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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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sagte Bobby zögerlich und zeigte etwas hilflos auf mich.
    Linda stand auf, um mich in die zweite Etage zu führen, und als ich die erste Stufe betrat, hörte ich erneut Davids Stimme.
    „Gute Nacht!“, sagte er übertrieben freundlich.
    „Schlaf gut, Fröschlein“, rief ich über meine Schulter, und dieses Mal lachten alle am Tisch so grölend, wie es vielleicht nur angeheiterte Australier können.
     
    ***
     
    „Es tut mir leid.“ Linda nahm oben in einem kleinen Flur meine rechte Hand und drückte sie mit einem flehentlichen Blick. „David ist … manchmal etwas taktlos. Er fühlt sich überfahren, weil er von Dämonen nie etwas gewusst hat und deshalb nicht geeignet dafür ist, diese Sache allein zu lösen. Darum reagiert er aggressiv auf Sie, Mr Holopainen. Verzeihen Sie ihm das bitte, ja? Er will uns nur beschützen.“
    „Lauri“, verbesserte ich sie. Ich fand sie wirklich nett, aber in meinem Zustand wollte ich mich nicht auf Gespräche über den Giftfrosch einlassen, der sich in ihrem Haus eingenistet hatte. „Er wird sich an mich gewöhnen.“
    Sie nickte lächelnd, zufrieden mit meiner Antwort. „Davon sind Bobby und ich auch überzeugt. Hinter dieser Tür da drüben ist dein Zimmer, dort ist das Bad. Schlaf dich aus, und komm morgen früh runter, wenn du Hunger bekommst. Du kannst dich an allem bedienen, einschließlich des Kühlschranks. Ich bitte dich, jetzt leise zu sein, Mia schläft. Du kannst natürlich trotzdem eine Dusche nehmen. Soll ich dir etwas vom Dinner hochbringen?“
    Ich schüttelte den Kopf. Um ehrlich zu sein, überwältigte mich ihre Gastfreundschaft. Der finster schauende Bodyguard an der Seite eines Geschäftsmannes, in dessen Haus ich mich mucksmäuschenstill auf einem Dachboden oder im Keller einrichten musste, war hier offenbar keineswegs gefragt.
    Linda wünschte mir eine gute Nacht, dann ging sie die Treppen hinunter, vermutlich zu ihren Freunden, die eben zu neuem Gelächter anstimmten.
    Wilde Zeitgenossen, diese Australier.
    Ich seufzte erleichtert. Allein – endlich. Ich konnte gar nicht sagen, was sehnsüchtiger nach mir rief: das Bad oder mein Bett. Na ja, nackt sein durfte ich zum Glück in beidem.

Australische Eigenarten
     
    Nach einer Dusche und gründlichem Zähneputzen ging es mir besser. Die Müdigkeit hatte nachgelassen, wahrscheinlich sollte ich Billy und Clara eine Mail schreiben.
    Hallo im hohen Norden. Bin gut angekommen. Hab verdaut, dass ich an deiner Stelle deine Ehre retten muss, Schwager.
    Im Bademantel, barfuß und mit tropfendem Haar trat ich in den dunklen Flur und lauschte. Stille. Irgendwo lief leise ein Fernseher. Die überschwänglichen Australier waren nicht mehr da. Der gemeine Giftfrosch hatte sich in seinen natürlichen Lebensraum zurückgezogen.
    Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf, über ihn und über mich. Normalerweise ignorierte ich Menschen, die sich benahmen wie er. Es amüsierte mich, dass ich es nicht geschafft hatte, den Mund zu halten.
    Wenigstens musste ich keine Angst vor Langeweile haben. Nichts ging über eine gepflegte Feindschaft. David würde dieses Duell jedenfalls verlieren, das war offensichtlich.
    Ich wollte gerade auf meine Zimmertür zugehen, als ich bemerkte, dass ein flauschiges graues Fellknäuel davor saß.
    „Oh. Hallo Kleiner“, murmelte ich auf Finnisch und drückte einen Lichtschalter. „Wie geht’s?“
    Das Tierchen blinzelte unruhig, der Schwanz zuckte.
    „Hallo, Kleine ?“, fragte ich.
    Schweigend fixierte sie mich.
    Ich lächelte. „Bist du schüchtern? Oder verstehst du kein Finnisch?“
    Sie maunzte leise, bevor sie sich erhob und von mir weg trottete. Ich war kein Fan von Tieren, aber Katzen waren Geschöpfe, die sich durchaus mit meiner Mentalität vereinen ließen: stille Einzelgänger.
    Mein Zimmer gefiel mir und ich fühlte mich wohl in dem hellen, kleinen Raum. Ich hatte bereits meine Kleidung in den Schrank gelegt, meine Waffen in dem von Bobby zur Verfügung gestellten Safe eingeschlossen, ein paar Fotos der finnischen Landschaft aufgehängt und meinen Laptop hochgefahren. Ich schlüpfte aus dem Bademantel, dann nahm ich die beiden Ketten zur Hand, die ich zum Duschen abgelegt hatte.
    Ein Anhänger war als finnische Flagge gestaltet, weiß und blau bemalt, und der andere präsentierte sich als daumengroßes Rentier in glänzendem Silber. Ich ließ meine Finger über beide Anhänger gleiten, einer Liebkosung gleich, und schloss die Augen, um mir auszumalen, wie bezaubernd schön

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