Das Zauberschwert - 10
meinte: „Gib ihm, was er möchte, Ellemir, falls er nicht fiebert.“
Das Mädchen erhob sich und ging hinaus, und Damon trat an das Bett. Es war kaum vorstellbar, dass Dom Esteban nie wieder von diesem Bett aufstehen würde. Dies harte Gesicht sollte nicht auf einem Kissen liegen, dieser kraftvolle Körper sollte sich in der gewohnten straffen, militärischen Art bewegen.
„Ich will dich gar nicht erst fragen, wie du dich fühlst, Verwandter“, sagte Damon. – „Aber hast du noch große Schmerzen?“ „Fast keine, so seltsam es ist“, antwortete der Verwundete.
„Eine so kleine, kleine Wunde wirft mich um! Es ist kaum mehr als ein Kratzer. Und doch …“ Er schlug die Zähne in die Unterlippe. „Man hat mir gesagt, dass ich niemals mehr gehen werde.“ Seine grauen Augen forschten in einem so verzweifelten Flehen in Damons Gesicht, dass der jüngere Mann in Verlegenheit geriet. „Ist das wahr? Oder ist die Frau eine solche Närrin, wie sie zu sein scheint?“
Damon senkte den Kopf, ohne zu antworten. Nach einer Weile meinte Dom Esteban mit müder Resignation: „Das Unheil verfolgt unsere Familie. Coryn ist vor seinem fünfzehnten Jahr ums Leben gekommen, und Callista, Callista – ich muss Fremde um Hilfe bitten, demütig, wie es einem Krüppel geziemt. Es gibt niemanden meines Blutes, der mir helfen kann.“
Damon ließ sich vor dem alten Mann auf die Knie nieder.
Mit fester Stimme erklärte er: „Die Götter mögen verhüten, dass du unter Fremden Hilfe suchst. Ich beanspruche dieses Recht – Schwiegervater.“
Die buschigen Augenbrauen hoben sich bis fast an den Haaransatz. Endlich sagte Dom Esteban: „Also daher weht der Wind? Ich hatte andere Pläne mit Ellemir, aber …“ Eine kurze Pause, dann: „Ich glaube, in dieser unvollkommenen Welt geht nichts so, wie wir es planen. Also sei es. Aber der Weg wird kein leichter sein, auch wenn du Callista findest. Ellemir hat mir etwas erzählt – eine verworrene Geschichte von Callista und einem Fremden, einem Terraner, der irgendwie in Rapport mit ihr gelangt ist und uns sein Schwert oder seine Dienste oder so etwas angeboten hat. Er muss mit dir darüber sprechen, wer er auch sein mag. Mir kommt es sehr merkwürdig vor, dass einer der Terranan die geziemende Ehrerbietung für eine Bewahrerin zeigt.“ Sein Gesicht verfinsterte sich.
„Fluch diesen Bestien! Damon, was ist in den Bergen geschehen? Noch vor wenigen Jahren waren die Katzenwesen ein scheues Volk, das in den Wäldern lebte, und niemand hielt sie für intelligenter als die kleinen Leute in den Bäumen! Auf einmal greifen sie uns wie Teufel an, als sei ein böser Gott unter ihnen erschienen, sie hetzen die Trockenstädte gegen uns auf – und Land, auf dem unser Volk seit Generationen gelebt hat, liegt wie verhext unter einer dunklen Wolke. Ich bin ein Pragmatiker, Damon, und ich glaube nicht an Hexerei! Und jetzt kommen sie unsichtbar aus der Luft wie die Zauberer alter Märchen.“
„Sie sind nur allzu wirklich, fürchte ich.“ Damons Gesicht war ernst. „Ich bin ihnen im verdunkelten Land begegnet, und zu spät fiel mir ein, dass ich sie mit meinem Sternenstein hätte sichtbar machen können.“ Seine Hand wanderte zu dem Lederbeutel an seiner Kehle. „Sie haben meine Eskorte abgeschlachtet. Eduin berichtete, du hattest deine Männer gerettet, sie fast allein herausgehauen. Wie …?“ Wieder einmal überkam Damon das Gefühl der Unzulänglichkeit.
Dom Esteban hob die lange, breite Schwertkämpferhand vom Bett und betrachtete sie wie erstaunt. „Ich weiß es selbst nicht recht“, sagte er langsam, krümmte und streckte die Finger, drehte die Hand, um ihre Innenfläche anzusehen, drehte sie zurück. „Ich muss das andere Schwert in der Luft gehört haben …“ Er zögerte, und als er weitersprach, schwang eine seltsame Verwunderung in seiner Stimme mit. „Nein, ich habe es nicht gehört. Erst als ich mein Schwert schon gezogen und hochgerissen hatte.“ Er blinzelte verwirrt. „Das ist manchmal so. Das hat es schon gegeben. Man dreht sich plötzlich um und stellt sich zum Kampf, und es stürmen Angreifer auf einen los, die man andernfalls nicht mehr rechtzeitig gesehen hätte.“ Er lachte heiser. „Gnädige Avarra! Hört euch die Prahlereien des alten Mannes an!“ Dann ballten sich seine Hände zu Fäusten. Der Alte zitterte vor Wut. „Prahlereien? Warum nicht? Was kann ein Krüppel anderes tun?“
Vom besten Schwertkämpfer der Domänen zu einem hilflosen
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