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Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Titel: Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ließ ihn aufschreien und winselnd zu Boden gehen. Kaum hatte Derea den Topf geschleudert, sprang er bereits aufs Bett, spießte die Daunendecke auf und schleuderte sie seinen Feinden zur Linken entgegen. Daunen schwebten durchs Zimmer.
    Der Glatzkopf kam ihm vom Fußende entgegen und spuckte dabei eine Feder aus. Wild stieß er sein Schwert nach vorn und erklomm das Bett. Auch von der Seite näherte sich ein Krieger. Derea fuchtelte mit den Schwertern über seinem Kopf herum, und der Baldachin aus schwerem, rotem Stoff hüllte den Glatzkopf ein wie eine Statue vor der Einweihung. Lediglich eine Schwertspitze lugte noch hervor.
    Das »Verdammt!« des Kriegers klang gedämpft. Derea trat kräftig zu, und die »Statue« kippte nach hinten und vom Bett. Derea setzte hinterher, als der andere Krieger hinter ihm aufs Bett sprang. Dessen Schwert durchschnitt nur Luft.
    Der Barde hörte es unter sich knacken und Schreie des Glatzkopfs und stieß sein Schwert nach unten. Das Geschrei hörte abrupt auf. Ein Dolch pfiff an ihm vorbei und blieb in der Wand stecken. Einen Schwerthieb vom Bett aus konnte er mit seinem zweiten Schwert parieren. Zwei Sätze zur Seite verschafften ihm die Möglichkeit durchzuatmen.
    Mit blutigem Gesicht rappelte sich währenddessen das Opfer des Nachttopfs hoch. Offensichtlich war der Mann noch benebelt, denn er suchte ausgerechnet am Schwertarm seines Kameraden Halt, der sich vorsichtig dem Barden näherte. Wütend schüttelte der ihn ab und gab kurz seine Deckung preis. Der Augenblick genügte Derea. Wie einen Dolch warf er sein Schwert und setzte gleichzeitig hinterher. Verblüfft starrte der Krieger auf die Klinge in seiner Brust und gab ein Blubbern von sich. Derea riss seine Waffe schon wieder an sich, trat dem knienden Blonden ins ohnehin blutige Gesicht und wirbelte herum.
    Der Schwarzbärtige stand ihm gegenüber. Jedes Grinsen war verschwunden.
    »Du siehst nicht nur aus wie ein Mädchen, du kämpfst auch wie eins. Damit ist jetzt Schluss. Kämpf endlich wie ein Mann!«
    »Willst du es wirklich bis zum Ende durchziehen?« Derea keuchte zwar, ließ seine kurzen Schwerter dabei jedoch gekonnt in den Händen herumwirbeln.
    »Leg deine Waffen nieder, Kamerad!«
    »Im Leben nicht! Und dein Kamerad bin ich schon gar nicht.« Der Bärtige zog seinen Dolch aus der Scheide und ging in Angriffsstellung.
    Derea atmete aus, da stieß sein Gegner schon mit dem Schwert zu. Er parierte, griff aber gleichzeitig mit der zweiten Waffe an. Die wurde vom Dolch aufgehalten. Die Gegner ließen sich nicht aus den Augen. Auf einen Angriff folgte eine Parade, auf die Parade der nächste Angriff. Der Hordenkrieger ging kraftvoll, aber nie ungestüm vor.
    Derea spürte Schweiß auf der Stirn, sah einen Verbündeten, griff an und trieb seinen Gegner auf den umgekippten Wäscheständer zu. Ein Stolpern konnte den Kampf schnell beenden. Er drang weiter vor und sah, wie der konzentrierte Blick des Hordenkriegers kurz über seine Schulter zuckte.
    Dereas rechtes Schwert wirbelte in der Hand herum, wurde blind nach hinten gestoßen, traf auf Fleisch und wurde hochgerissen. Während Gebrüll nun jedes andere Geräusch übertönte, versuchte er bereits mit links, einen Schlag des Gegners vor ihm zu parieren. Es gelang ihm fast, aber nicht ganz. Das Schwert glitt an seiner Waffe ab und bohrte sich in seine rechte Seite, kurz über dem Gürtel. Aufflammender Schmerz ließ ihn aufkeuchen. Sein Gegner stieß tiefer zu, grinste über das Stöhnen seines Opfers und starb mit diesem Grinsen, als ihm das zweite Schwert durch die Kehle fuhr. Er sackte zusammen und riss im Sterben seine eigene Klinge wieder aus der Wunde.
    Schwer atmend drehte sich Derea zu dem Blonden um. Dessen Brüllen war zu einem Röcheln abgeebbt, das Gesicht kaum noch zu erkennen. Er wand sich in einer Lache aus Blut und Daunen, versuchte aber immer noch, mit verschmierten Händen seine Eingeweide im Bauch zu halten. Kein Heiler hätte ihn noch retten können. Derea erlöste ihn von seinem Leiden und stieß ihm ein Schwert ins Herz. Trauer empfand er deswegen weniger, eher Wut wegen des verschwendeten Lebens.
    Ein Rundumblick überzeugte ihn davon, dass alle Hauptleute tot waren, und die Schwerter glitten ihm aus den kraftlosen Fingern. Er taumelte zum Bett, riss Streifen aus dem Laken und verband seine Wunde, die lang war wie sein Mittelfinger und vermutlich auch genauso tief. Sein Blick blieb an dem Kratzer hängen, der vom Hals bis zum Gürtel verlief, und

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