luft, um in einem hohen und vor allem weiten Bogen im Wasser zu landen. Es sieht aus, als würde er ins Fliegen übergehen. Alle können sie für kurze Zeit einen großen Adler neben ihm wahrnehmen. Er schafft einen Sprung von einigen Körperlängen und landet fast neben den beiden wartenden Freunden im Meer. Eine beachtliche Leistung! Als er mit seinem Delfin auftaucht klatschen alle begeistert. „Das war fantastisch, Burgon !“, ruft Choi , der immerhin wieder seine gesunde blasse Gesichtsfarbe hat.
Burgon konnte schon früh für einen kurzen Augenblick die Anziehungskraft der Erde überwinden und macht sich einen Spaß daraus, sein Können hier und da zu demonstrieren, denn er weiß, wie sehr sich die anderen für ihn mitfreuen. Was macht es für einen Sinn,
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