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Das Wrack

Titel: Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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durch das Schiff, und mit dem Schlag zugleich schoss eine Feuersäule empor und warf Trümmer und Holzstücke ringsumher, dass einzelne davon bis in die gegen das Riff anprallende Brandung stürzten.
    Die Seeleute fuhren erschreckt empor und waren einen Moment wie erstarrt – es schien fast, als ob sie einen zweiten Schlag erwarteten, der das Schiff dann voneinander reißen musste. Aber nur dunkler unheimlicher Qualm – der Pulverrauch – wälzte sich von der der See zugekehrten Seite des Schiffes in die Höhe und quoll jetzt auch aus der noch offenen und auf das Hauptdeck führenden Kajütentür heraus.
    Der Verwundete selber schien von dem Knall der Explosion aus seinem Hinbrüten erwacht zu sein. Zum ersten Mal öffnete er die Augen und sah verstört um sich.
    »Die Kajüte brennt!«, rief da der Bootsmann.
    Es war, als ob der Verwundete etwas sagen wolle, aber keinen Laut brachte er über die geöffneten Lippen – er hob den Arm noch ein wenig und brach dann wieder erschöpft oder ohnmächtig zusammen.
    Aber etwas anderes fesselte die Aufmerksamkeit der Leute jetzt, denn aus dem untern Raum scholl ein wildes, markdurchdringendes Angstgeheul zu ihnen herauf.
    »Das ist der Schuft, der uns das Pulver angezündet hat«, rief da der Steuermann und sprang mit einem Satz auf das Quarterdeck hinauf, wo er mit dem ersten Besten, was ihm in die Hand fiel, die Glasscheiben des Skylight zusammenschlug, um dem Qualm wenigstens Abzug aus der Kajüte zu geben. Das half auch. Durch die Lücke, die sich das Pulver selber gerissen, durch die obere Öffnung und die Tür strömte der Qualm hinaus ins Freie – aber es war nicht allein das Pulver, das ihn erzeugt hatte, denn das aus den Weinkisten umhergestreute Stroh da unten hatte wahrscheinlich ebenfalls Feuer gefangen, und dicker, schwarzer Rauch folgte dem weißen Pulverdampf.
    Und markdurchschneidender wurde das Geheul des da unten jetzt von seinem Geschick Ereilten, und der Steuermann, als er fand, dass er nicht von oben eindringen, wenigstens nichts in dem innern Raum erkennen könne, während er selber fürchten musste, in der Dunkelheit hinabzustürzen, dachte an die Planken, die sie vorhin im Zwischendeck losgeschlagen, und rief zweien seiner Leute, ihm dahin zu folgen.
    Der Rauch war hier nicht so arg, da ihn der Luftzug mehr nach oben jagte, und von dem wilden Schreien des dort zurückgehaltenen Menschen geleitet, drangen sie mit ihren Laternen in das Innere vor. Aber sie kamen nicht weit, nur das konnten sie noch erkennen, dass dort unten durch die Explosion die Kisten durcheinander geworfen und auch ein paar der Deckbalken eingestürzt waren – da brach eine helle lodernde Flamme empor – noch ein wilder Aufschrei – dann Totenstille in dem unheimlichen Raum, und nur das Knistern der Flamme in dem Stroh und Holz.
    Die Seeleute konnten kaum rasch genug zurück, damit sie nicht selber von Glut und Rauch gehalten und erstickt würden, und jetzt war auch ihres Bleibens nicht länger an Bord.
    Der Bootsmann hatte indessen schon nach der Launch gesehen, ob nicht hineingeworfene Holzstücke sie vielleicht zertrümmert oder so arg beschädigt hätten, dass sie nicht wagen dürften, damit in See zu gehen. Aber glücklicherweise lag sie an der Landseite zu Larbord, während die Explosion an der Starbordseite des Schiffes nur diese Seite auseinander gerissen und dorthin die Bruchstücke geschleudert hatte.
    Kaum an Deck, griffen alle jetzt zu, um den Verwundeten in das Boot zu heben und dann von den Gütern, die sie glücklicherweise schon hinaufgeschafft, noch zu bergen was möglich war. Zwei der Leute holten dazu die Launch weiter nach vorn, wo sie noch nicht von dem Feuer belästigt wurden, und das Einladen ging jetzt rasch und ungesäumt vor sich.
    Das Feuer machte auch in der Tat nicht gleich so rasche Fortschritte, da es noch immer von dem Qualm des vielen dort unten liegenden Strohes erstickt wurde, und ebenso wenig brauchten sie zu fürchten, dass das auf den Korallen festsetzende Schiff mit ihnen wegsank. Rücksicht auf das Schiff selber durften sie auch nicht nehmen, denn das ließ sich nicht mehr retten. Im Nu war deshalb dort, wo die Launch lag, die obere Schanzkleidung – die so genannte Monkeyrailing – und eine der Regelingsstützen weggeschlagen, und damit das offene Deck des tief liegenden Schiffes fast dicht über ihr Boot gebracht, dass sie die Kisten und sonstigen Gegenstände nur hineinzuschieben brauchten, und die Leute warfen dann noch von den

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