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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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war einer der besten Archäologen, über die Sagitta,
Ninive V, verfügte. Andreatta kam von einer der führenden Universitäten
Terras, von Mars Technica. Es gab wenig praktizierende Forscher, die ähnliche
Erfolge in der biologischen Beurteilung von Dingen um gestorbene Kulturen aufweisen
konnten. Andreatta sah vom Mikroskop auf und blickte durch eines der großen
Fenster, vor denen man die Blenden geöffnet hatte.
    Sandiges Purpur brandete in den Raum. Nachdem es die Dünen in glimmende
Wogenkämme eines Sandmeers verwandelt hatte, griff es nach den weißen
Mauern aus Marmor, die unter der Plattform des Turmes in den Himmel ragten.
Weit über ihnen leuchtete die silberne Kugel auf, das Herrscherzeichen
der Fürsten Sakkaras.
    Die Sonne ging hinter dem Horizont unter wie eine verhalten glühende Kugel
aus Purpur, uralt wie der Sand dieses Planeten. Sand war hier alles; die wenigen
Pfade vom Schiff in die Unterkünfte, vom Schiff zur Stadt und von der Stadt
zu den Baracken. Sand unter den Sohlen und Sand zwischen allen Papieren. Überall
hatte der feine, rötlichweiße Sand sich eingeschlichen – noch
verschonte er die Kombüse des Raumschiffs. Sand auch noch im Essen hätte
die Leute wahnsinnig gemacht.
    Auch die Ausgrabenden hatten über denselben Feind zu klagen. Er lag auf
ihren Leibern, die im Licht der untergehenden Purpursonne leuchteten. Das Heer
der Roboter, wendige Maschinen, nur für diesen Zweck konstruiert, war Tag
und Nacht beschäftigt.
    Sie räumten seit elf Monaten Massen von Sand aus der versunkenen Stadt
fort. Eine Feldbahn unterstützte sie dabei und fuhr ihn in Loren aus der
Siedlung, um ihn draußen in der Wüste auszukippen. Maschinen und
Sand-Schirme waren aufgebaut worden, um das weitere Vordringen der Wüste
aufzuhalten. Die atombetriebene Lokomotive ratterte die ganze Nacht auf den
schmalen Schienen. Sie arbeitete ebenso vollautomatisch wie die Roboter und
verlegte ihre Schienen auf die notwendigen Kommandos hin selbsttätig. Die
Wolke aus Motorenöl und Staub war den ganzen Tag über Sakkara
zu sehen, jetzt rötete sie sich und löste sich auf. Der nächtliche
Wind setzte ein und wirbelte Sand hoch.
    »Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf vor Müdigkeit. Endlich weiß
ich, womit sie ihre Töpferwaren glasierten und verzierten.«
    Jorge schaltete die Beleuchtung unter dem Mikroskop aus und schwang seinen Sessel
herum. Garry lächelte geduldig.
    »Hoffentlich bringt dich diese Erkenntnis ins Bett, verschafft dir tiefen
Schlaf und mir die Ruhe. Man müsste dich von Zeit zu Zeit von der Arbeit
wegprügeln.«
    »Du kennst mich lange genug, Garry. Du weißt, dass ich eine Sache
gern in einem Zug hinter mich bringe«, antwortete Jorge Andreatta wenig
beeindruckt. »Morgen früh würde ich keine rechte Lust mehr haben.
So kann ich stattdessen den Abschlussbericht über die Keramik Sakkaras
abfassen.«
    »Natürlich, du hast recht.«
    Garry holte ein Buch und spannte den Chip in die Maschine ein, die den Text
auf einen Monitor von beträchtlicher Größe projizierte. Das
Original des Buches lag in einem Safe im Zentrum des Zweiten Imperiums –
auf Terra; über eine Million Kredite wert. Der Wert würde steigen,
wenn Garry Vipers Expedition erfolgreich zurückkehrte.
    Jorge Andreattas Züge drückten deutlich die Erleichterung über
diese Feststellung aus. Sie waren seit fast einem irdischen Jahr hier auf Khorsabad,
und gruben. Die vergleichsweise antike Ausrüstung hatte ein großzügiger
Spender, eine Minengesellschaft, der Universität geschenkt. Sie freuten
sich auf die Erde.
    »Hoffentlich sind wir bald in der Lage, zu verkünden, dass die Stadt
völlig ausgegraben ist. Ich sehne mich danach, den letzten Film abzudrehen,
einige hundert Reihenfotos zu knipsen und endlich diese Sandwelt zu verlassen.«
    »Wir sind noch lange nicht fertig. Wenn wir den Boden der Stadt erreicht
haben, fangen die Komplikationen erst an. Ich habe ein eigenartiges Gefühl,
kann es aber nicht genau in Worte fassen«, sagte Garry mürrisch.
    Er drehte die Linse ein und schaltete die Lampe über seinem Kopf aus. Die
Sonne war untergegangen, im Raum wurde es dunkler. Nur der Monitor und der Kegel
von Jorges Tischlampe erhellten Teile des großen Tisches. Garrys Maschine
surrte.
    »Liest du schon wieder?«, wollte Jorge wissen.
    »Nun, ich vertiefe meine Kenntnisse über Sakkara.«
    »... begann, ein gewaltiger Herr zu

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