Das Zauberschwert - 10
Dutzend Hiebe im Kampf gegen einen halbwegs tüchtigen Mann überstehen. Dom Esteban oder Eduin hier würden mir das Schwert aus der Hand schlagen, noch bevor ich es hochgebracht hätte.“
Carr blieb stur. „Ich bin überzeugt, dass ich es lernen kann.“
„Nicht mehr rechtzeitig“, warnte Damon ihn. „Glaub mir, Andrew, ich habe mit diesen Schwertern zu üben begonnen, bevor ich acht Jahre alt war. Die meisten Jungen fangen mindestens ein Jahr früher an. Du bist stark – das sehe ich. Du bist sogar ziemlich schnell mit den Füßen. Aber selbst nach einer Woche intensiven Trainings würdest du bei einem Kampf auf der Stelle getötet. Und wir haben nicht einmal eine Woche.
Wir haben nicht einmal einen Tag. Vergiss es, Andrew. Du hast etwas Wichtigeres zu tun, als ein Schwert zu schwingen.“
„Und du glaubst, du bist fähig, eine Schar von Schwertkämpfern gegen die Katzenwesen zu führen?“, fragte Dom Esteban ironisch. „Eduin könnte in Sekunden mit dir machen, was du mit dem Erdenmann gemacht hast.“
Damon blickte auf den bewegungslos daliegenden Mann hernieder. Esteban hatte das Essenstablett weggewinkt und musterte ihn scharf. In seinen Augen funkelte etwas wie Zorn.
„Zeige etwas Verstand, Damon. Ich habe dich in der Garde behalten, weil die Männer dich mögen und du ein guter Organisator und Verwalter bist. Aber das ist eine Aufgabe für einen Meister des Schwertes. Glaubst du vielleicht, du könntest es mit Schwertkämpfern aufnehmen, die es fertig gebracht haben, die Wache hier auf Armida niederzumetzeln und Callista aus ihrem Bett zu rauben? Verheirate ich meine Tochter an einen Idioten?“
Ellemir fuhr auf: „Vater, wie kannst du es wagen! So darfst du nicht mit Damon sprechen!“
Damon machte ihr ein Zeichen, still zu sein. Er sah den alten Mann offen an. „Das weiß ich, Verwandter. Ich weiß über meine Mängel wahrscheinlich besser Bescheid als du. Trotzdem, kein Mann kann mehr geben als sein Bestes, und dies ist mein Recht. Ich bin jetzt Callistas nächster Verwandter, abgesehen von Domenic, und der ist noch keine siebzehn.“
Esteban lächelte grimmig. „Ich bewundere deinen Mut, mein Sohn. Ich wünschte nur, deine Fähigkeiten würden ihm entsprechen.“ Er hob die Fäuste und hämmerte in einem Wutanfall auf das Essen. „Zandrus Höllen! Hier liege ich, zerbrochen und nutzlos wie Durramans Esel, und all mein Können und all mein Wissen …“ Dann war der Anfall vorbei, und er sagte mit schwächerer Stimme als zuvor: „Wenn ich Zeit hätte, dich zu unterrichten – du bist gar nicht so hoffnungslos.
Doch wir haben keine Zeit, keine Zeit. Du sagst, mit deinem Sternenstein kannst du ihre verfluchte Illusion der Unsichtbarkeit zunichte machen?“
Damon nickte. Eduin trat vor und kniete neben dem Bett nieder. „Lord Istvan, ich schulde Lord Damon mein Leben. Lasst mich mit ihm nach Corresanti gehen.“
Damon war tief gerührt. „Ihr seid verwundet, Mann. Und Ihr kommt gerade erst aus der Schlacht.“
„Trotzdem“, beharrte Eduin. „Ihr habt gesagt, ich sei mit dem Schwert besser als Ihr. Lasst mich mitgehen und Euch bewachen, Lord Damon. Eure Aufgabe ist es, den Sternenstein zu tragen.“
„Gnädige Avarra“, murmelte Dom Esteban vor sich hin, „das ist die Lösung!“
„Ich werde froh über Eure Gesellschaft und Euer Schwert sein, wenn Ihr Euch im Stande fühlt mitzukommen.“ Damon legte Eduin die Hand auf die Schulter. In seinem sensitivierten Zustand überwältigte ihn die Ausstrahlung von Loyalität und Dankbarkeit dieses Mannes. Fast beschämte es ihn. „Aber Ihr steht im Dienst von Lord Esteban. Er muss Euch die Erlaubnis geben.“
Beide Männer wandten sich Esteban zu, der bewegungslos dalag. Seine Augen waren geschlossen, seine Brauen zusammengezogen. Damon fürchtete schon, sie hätten den Verwundeten überanstrengt, doch dann merkte er, dass hinter den geschlossenen Augen ein sehr aktives Nachdenken stattfand.
Plötzlich hoben sich Estebans Lider.
„Wie gut bist du eigentlich mit diesem Sternenstein, Damon?“, fragte er. „Ich weiß, du hast Laran, du hast Jahre im Turm verbracht, aber hat Leonie dich nicht hinausgeworfen?
Wenn der Grund Unfähigkeit war, wird es nicht klappen, sonst …“
„Das war nicht der Grund“, stellte Damon ruhig fest. „Leonie hatte nichts an meinen Fähigkeiten auszusetzen, sie meinte nur, wegen meiner zu großen Sensibilität könnte meine Gesundheit leiden.“
„Sieh mir in die Augen. Ist das die Wahrheit oder Eitelkeit,
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