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Das Weihnachten des Mr Scrooge

Das Weihnachten des Mr Scrooge

Titel: Das Weihnachten des Mr Scrooge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Kopf gesetzt hatte, stumpf zu sein.
    Der Geist war sehr erfreut, ihn in dieser Stimmung zu sehen, und blickte ihn so wohlwollend an, daß ihn Scrooge wie ein Kind bat, doch bleiben zu dürfen, bis die Gäste aufbrachen. Aber der Geist sagte, das sei unmöglich.
    »Jetzt beginnt ein neues Spiel«, bat Scrooge. »Nur noch ein halbes Stündchen, Geist, nur ein einziges!«
    Dies Spiel hieß »Ja und Nein«. Scrooges Neffe sollte sich etwas denken, und die übrigen mußten es raten, und er durfte ihre Fragen nur mit Ja oder Nein beantworten. Das Kreuzfeuer von Fragen, dem er ausgesetzt war, brachte zutage, daß er sich ein Geschöpf denke, ein Lebewesen, ein ziemlich unangenehmes, ein wildes, das manchmal brumme und grunze, manchmal spreche, in London wohne, auf den Straßen umhergehe, nicht ausgestellt und von niemandem geführt werde, das in keiner Menagerie lebe, nie im Schlachthaus getötet werde und kein Pferd, kein Esel, weder Kuh noch Stier, kein Tiger, kein Hund, kein Schwein, keine Katze und kein Bär sei. Bei jeder weiteren Frage, die man ihm stellte, brach der Neffe in neues schallendes Gelächter aus und fühlte sich so unsagbar gekitzelt, daß er vom Sofa aufstehen und mit den Füßen stampfen mußte. Endlich geriet die dicke Schwester in einen ähnlichen Zustand und rief: »Ich hab's, Alfred! Ich weiß, was es ist!«
    »Was denn?« rief Alfred.
    »Dein Onkel Scrooge!«
    Der war's auch. Allgemeine Bewunderung wurde laut, obgleich jemand einwandte, daß die Frage: »Ist es ein Bär?« hätte bejaht werden müssen; denn die Verneinung habe genügt, ihre Gedanken von Mr. Scrooge abzulenken, sofern sie in diese Richtung gezielt hätten.
    »Er hat uns recht viel Vergnügen gemacht, nicht wahr?« sagte Alfred, »und es wäre daher undankbar, nicht auf seine Gesundheit zu trinken. Hier ist gerade ein Glas Glühwein zur Hand, und ich rufe daher: Onkel Scrooge soll leben!«
    »Jawohl, er soll leben!« riefen alle.
    »Fröhliche Weihnachten und ein glückliches Neujahr dem Alten, mag er sein, wie er will!« rief Scrooges Neffe. »Er wollte es zwar nicht von mir annehmen, aber er soll es nichtsdestoweniger haben. Onkel Scrooge soll leben!«
    Onkel Scrooge war unmerklich so lustig und leichtherzig geworden, daß er der ahnungslosen Gesellschaft Bescheid getan und ihr in einer unhörbaren Rede gedankt hätte, wenn ihm der Geist Zeit dazu gelassen hätte. Aber alles verschwand mit dem Hauch des letzten Wortes, das sein Neffe sprach, und Scrooge und der Geist befanden sich wieder auf ihrer Reise.
    Sie sahen viel und schweiften weit umher und besuchten viele Heime, aber stets mit glücklichem Ausklang. Der Geist stand neben den Kranken, und sie waren fröhlich; in fremden Ländern, und sie waren der Heimat verbunden; neben hart Ringenden, und sie waren geduldig in steigender Hoffnung; neben der Armut, und sie war Reichtum. Im Armenhaus, im Spital und im Kerker, in jedem Zufluchtsort des Elends, wo der eitle Mensch in seiner kleinen kurzlebigen Gewalt nicht selbst die Tür verriegelt und den Geist ausgeschlossen hatte, ließ er seinen Segen zurück und unterwies Scrooge in seiner Lehre.
    Es war eine lange Nacht, falls es nur eine Nacht war; aber daran zweifelte Scrooge, weil die Weihnachtsfeiertage in den Zeitraum zusammengezogen schienen, den sie zusammen verbrachten. Es war auch merkwürdig, daß, während Scrooge in seiner äußeren Gestalt unverändert blieb, der Geist älter wurde, merklich älter. Scrooge hatte diesen Wechsel bemerkt, aber nie davon gesprochen, bis sie eine Weihnachtskindergesellschaft verließen und er, als sie zusammen im Freien standen, den Geist ansah und erkannte, daß sein Haar grau war.
    »Leben Geister so kurz?« fragte Scrooge.
    »Mein Leben auf dieser Erde ist sehr kurz«, versetzte der Geist; »es endet heute nacht.«
    »Heute nacht?« rief Scrooge.
    »Heute um Mitternacht. Horch! Schon rückt die Zeit heran!« Die Glocken schlugen gerade drei Viertel nach elf.
    »Vergib mir, wenn ich etwas frage, das mich nichts angeht«, sprach Scrooge, indem er aufmerksam auf das Gewand des Geistes blickte; »ich sehe etwas Sonderbares, was nicht dir selbst angehört, unter dem Saum deines Kleides hervorragen. Ist es ein Fuß oder eine Klaue?«
    »Es könnte eine Klaue sein, dem wenigen Fleisch nach, das daran sitzt«, war die traurige Antwort. »Sieh her!«
    Aus den Falten seines Gewandes zog er zwei Kinder hervor: elende, abstoßende, häßliche, verstörte, erbarmungswürdige Geschöpfe. Sie knieten zu

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