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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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Millionenstadt geführt hatten.
    „Warum das? Sitzen wir nicht alle im selben Boot?“, fragte ich ihn verdutzt und ärgerte mich über mein schwerfälliges Englisch.
    Lukas schnaubte. „Wir werden in drei verschiedenen Hotels untergebracht und du Glückspilz darfst in einem schönen Haus leben und den australischen Lebensstil kennenlernen. Von unserer Kollegin, die in ihrem eigenen Haus bleiben darf, will ich gar nicht anfangen.“
    Ich beschloss, ehrlich zu sein, und verdrehte die Augen. „Lass uns tauschen. Ich bin nicht gesellig, vor allem nicht in Gegenwart von Fremden.“
    Mitsamt unseren Koffern folgten wir minutenlang den Wegweisern zum Ausgang. Als wir ihn erreichten, war mein Bedürfnis nach einer Dusche, einem ordentlichen Bett und vor allem Privatsphäre – ich war notorischer Nacktschläfer – übermächtig. Hunger hatte ich keinen, ich war satt von dem köstlichen Abendessen im Jet.
    Wenigstens warteten bereits sechs bullige, schwarz gekleidete Männer vom Sicherheitstransport, die mich zu Linda und die anderen in ihre Hotels bringen sollten. Billys Organisationstalent stellte das anderer Männer stets in den Schatten. Ich war froh, als ich mich auf die nach Leder und Aftershave riechende Sitzbank der dunklen Limousine werfen und für einen Moment zu Atem kommen konnte. Die Luft draußen war schwül und spannungsgeladen, wie bei einem bevorstehenden Gewitter, und es roch nach einem Regenguss.
    „Mr Holopainen?“, fragte eine warme, freundliche Stimme.
    Ich fuhr zusammen, weil ich im Halbdunkel des Wageninneren nicht gesehen hatte, dass auf der Bank gegenüber ein Mann saß.
    Er lachte und knipste irgendwo das Licht an. Es blendete mich, ich hielt mir eine Hand vors Gesicht.
    „Hmpf. Sind Sie Greene?“
    „Em. Es freut mich, dass Sie gekommen sind.“ Seine Stimme klang nett, sodass ich die Hand wegnahm und ihn vorsichtig anblinzelte. Em saß entspannt vor mir, ein Bein über das andere geschlagen, und lächelte. „Billy hat mir von Ihren Prinzipien erzählt. Es tut mir leid.“
    „Ich erledige einen Job.“ Solche Situationen berührten mich unangenehm, und dass ich mich darauf konzentrieren musste, ihn zu verstehen, machte es mir nicht leichter.
    „Und genau dafür möchte ich Ihnen danken.“ Sein Lächeln wurde ein wenig melancholisch. „Ich hoffe, Sie werden sich in Sydney verlieben, wie es die meisten Besucher tun. Ich werde Sie zu Lindas und Bobbys Haus begleiten und sie miteinander bekannt machen. Keine Sorge, nichts Langes. Nicht nur Sie sind müde – ich schlafe schon seit Dezember nicht mehr gut. Herzlich willkommen in Sydney, Mr Holopainen.“
    „Lauri“, murmelte ich mit müder, schwerer Zunge. „Das reicht.“
     
    ***
     
    Waverton präsentierte sich im Scheinwerferlicht als hübsches Viertel mit großen Häusern, in deren Gärten und Vorgärten Palmen sowie allerlei streng süßlich riechende Blumen wuchsen, die schreiend bunt blühten.
    Ich dachte sehnsüchtig an den finnischen Sommer zurück, den ich verpassen könnte, und unterdrückte das Bedürfnis, von meinen mitgebrachten salmiakki zu naschen. Weder der salzige Geschmack, sollte jemand ein Bonbon probieren wollen, noch der Lakritzgeruch würden hier gut ankommen – vor allem, wenn er aus dem Mund des Fremden strömte, mit dem man den Großteil seiner Zeit verbringen musste. Ich hoffte, die kleine Mia bekam nie mit, dass ich schwer bewaffnet war.
    Die Tunks Street wies leicht nach oben. Als ich mit Greene ausstieg und zurückschaute, stockte mir der Atem. Hinter und über den Dächern an der Kreuzung schimmerte das Meer schwarz-silbern im Mondschein und in den bunten Lichtern des Hafens. Sydney mochte eine Millionenstadt sein und mich damit automatisch abstoßen, aber ihr Flair berührte mich, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.
    „Wunderschön, nicht wahr?“, sagte Em ruhig. In seiner Stimme lag Liebe.
    „Ja“, gab ich knapp zurück. Es hatte keinen Sinn, etwas Offensichtliches zu leugnen.
    Ich folgte Em ein paar Stufen zur Veranda hinauf. Das Holz knarrte dumpf mit jedem meiner Schritte. Kurz glaubte ich, nicht das Meer zu riechen, sondern das zartere, erdige Aroma eines finnischen Sees.
    Rechts neben der Haustür brannte eine aufwändig verzierte Lampe, links davon schwebte ein bunt bepflanzter Blumentopf in seinem Metallgestell. Ein Fenster war gekippt, ich konnte Frauen- und Männerstimmen lachen und reden hören. Eine Duftwolke von würzigem Fleisch und rauchiger Soße ließ mir das Wasser im Mund

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