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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Vanliere
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an. Um elf Uhr zwanzig knipste Miriam es erneut aus. Ich war zuversichtlich, dass ich länger durchhalten würde als sie, und ließ es um elf Uhr dreißig wieder hell erstrahlen. Um elf Uhr fünfundvierzighangelte sich Miriam ein weiteres Mal durch das Wohnzimmer.
    »Das Licht bleibt
an
, Miriam!«
    Miriam schrie in der Dunkelheit auf. »Es scheint in mein Schlafzimmer«, rief sie und grub ihren angestoßenen großen Zeh Trost suchend in den Teppich.
    »Schließ die Vorhänge und das Rouleau«, entgegnete ich.
    »Das habe ich getan, aber das verdammte Licht dringt noch immer in mein Schlafzimmer.« Verärgert knipste sie es aus.
    Ich drängte mich zu ihr durch und schaltete es wieder ein. »Das Licht bleibt
an

    Miriam umklammerte den Stoff ihres Bademantels, rannte in ihr Zimmer zurück und knallte die Tür zu.
    Um Mitternacht bemerkte Chaz eine kleine Gestalt, die unter einen Kleiderständer der Kinderabteilung rannte. Dahinter brummte ein Staubsauger, aber die junge Frau, die ihn vor sich herschob, bemerkte ihn nicht. Chaz beugte sich unter die Kleidung und sah einen kleinen Jungen, der ihn anlächelte. Die junge Frau eilte an Chaz’ Seite und sprach in schnellem Spanisch auf den Jungen ein. Dann riss sie ihn unter der Kleidung hervor, zog ihn an die Wand und zwang ihn, sich dort hinzusetzen.
    »Er kann nicht hier drinnen sein«, sagte Chaz in der Hoffnung, dass sie Englisch verstand.
    »Was wollen Sie dagegen machen?«, erwiderte sie. Ihr Englisch war gut.
    »Ich wurde angewiesen, dass niemand hier drinnen sein darf. Das ist alles, was ich sage.«
    Sie war verärgert. »Miss Glory hat gerade jemanden in ihrem Haus, darum wollte ich sie nicht bitten, auf ihn aufzupassen.« Sie wurde laut. »Ich kann ihn heute Abend nirgendwo hinbringen. Wenn ich ihn nicht mit herbringe, kann ich diese Stelle nicht behalten.«
    Durch die Stimme seiner Mutter verängstigt, begann der kleine Junge wieder, unter den Kleiderständer zu kriechen.
    Chaz rieb sich den Kopf. »Inwiefern ist das mein Problem?«
    »Sie machen es zu Ihrem Problem!«, rief sie und wedelte mit den Armen durch die Luft. »Er tut niemandem etwas, und wenn ich fertig bin, gehen wir nach Hause.«
    Chaz wurde zornig. Er hatte die Möglichkeit, gutes Geld zu verdienen, und diese Frau gefährdete das. »Er kann hier nicht sein«, wiederholte Chaz. »Er könnte etwas kaputtmachen und sich verletzen.«
    Sie fuchtelte mit den Armen in seine Richtung. »Was soll ich denn dann mit ihm machen?«
    Chaz begriff nicht, wieso das Problem schließlich auf seinem Buckel landete oder warum er die Verantwortung für das Kind trug, aber so geschah es. »Ich werde ihn mit ins Security-Büro nehmen. Aber bringen Sie ihn nicht noch einmal zur Arbeit her.«
    Die junge Frau blickte ihnen nach, als er den kleinen Jungen die Treppen hinabführte.
    »Das ist ein hässliches Hemd«, sagte der Junge und musterte die Security-Uniform.
    »Danke, mir gefällt es auch«, gab Chaz zurück. »Ich habe nicht gesagt, dass es mir gefällt. Ich habe gesagt, dass es hässlich ist.«
    »Ich weiß. Das war Sarkasmus.«
    »Was ist Sarkasmus?«
    »Egal«, erwiderte Chaz. »Wie heißt du?« Der Junge hüpfte von einer Treppe zur nächsten und machte jedes Mal, wenn er landete, ein knallendes Geräusch. »Donovan. Und du?«
    Chaz öffnete die Tür zum Büro. »Chaz.«
    »Das ist ein doofer Name.«
    »Danke.«
    »Hallo, Raz«, lachte Donovan.
    Das Kind raubte ihm den letzten Nerv. »Es heißt Chaz.«
    »Okay, Spaz.« Genau das war der Grund, warum Chaz Kinder nie gemocht hatte. Donovan sah eine übrig gebliebene Pizza in einer Schachtel auf dem Schreibtisch stehen und hob den Deckel. »Ist das deine?«, fragte er und nahm sich ein Stück, bevor Chaz antworten konnte.
    »Nur zu«, meinte Chaz. »Du kannst das Stück haben, nachdem du es mit deinen schmutzigen Fingern angegrabbelt hast.«
    Donovan stand neben dem Schreibtisch und verschlang das erste Stück, um dann nach einem zweiten zu greifen.
    »Hast du kein Abendbrot gegessen?«
    Donovan schüttelte den Kopf. Ein Käsefaden hing ihm von der Unterlippe. Er wischte sich den Mund mit seinem Hemdsärmel ab.
    »Ich nehme an, dass es deine Mom ist, die da draußen arbeitet?« Er nickte. »Wie heißt sie?«
    »Mom«, antwortete Donovan.
    »Wie nennen andere Leute sie?« Der kleine Junge zuckte mit den Schultern. »Schon gut«, meinte Chaz. »Das finde ich später heraus. Ich wette, dass sie mich wirklich richtig gern hat.«
    »Nein, hat sie nicht«,

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