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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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beschäftigt waren.«
    Er lächelte, und Konrad Simonsen warf ein: »Klingt nach perfekter Arbeitsteilung. Was ist dann passiert?«
    »Eine ganze Weile überhaupt nichts. Ich weiß nicht, wie schnell so ein Helikopter fliegt, aber ein bis anderthalb Stunden kommt sicher hin. Die Kanzlerin hat ihre ausführliche Klimalektion bekommen, und die anderen haben sich um ihren Kram gekümmert. Bis sie und der Wissenschaftler plötzlich zu rufen begonnen haben, anfangs angeblich ziemlich unzusammenhängend und hektisch, aber das ist ja verständlich, wenn man eine Leiche entdeckt. Nach einigem Hin und Her hat der Pilot den Helikopter gewendet, und sie sind zurückgeflogen, um den Ort erneut zu lokalisieren, und das war dann also hier.«
    »Sind sie gelandet?«
    »Nein, sie hingen nur ein paar Minuten still in der Luft, während der Pilot die Koordinaten durchgab. Irgendjemand hat geistesgegenwärtig den Heli mit den Journalisten per Funk an einen anderen Ort dirigiert, bevor die Weltpresse Fotos machen konnte. Sonst hätte das die Klimathematik komplett von der Bildfläche verdrängt. Sie wissen ja, Mord ist ein wesentlich attraktiverer Zeitungsstoff als das Abschmelzen der Polkappen. Leider ist die Operation nicht vollständig gelungen. Die Geschichte ist nämlich relativ schnell an die Öffentlichkeit gedrungen, nachdem die Gesellschaft Nuuk erreicht hatte. Außerdem kursieren bereits ein paar Fotos, die jemand aus dem Helikopter der Sicherheitsleute geschossen hat. Das ist Titelseitenstoff für die ganze Welt. ›Kanzlerin spielt Sherlock Holmes‹ lautet der Aufmacher der
Bild-Zeitung,
und die
Times
titelt ›Kanzlerin findet ermordete Frau‹, um nur die beiden zu nennen, an die ich mich erinnern kann. Auch die dänischen Zeitungen machen da eine große Sache draus, und CNN hat den Vorfall gestern Abend als
breaking news
gebracht. Wollen Sie Details?«
    »Nein, um Gottes willen, das reicht wirklich.«
    »Ihr Partner hatte recht. Mist, jetzt habe ich schon wieder seinen Nachnamen vergessen – Namen sind echt nicht meine Stärke. Er meinte übrigens auch, dass Sie darüber nicht gerade begeistert sein würden. Mögen Sie die Presse nicht?«
    »Doch, rein gesellschaftlich schon. Nur Kriminalreporter mag ich nicht sonderlich.«
    »Aber die Presse hat Sie doch berühmt gemacht.«
    »Berühmt? Was ist das denn für ein Unsinn? Ich bin doch nicht berühmt!«
    »Na ja, aber bekannt.«
    »Ich bin weder bekannt noch berühmt, hören Sie auf damit.«
    Konrad Simonsen stampfte leicht auf dem Eis auf, um seine Worte zu unterstreichen, und hätte fast das Gleichgewicht verloren, als sein Standbein wegrutschte.
    »Okay, wenn Sie meinen, aber irgendwie müssen Sie sich in Deutschland unbeliebt gemacht haben, wenn die Kanzlerin Sie hierher in die Kühlbox geschickt hat, statt Ihnen Ihre Ferien unter der karibischen Sonne zu gönnen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich hören will.«
    »Wie Sie wollen, wie Sie wollen, die Promis haben immer recht.«
    Konrad Simonsen war selbst überrascht darüber, dass er es richtiggehend angenehm fand, von ihm aufgezogen zu werden. Vielleicht lag das an der Freundlichkeit, die der kleine Mann jetzt, da er ihn zum Sprechen gebracht hatte, ausstrahlte. Außerdem konnte er sich gegen einen gewissen Stolz nicht erwehren.
    Sie standen schweigend da. Konrad Simonsen vermied es, den Mann anzusehen, wusste aber dennoch ganz genau, dass sein Grinsen vom einen Ohr zum anderen reichte. Ein leises Lachen entlarvte ihn.
    »Wenn ich richtig informiert bin, konnten Sie schon einen Blick auf sie werfen?«
    »Ja, gestern, wie gesagt. Wir mussten uns ja ein Bild machen, womit wir es hier zu tun haben. Ich habe sie mir aber nur kurz angesehen und den Fundort dann abgesperrt.«
    Er nickte in Richtung der Kriminaltechniker, die umgeben waren von einem unregelmäßigen Kreis ins Eis gehämmerter Metallstangen, an denen das traditionelle rot-weiße Plastikband hing.
    »Letzteres hat eine gute halbe Stunde gedauert. Das Eis ist hier steinhart. Eigentlich war das komplett überflüssig, aber ich hatte den klaren Befehl, den Fundort abzusperren.«
    »Ist sie Grönländerin?«
    Seine fröhliche Stimmung war plötzlich wie weggeblasen, und die Antwort klang scharf.
    »Wieso? Macht das einen Unterschied?«
    »Was den Ernst des Verbrechens angeht, spielt das keine Rolle, ansonsten ist es ein Riesenunterschied. Denken Sie nur an den Dienstweg und die Rechtslage. Außerdem frage ich mich, was für einen Beitrag ich

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