Das Vermächtnis der Jedi
ich noch alles versäumt?
Zu spät, um es jetzt herauszufinden.
Er zog die Macht um sich zusammen wie ein Leintuch und ließ in einer Explosion aus Farbe und Licht, die sein Blickfeld erhellte, sein Leben los.
Kapitel 27
Anakin saß auf dem kalten Boden und beobachtete, wie orangefarbene Strahlen das Grau durchstachen. Die Sonne ging auf.
»Zeit zu gehen«, sagte Obi-Wan.
Anakin stand auf. Er war müde, nachdem er die Hunderte von Steinen zur Seite geschafft hatte, die ihnen den Ausgang blockiert hatten.
»Ich habe Lorians Leichnam an Bord gebracht«, sagte Obi-Wan. Er stellte sich neben Anakin und sah der aufgehenden Sonne entgegen. »Wir werden ihn zum Tempel mitnehmen.«
Sie hatten ihn im Korridor gefunden. Nicht weit entfernt hatte sein Blaster gelegen, seine Augen waren offen gewesen und auf seinem Gesicht hatte ein eigenartiges, sanftes Lächeln gelegen. Auf dem Boden waren Spuren eines Kampfes zu sehen und an den Felsen bemerkten sie Anzeichen von Blasterfeuer. Außerdem waren die Startspuren eines Gleiters erkennbar gewesen. Dooku war entkommen.
»Lorians Chancen waren gleich null«, sagte Obi-Wan. »Er war noch nie mehr Jedi als zuletzt.«
»Also ist Erlösung doch möglich«, sagte Anakin.
»Natürlich«, gab Obi-Wan zurück. »So lange wir noch atmen, gibt es auch Hoffnung. Wenn es nicht so wäre, wofür würden wir dann kämpfen?«
»Ich wünschte, ich hätte nicht das Gefühl, versagt zu haben«, erklärte Anakin. »Dooku ist entkommen. Der Raumhafen Station 88 bleibt der Republik erhalten, aber wie lange noch? Was oder wer soll Dooku von dem erneuten Versuch abhalten, sie zu töten?«
»Wir«, gab Obi-Wan zurück.
Du machst dir zu viele Sorgen. Qui-Gon hatte das mehrmals zu Obi-Wan gesagt. War das seine Hinterlassenschaft für Anakin? Er hatte versucht, ihm so viel mehr zu geben.
»Du hast hier nicht versagt, Anakin«, sagte Obi-Wan. »Das Ziel unserer Mission bestand darin zu verhindern, dass der Raumhafen an die Separatisten fällt und darin, Informationen zu sammeln. Das haben wir geschafft. In Dookus Villa haben wir wertvolle Daten gefunden.«
»Ein kleiner Sieg«, sagte Anakin mit einem traurigen Lächeln. »Können wir so einen Krieg gewinnen?«
Er hatte ihn nicht erreicht. Anakin hatte den Klonkrieg hier beenden wollen. Er hatte Count Dooku zerstören wollen. Sein Ehrgeiz würde immer größer sein als jede Mission. Obi-Wan sah das und es tat ihm weh. Er hatte Anakin alles beigebracht und Anakin hatte viel gelernt - doch hatte er das Wichtigste vergessen?
Ich habe versagt, Qui-Gon. Ich habe versagt.
Sie gingen die Landerampe hoch. Anakin setzte sich hinter die Kontrollen des Kreuzers. Obi-Wan tippte die Koordinaten für ihre Rückreise ein. Auf der Oberfläche des Planeten war wieder alles so, wie es gewesen war.
Sie würden schon bald ihre gemeinsame Reise beenden. Das wussten beide. Er hatte sich nie von Qui-Gon, seinem Meister, verabschieden müssen. Als er gestorben war, war er noch immer dessen Padawan gewesen. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass er sich ihm noch immer so nahe fühlte.
Er wusste nicht, ob Qui-Gon ihm vielleicht ein paar weise Worte hinterlassen hätte, eine Richtung, der er hätte folgen können. Denn jetzt konnte er nicht wissen, was er Anakin noch geben konnte. Er hatte ihm alles gegeben und offensichtlich war es nicht genug gewesen.
Obi-Wan wurde von Traurigkeit erfüllt, als sie in die Atmosphäre aufstiegen. Er liebte Anakin Skywalker, doch er kannte ihn nicht richtig. Die wichtigsten Dinge, die er ihn hätte lehren müssen, hatte er ihm nicht beibringen können. Er würde ihn gehen lassen müssen, obwohl er sich dessen bewusst war. Er würde ihn gehen lassen müssen.
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