Das Vermaechtnis der Drachenreiter
er stammt?«
Horst betrachtete den Stein neugierig, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Metzger. »Warum willst du auf den Handel nicht eingehen, Sloan? Ich mag den Buckel auch nicht, aber wenn es um den Wert des Steins geht, bürge ich dafür mit meinem eigenen Geld.«
Die Frage hing einen Moment lang im Raum. Dann leckte Sloan sich über die Lippen und sagte: »Das ist mein Laden. Ich kann hier tun und lassen, was ich will.«
Katrina trat hinter Horst hervor und warf ihr rotbraunes Haar zurück wie eine Gischt geschmolzenen Kupfers. »Vater, Eragon ist bereit zu bezahlen. Gib ihm das Fleisch und dann können wir endlich zu Abend essen.«
Sloans Augen wurden gefährlich schmal. »Geh ins Haus zurück; die Sache geht dich nichts an … ich sagte geh!« Katrinas Züge verhärteten sich, dann marschierte sie hoch erhobenen Hauptes hinaus.
Eragon sah missbilligend zu, wagte es aber nicht einzuschreiten. Horst zupfte an seinem Bart, bevor er vorwurfsvoll sagte: »Na schön, dann verkaufst du eben mir etwas. Eragon, wie viel Fleisch willst du?« Seine Stimme schallte durch den Raum.
»So viel wie möglich.«
Horst zog seinen Geldbeutel heraus und zählte einen Stapel Münzen ab. »Gib mir deine beste Ware. Genug, um Eragons Sack zu füllen.« Der Fleischer zögerte, sein Blick wanderte zwischen Horst und Eragon hin und her. »Mir nichts zu verkaufen, wäre ein sehr törichter Fehler«, stellte Horst fest.
Mit giftigem Blick wandte sich Sloan um und verschwand in den hinteren Raum. Ein lärmender Wirbelsturm aus Hacken, Papiergeraschel und leisem Fluchen drang zu ihnen heraus. Nach einigen unbehaglichen Minuten kam er mit einem Arm voll eingepacktem Fleisch zurück. Mit ausdrucksloser Miene nahm er Horsts Geld entgegen und säuberte dann angelegentlich sein Messer, als wären die beiden gar nicht da.
Horst wuchtete das Fleischpaket von der Theke und ging nach draußen. Eragon lief ihm eilig mit seinem Rucksack und dem Stein hinterher. Die kühle Abendluft wehte ihnen ins Gesicht, erfrischend nach dem stickigen Laden.
»Vielen Dank, Horst. Onkel Garrow wird sich freuen.«
Horst lachte leise. »Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich wollte diesem ekelhaften Nörgler schon lange mal eins auswischen; das kann nicht schaden. Katrina hat euch gehört und mich schnell geholt. Zum Glück - sonst hätte es am Ende noch eine Rauferei gegeben. Allerdings wird er dir oder jemandem von deiner Familie wohl beim nächsten Mal nichts mehr verkaufen, selbst wenn ihr Geld mitbringt.«
»Warum hat er sich denn so aufgeregt? Wir sind nie Freunde gewesen, aber unser Geld hat er immer genommen. Und ich habe ihn auch noch nie so mit Katrina umspringen sehen«, sagte Eragon und schnürte den Rucksack auf.
Horst zuckte mit den Schultern. »Frag deinen Onkel. Der weiß mehr darüber als ich.«
Eragon stopfte das Fleisch in den Rucksack. »Ein Grund mehr, schnell nach Hause zu gehen … denn dieses Rätsel muss ich lösen. Hier, der gehört jetzt dir.« Er reichte ihm den Stein.
Horst lachte. »Nein, behalte deinen seltsamen Stein. Und was die Rückzahlung betrifft: Albriech geht im nächsten Frühjahr nach Feinster. Er möchte Meister-Schmied werden und ich werde einen Helfer brauchen. Du kannst an deinen freien Tagen kommen und deine Schulden bei mir abarbeiten.«
Eragon verneigte sich leicht; er war hocherfreut. Horst hatte zwei Söhne, Albriech und Baldor, die beide in seiner Schmiede arbeiteten. Einen von ihnen zu ersetzen, war ein großzügiges Angebot. »Nochmals vielen Dank! Ich freue mich darauf, bei dir zu arbeiten.« Er war froh, dass sich ihm eine Möglichkeit bot, Horst zu bezahlen. Sein Onkel würde niemals Almosen annehmen. Dann fiel Eragon ein, was sein Cousin ihm aufgetragen hatte, bevor er zur Jagd aufgebrochen war. »Roran wollte, dass ich Katrina eine Nachricht überbringe, aber da ich es jetzt nicht mehr kann, könntest du das vielleicht erledigen?«
»Natürlich.«
»Er lässt ihr ausrichten, dass er nach Carvahall kommt, sobald die Händler hier sind, und dass er sich dann mit ihr treffen wird.«
»Ist das alles?«
Eragon war etwas verlegen. »Nein, er möchte ihr auch sagen, dass sie das schönste Mädchen ist, das er je gesehen hat, und dass er an nichts anderes mehr denken kann.«
Ein breites Grinsen legte sich über Horsts Gesicht und er zwinkerte Eragon zu. »Die Sache wird ernst, was?«
»Ich glaube schon«, antwortete Eragon mit einem verschmitzten Lächeln. »Könntest du ihr
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