Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz
sie dich als eine von ihnen akzeptieren! Und … und …“
Fred ließ ihre Mutter nach Worten suchen. Sie brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass auch Jonas eine Einladung zum Pelagial erhalten hatte, und er wurde ganz sicher nicht als einer von ihnen akzeptiert. Aus dem einen folgte nicht zwangsläufig das andere. Und Tennian und Kertal waren in ihren Ausführungen merkwürdig vage geblieben.
Das gefiel ihr nicht. Ganz und gar nicht. Sie nahm nur daran teil, weil sie sich bei dem Thema Jonas stur gestellt hatte und die Versuchung, die beiden zu ärgern, einfach zu groß gewesen war. Damit, dass sie Artur wiedersehen würde, hatte es nichts zu tun.
Nichts. Aber auch gar nichts.
Wahrscheinlich war er mittlerweile mit einer Frau verheiratet, die ihm einen ganzen Wurf Guppys geboren hatte. Nein, sie hatte genug Probleme, ohne sich auch noch Gedanken um Artur zu machen, mit wem er schlief und was er sonst so getrieben hatte. Wie zum Beispiel … zum Beispiel …
Thomas! Thomas, zum Beispiel. Sie fragte sich, was Thomas wohl von dem Pelagial halten würde. Okay, das war gelogen. Sie wüsste genau, was er davon halten mochte. Er war Meeresbiologe. Er wäre sicherlich ganz scharf darauf, mitzukommen.
Entschlossen verbannte sie Artur und Thomas aus ihren Gedanken und konzentrierte sich lieber auf das, was ihre Mutter gerade sagte.
„… du sogar deinen Vater wiedersehen!“
Freds Kinnlade klappte herunter, und sie packte die Lehne des leeren Stuhles so fest, dass sie ein Knacken hörte. Auf diese furchtbare Idee war sie noch gar nicht gekommen.
„Setz dich besser“, sagte Jonas besorgt. „Du siehst richtig blass aus. Selbst für deine Verhältnisse.“
„Ich fahre doch nicht wegen eines Scheißfamilientreffens auf die Kaimaninseln!“, schrie sie.
„Oh, dieses Pelagialdingsbums findet auf den Kaimaninseln statt? Um diese Jahreszeit ist es wunderschön dort.“ Moon runzelte die Stirn. „Glaube ich zumindest. Jetzt gibt es dort doch keine Hurrikans, oder?“
„Mom, ich weiß doch noch nicht einmal, ob mein Vater auch teilnehmen wird.“
„Ist es denn ein großes Treffen? Und ein wichtiges? Offenbar hat jemand sich die Mühe gemacht, dich zu finden und dir eine Einladung zu überreichen. Für eine Schlafanzugparty wäre das ein wenig zu viel Aufwand.“
„Ja, ja“, gab Fred widerstrebend zu.
„Also ist es ganz offensichtlich eine wichtige Angelegenheit, dieses Propofol, wenn sie alle Betroffenen extra aufsuchen.“
„Pelagial. Propofol knockt dich aus. Und wenn ich es recht bedenke“, gab Fred zu, „wäre das vielleicht der richtigere Name.“
„Dann ist er möglicherweise auch dort! Ganz sicher sogar!“
„Wartet, wartet, wartet.“ Wie ein Verkehrspolizist, der seine Diät aufgegeben hat, hielt Jonas die erdbeerbefleckte Hand hoch. „Hat nicht Artur gesagt, dein Vater wäre tot? Erinnern Sie sich? Im letzten Herbst? Kurz nachdem Fred die Tür eingetreten hat?“
„Er sagte, er glaubte, dass Freds Vater tot sei. Dass er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen worden war. Aber der Ozean ist groß.“ Zu Freds Verzweiflung machte Moon ihr „Alles wird gut“-Gesicht. „Es wäre also durchaus möglich, dass er noch am Leben ist! Natürlich! Dann könnte Fred ihn kennenlernen.“
„Mom, ich würde meinen leiblichen Vater nicht mal erkennen, wenn er auf mich zuschwimmen und mir einen Haken in den Bauch rammen würde. Und er mich auch nicht.“
„Dann beschreibe ich ihn dir“, sagte sie. Der Horror nahm kein Ende. „Gebaut war er wie ein Schwimmer …“
„Haha.“
„…du weißt schon, mit breiten Schultern und schmaler Taille. Oh, einen tollen Körper hatte dein Vater! Es war zu dunkel, um seine Haarfarbe erkennen zu können, und außerdem waren sein Haare nass, aber ich glaube, sie waren ein bisschen dunkler als deine.“
„Mom, wenn du nicht aufhörst, zerschlage ich Jonas’ Eisschale und esse die Stücke.“
„Seine Augen waren grün, ein so klares Grün hatte ich vorher noch nie gesehen. Sogar noch ein bisschen dunkler als deine, Liebes. Er war …“ Sic blickte über ihre Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass Ellie und Sam ganz mit Spongebob beschäftigt waren. „Er war das faszinierendste Wesen, das ich je kennengelernt habe.“
„Ich muss mich gleich übergeben.“
„Ich habe es kaum bemerkt, als er in mir war, weil ich gleichzeitig so gefesselt von seinen Augen, seinem Haar und seinen Schultern gewesen bin. Und dann war er fertig
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