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Das Vermächtnis der Montignacs

Das Vermächtnis der Montignacs

Titel: Das Vermächtnis der Montignacs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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überrascht.
    Â»Hallo, Gareth. Wie geht es Ihnen?«
    Gareth zuckte mit den Schultern, stand auf und schloss die Tür. »Ich wusste gar nicht, dass Sie auch da sind.«
    Â»Ihre Mutter hat mich eingeladen. Ehrlich gesagt hat es mich gewundert, aber dann wollte ich doch kurz vorbeikommen und Sie begrüßen. Sie sind sicher heilfroh, dass alles überstanden ist.«
    Gareth sah ihn an. In seinen Augen glänzten Tränen. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, schüttelte den Kopf und ließ sich erneut auf der Bettkante nieder. Montignac nahm sich einen Stuhl und setzte sich ihm gegenüber.
    Â»Das Ganze war ein Albtraum«, begann Gareth schließlich. »Von Anfang bis Ende ein einziger Albtraum. Ich kann noch gar nicht glauben, dass jetzt alles vorüber ist.«
    Â»Das ist es aber«, sagte Montignac. »Sie können aufatmen und diese Geschichte hinter sich lassen.«
    Â»Ich weiß nicht, ob das so einfach ist. Sie wissen ja nicht, wie es da drinnen war. Jede Nacht habe ich an das gedacht, was mir bevorstehen kann.«
    Â»Aber es bringt doch nichts, auch jetzt noch an diese Zeit zu denken. Sie müssen Ihr Leben wieder in Angriff nehmen.«
    Gareth nickte, wirkte jedoch wenig überzeugt. Nach einer Weile sagte er leise. »Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
    Montignac hob die Brauen. »Aber weshalb denn?«
    Â»Weil ich Sie in die ganze Sache hineingezogen habe. Wenn ich mich an jenem Abend nicht so betrunken hätte, dann –«
    Â»- dann hätte ich vielleicht vor Gericht um mein Leben kämpfen müssen. Und das wäre womöglich nicht so glücklich ausgegangen wie bei Ihnen. Deshalb sagen wir einfach: Ende gut, alles gut.«
    Gareth schüttelte den Kopf. Montignac sah, dass seine Hände immer noch zitterten, wie abgemagert er war und dass erste graue Fäden das dunkle Haar durchzogen. All das Jugendliche und Unbeschwerte, das Gareth einmal eigen gewesen war, war ihm in den letzten Monaten genommen worden.
    Â»Sie waren mir ein guter Freund, Owen. Wenn ich daran denke, wie Sie dagestanden und Ihre Schulden zugegeben haben. Das muss demütigend gewesen sein.«
    Â»Die stolzeste Stunde meines Lebens war es jedenfalls nicht.«
    Â»Und all das haben Sie meinetwegen getan. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie viel mir das bedeutet.«
    Â»Dann lassen Sie es. Ich glaube, am besten ist es, wenn wir beide diese Geschichte vergessen, finden Sie nicht?«
    Â»Was ist mit meiner Stelle?«, fragte Gareth unsicher und hoffnungsvoll zugleich.
    Â»Sie meinen, in der Galerie?«
    Â»Ja.«
    Â»Das gibt es ein Problem. Ich trage mich nämlich mit dem Gedanken, aus diesem Geschäft auszusteigen. Ich habe es ohnehin schon viel zu lange betrieben. Noch bin ich jung und denke, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Einträglichere Möglichkeiten.«
    Â»Oh«, sagte Gareth enttäuscht, »meine Mutter sagt mir, dass ich sesshaft werden muss. Anwalt soll ich nicht mehr werden, dagegen wehrt sich mein Vater, auch wenn ich nicht weiß, warum. Anscheinend haben beide mit dem Vater von Jasper Conway gesprochen und möchten, dass ich in dessen Bank eintrete.«
    Â»Das klingt sehr vernünftig«, antwortete Montignac und sah Gareth aufmunternd an.
    Â»Glauben Sie nicht – ich meine, wenn Sie sich für eine dieser anderen Möglichkeiten entschieden haben –, dass ich dann vielleicht auch –«
    In diesem Moment öffnete sich die Tür. Die beiden Männer wandten sich um und erkannten Jane Bentley, die wie erstarrt im Türrahmen stand und nicht sehr erfreut schien, ihren Sohn plötzlich in der Gesellschaft von Montignac zu entdecken.
    Â»Mr Montignac«, sagte sie kühl, »Sie sind also gekommen.«
    Â»Ja.« Er stand auf und gab ihr die Hand. »Ich wollte wissen, wie es Gareth geht.«
    Mit starrer Miene sah sie zuerst ihn, dann Gareth an. »Ihm geht es gut. Es wird ihm noch besser gehen, wenn wir diese elende Angelegenheit ein für alle Mal zu den Akten legen können.«
    Â»Sicher«, sagte Montignac und fragte sich, weshalb sie derart abweisend wirkte. Gareth saß mit gesenktem Kopf auf dem Bett.
    Â»Könnten wir uns kurz unterhalten?«, fragte Jane. »Nur Sie und ich? Unten im Arbeitszimmer meines Mannes.«
    Â»Selbstverständlich«, entgegnete Montignac.
    Jane hielt seinen

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