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138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits

Titel: 138 - Nostradamus - Gericht im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    Die Nacht war kühl und regnerisch und
weckte Gedanken an den Tod. Nur Pierre Laplace hatte keine solchen - obwohl er
ja unmittelbar betroffen war ... Als der junge, drahtige Franzose mit dem gepflegten
Lippenbart aus dem Taxi stieg, ahnte er nicht, daß seine letzte Stunde schlug.
    In der engen Gasse mit Bars, Kabaretts und
Theatern wirkten die altmodischen Laternen hinter den Regenschleiern wie ein
Überbleibsel aus alter Zeit. Die Nachtbar, in der Laplace sich mit seinen
Gesprächspartnern treffen wollte, hieß »Gaslight«. Der Name paßte hervorragend
zu dem originellen, um die Jahrhundertwende gebauten Haus, das man eher in der
Altstadt Amsterdams erwartet hätte, als in dem New Yorker Stadtteil Brooklyn.
    Direkt vor dem Eingang der Bar stand auch
noch die alte Gaslaterne, die vor dreißig Jahren in Betrieb gewesen war.
    Der jetzige Besitzer des »Gaslight« hatte
sich etwas einfallen lassen, um die alte, romantische Stimmung wieder
herbeizuzaubern. Die ursprüngliche Zuleitung führte in das Haus und war dort an
eine Gasflasche angeschlossen. Das gelbliche. Licht vor dem Eingang bewegte
sich unruhig, als ob der Wind einer Kerzenflamme zusetzen würde.
    »Sechs Dollar fünfzig«, sagte der
Taxichauffeur.
    Pierre Laplace drückte dem Mann an seiner
Seite einen Zehndollarschein in die Hand. »Stimmt so.«
    »Danke, Mister.«
    »Sauwetter«, knurrte der Mann mit dem
Lippenbart. »Dafür wird’s aber um so gemütlicher im >Gaslight< sein. Gute
Nacht, Monsieur!«
    »Good night«, knurrte der Taxifahrer.
    Laplace öffnete die Tür, sprang auf und
lief geduckt über den Bürgersteig. Der Journalist aus Paris zog sein Jackett
über den Kopf, um sich vor dem ärgsten Regen zu schützen.
    Die Nachtbar lag zurückgebaut. Vom
Bordstein aus, wo das Taxi gehalten hatte, waren es noch etwa zwanzig Schritte.
Weit genug, um naß zu werden.
    Der Mann lief schnell. Er hörte, wie
hinter ihm das Taxi anfuhr, das Motorengeräusch verebbte rasch.
    Das alte Haus stand frei. Links und rechts
neben dem >Gas- light< gab es je einen engen Durchlaß, die wie Spalten
zwischen den Häuserreihen erschienen.
    Tiefste Dunkelheit herrschte dort.
    Und von hier kam die Gefahr. Wie ein Dieb
in der Nacht ...
    Unmittelbar vor dem Eingang erwischte es
Pierre Laplace.
    Rechts neben dem Haus bewegte sich ein
Schatten. Eine Peitschenschnur knallte durch die Luft. Dünn und kalt wie eine
Schlange legte sich etwas um den Hals des Franzosen und riß ihn zu Boden.
    Laplace stürzte. Seine Hüften schmerzten,
als sie Bekanntschaft mit dem kantigen Kopfsteinpflaster machten. Instinktiv
riß der Mann beide Hände hoch, um seine Finger in die Schlinge zu schieben,
damit sie ihn nicht erwürgte.
    In Verzweiflung und Todesangst gelang es
ihm, den Raum zwischen Kehle und Peitschenschnur zu erweitern.
    Was sollte dieser Wahnsinn? Wer überfiel
ihn hier?
    Laplace rollte sich herum. Noch halb auf
dem Boden liegend, richtete er seinen Blick in den dunklen Spalt zwischen den
Häusern.
    Da stand jemand.
    Groß und hager, mit einer Haut, die weiß
gepudert wirkte. Dunkel und tief wie zwei Löcher sahen die Augen aus, ein
harter, schmaler Strich bildete den Mund in diesem runzligen, wie vertrocknet
wirkenden Gesicht.
    Der eiförmige Kopf, seltsam in die Länge
gezogen, paßte zu dieser Form, zu dem schmalen, sich nach unten hin
verjüngenden Rumpf, der wenige Zentimeter über dem Gehweg, wie die senkrecht
stehende Schwanzspitze einer Schlange, endete.
    Die Gestalt hatte keine Beine oder Füße
...
    Sie war - kein Mensch!
     
    *
     
    Nicht die Begegnung mit diesem seltsamen
Etwas schockte ihn, sondern allein die Tatsache, daß sie hier, in der
Wirklichkeit dieser Welt, stattfand.
    Pierre Laplace hatte das Gefühl, als würde
eine unsichtbare Hand in seine Brust stoßen und sein Herz zusammendrücken.
    Die Luft blieb weg, Panik erfüllte ihn,
und kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren.
    »Wir hatten dich gewarnt. Du hattest deine
Chance - aber du hast sie nicht genutzt.« Die harten Strichlippen in dem
weißen, verrunzelten Gesicht bewegten sich kaum. Die Stimme klang dumpf und
hohl, als würde jemand durch einen ausgehöhlten Knochen sprechen, den er wie
einen Trichter vor den Mund hielt.
    Die Sekunden, die seit seinem Sturz
vergangen waren, kamen ihm vor wie eine Ewigkeit.
    Verzweiflung und Todesangst bewirkten, daß
er Kräfte mobilisierte, die er in einer weniger gefährlichen Situation nicht
zur Verfügung gehabt hätte.
    Er zerriß die Schnur um seinen

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