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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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wählen. Das war Chances Wahl, stimmt’s? Er war immer einer von den Ausgefuchsten. Ich habe klüger gewählt, als ich ahnte, daß ich ihn damals anheuerte, um auf dich aufzupassen.«
    Plötzlich war ich glücklich und zufrieden, imstande, Mertyn ins Gesicht zu lächeln, ohne mich darum zu sorgen, was er antworten oder denken würde, wenn ich ihm erzählte, warum ich gekommen war. »Warum gerade Chance?« fragte ich.
    »Oh, er war Seemann, ein richtiges Schlitzohr. War von einem Boot übriggeblieben, das zwischen dem Stürmischen Meer und den Flüssen der Südlichen See verkehrt hatte. Ich mochte ihn. Er war ohne Falsch, mit einer Menge Überlebenswillen in sich. Also, sagte ich, du kannst hier in diesem Haus als Koch arbeiten – oder als Stallbursche oder als was immer du willst, aber deine wirkliche Aufgabe ist es, auf diesen kleinen Burschen hier aufzupassen und dafür zu sorgen, daß aus ihm etwas wird.«
    »Das tat er«, sagte ich.
    »Und ob! Stopfte dich mit Keksen voll, bis dir die Augen aus den Höhlen traten. Half dir, dich gegen die Klassenrüpel zu wehren und ließ dich deinen Kampf gegen sie ausfechten. Weil wir gerade davon sprechen – ich erinnere mich, daß du oft etwas Schwierigkeiten mit Karl hattest? Er war ganz schön findig darin, herauszubekommen, was dich am meisten kränkte, stimmt’s?«
    »Allerdings«, sagte ich und lachte bitter, »das konnte er gut. Kann es wahrscheinlich jetzt noch.«
    »Wahrscheinlich. Frühes Talent, das sich hier zeigt. Irgend etwas mit in Geheimnissen wühlen, verborgene Dinge ans Tageslicht befördern. Unangenehmer Bursche. Wird noch unangenehmer im Spiel werden, befürchte ich. Tja, Chance stärkte dir den Rücken gegen ihn.«
    »Ich bin dir dankbar für Chance«, sagte ich. »Ich … ich verstehe, warum du mich nicht früher thalan nanntest.«
    »Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen, Peter. Wenn es bekannt geworden wäre, daß du der Sohn meiner Schwester bist, hätte das sicher jemand gegen dich ausgenutzt. Und irgend so ein Wechselbalg hat das ja auch getan, wenn auch mehr zufällig.« Er saß einen Augenblick lang schweigend da. »Also – was bringt dich zurück nach Mertynhaus? Man hat mir gesagt, daß du kommen würdest, aber nicht aus welchem Grund.«
    »Ich will Mavin finden.«
    »Aha. Bist du sicher, daß du das wirklich willst?«
    »Ganz sicher.«
    »Dann werde ich dir helfen, wenn ich kann. Glaubst du mir, daß ich selbst nicht weiß, wo sie sich aufhält?«
    Ich nickte, obwohl ich bis zu diesem Augenblick gehofft hatte, er würde mir einfach sagen, wo ich sie finden könnte.
    »Wenn ich wüßte, wo sie ist«, fuhr er fort, »könnte irgendein Dämon, der sie finden will, einfach in meinem Kopf LESEN, wo sie sich aufhält und es jedem beliebigen Spieler mitteilen, der sie herausfordern möchte. Nein. Dazu ist sie viel zu gewieft. Von Zeit zu Zeit gibt sie mir Hinweise. Das ist alles. Um sie zu finden, muß ich erst diese Hinweise entziffern.«
    »Aber du kannst sie mir sagen, oder?«
    »Ich habe eine Kopie für dich angefertigt. Mavin hat sie mir in Bannerwell, draußen vor der Burg gegeben, als wir auf Havajordeich unser Lager aufgeschlagen hatten. Erinnerst du dich an diese Stelle? Nach der Schlacht kam sie nachts in mein Zelt und gab mir die Anweisungen. Dann wies sie nach Norden – behalte das! Es ist wichtig, Peter! – und verschwand.«
    »Verschwand?«
    »Ja. Schlüpfte aus dem Zelt, und fort war sie. Verwandelte sich in eine Eule und flog weg, soviel ich weiß. Verschwand einfach.«
    »Bleibt sie niemals? Ihr müßt als Kinder doch gemeinsam aufgewachsen sein.«
    »Ach, weißt du, als ich alt genug war, um etwas zu begreifen, war Mavin beinahe erwachsen und besaß ihr Talent schon. Trotzdem erinnere ich mich daran, wie sie damals war. Sie war eine sehr hübsche Person, sehr fremdartig, mochte Kinder, mochte mich und andere meines Alters. Sie führte uns Kunststücke vor und verwandelte sich für uns, damit wir darüber lachten …«
    »Und sie brachte mich zu dir?«
    »Ja. Du konntest gerade laufen. Sie sagte, sie hätte sich während der Schwangerschaft nicht verwandelt und auch nicht, während sie dich später versorgte, die ganze lange Zeit hindurch nicht verwandelt, damit du dich an etwas Handfestes erinnern konntest, um es liebzuhaben. Aber als die Zeit für dich gekommen war, zur Schule zu gehen, entschied sie, dich nicht unter Wandlern aufwachsen zu lassen. Ich kenne die genauen Gründe nicht, nur, daß sie annahm, du seist hier bei

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