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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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sehr alt«, sagte Doktor Felman, nachdem er sich geräuspert hatte. »Und im Alter kann einen nichts mehr aufregen, weil man schon alles gesehen hat, nicht wahr, Professor Elkkin?«
    »Alles«, nickte Professor Elkkin und fuhr sich über das andere Auge.
    »Und da wir nun mal so alt sind, dürft ihr nicht zu starke … nun ja … Gefühlsbekundungen … von uns erwarten. Jedenfalls nicht äußerlich.«
    Emma und ich mussten lächeln.
    »Und innerlich?«, fragte Emma.
    »Innerlich«, sagte Professor Elkkin entschieden, »bin ich noch nicht so schrecklich alt.«
    Sie konnte nicht länger an sich halten, sie ging auf Emma zu und umarmte erst sie, dann mich. Ich spürte ihre Tränen an meiner Wange. Doktor Felman machte sich mit seiner Teekanne zu schaffen und achtete sorgfältig darauf, dass seine Augen nicht zu sehen waren.
    »Aber wir sind natürlich … selbstverständlich … sehr, sehr froh, dass … dass ihr am Ende doch … dass ihr aus freien Stücken … zu …«
    Er verstummte. Behutsam nahm ich seinen Arm.
    »Wir tun es, weil es richtig ist«, sagte ich.
    Doktor Felman und Professor Elkkin machten sich hastig mit diesem und jenem zu schaffen und taten alles Mögliche, um ihre Gesichter vor uns zu verbergen. In diesem Moment fanden wir die beiden einfach nur liebenswert, und mir kam plötzlich der Gedanke, dass Emma und ich vielleicht angefangen hatten, erwachsen zu werden.
    »Sieht so aus, als ob es hier nicht gut gelaufen ist, seit wir weg sind«, sagte ich, und Doktor Felman war froh, zur Sache kommen zu können.
    »Gullkin hat so viele von uns eingesperrt oder getötet. Aber jetzt, wo ihr zurück seid, haben wir immerhin den Überraschungseffekt auf unserer Seite. Gullkin hat keine Ahnung, dass ihr hier seid. Er rechnet damit, dass er morgen ohne jeden Kampf nach der Krone greifen kann.«
    » Morgen ?«, riefen Emma und ich entgeistert.
    »Hat euch Egil das nicht gesagt?« Doktor Felman stocherte in den Teeblättern in seiner Kanne und gab sich unbesorgt. »Morgen findet der Schwur der Eide statt. Ihr seid also gerade rechtzeitig zurückgekommen.«
    Er sah so unvermittelt auf, dass er meinen erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkt haben musste. Da traf uns ein wohlvertrauter Blick, kalt wie Stahl.
    »Heute werdet ihr schlafen und morgen werdet ihr kämpfen«, sagte er. »Übermorgen aber werden wir alle frei sein.«

23. Kapitel
    I hr Fel, Thrulls und Vela von Langjoskull unter dem Eis!«, tönte eine Stimme über den gefrorenen See des Blauen Vulkans. »Wir sind hier zusammengekommen, um die Trauerzeit für unseren König Will Wolfkin zu beenden und um Zeuge zu sein beim Schwur der Eide!«
    Tosendes Gebrüll hallte durch den Krater. Jede der Bänke, die man dicht an dicht an den schräg ansteigenden Kraterwänden aufgestellt hatte, war bis zum letzten Platz besetzt. Die Anwesenheit bei der Zeremonie war Pflicht und die gesamte Bevölkerung hatte sich in einer Prozession zu Fuß oder reitend von der Fel-Stadt zum Vulkankrater aufgemacht. Auf Befehl von Helva Gullkin hatten Fel und Thrulls auf gegenüberliegenden Seiten Platz zu nehmen, und zwar so, dass sich die größeren Thrulls im kleineren Abschnitt zusammendrängen mussten, wo die tief stehende Sonne sie blendete. Um zur Ordnung zu mahnen, trommelten bewaffnete Möwenkrieger mit den Schwertern gegen ihre Schilde.
    Über der Zuschauermenge hatte man eine gigantische Brücke aus Gold errichtet, vielmehr zwei Brückenabschnitte, die sich in der Mitte fast trafen. Am Scheitelpunkt klaffte eine Lücke von etwa zwei Metern. Oberhalb der Brücke spannten sich Bögen aus feinstem Blattgold, die sich im kalten Wind bauschten und das Licht der Frühlingssonne einfingen. Wasserstrahlen sprühten vom Rand des Vulkankraters und ließen Regenbogen in der Luft schimmern.
    Die Proklamation wurde von einem Fel von kleinem Wuchs verkündet. Er hatte eine kräftige Brust, Gesichtszüge, die eher an einen Vela denken ließen, und eine furchterregend laute Stimme. Sie klang fast wie der Ruf eines brünstigen Hirsches. Das Echo im Krater wurde verstärkt durch die dicke Eisschicht, die den See bedeckte. Der Höhenunterschied zwischen Brücke und Eis betrug schätzungsweise siebzig Meter.
    Jenseits des Vulkankraters stiegen Dampfwolken auf: Sie stammten von der großen Ponyherde, die man draußen bei den Kutschen und Wagen auf das Ende der Zeremonie warten ließ. Unter normalen Umständen wäre alles eine Angelegenheit von Minuten gewesen.
    »Da der große Will Wolfkin ohne

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