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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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PROLOG AMSTERDAM
20. SEPTEMBER
    Er saß in dem Hotelzimmer und wog die Knarre in seiner rechten Hand. Bis vor vier Minuten, als ihm sein Vater eine Neun-Millimeter-Pistole gegeben hatte, hatte er noch nie eine Waffe in der Hand gehabt. »Zu deinem Schutz«, hatte David gesagt. Jonahs Finger schlossen sich um den mattschwarzen Griff, dann fuhr er mit dem Mittelfinger der linken Hand über den Lauf. Sein rechter Zeigefinger schob sich hinter den Bügel und berührte leicht den Abzug. Die Pistole war kälter und schwerer, als er gedacht hatte. Sie konnte ihn nicht beruhigen, sie machte ihm nur Angst.
    Sein Blick ging zu dem Laptop, der auf dem Schreibtisch neben ihm stand. Ein Drittel der Dateien hatte er heruntergeladen. Noch sieben Minuten, dann war der Download zu Ende.
    Er starrte wieder die Pistole an. Sein Vater hatte ihm gesagt, er solle auf die Brust zielen, da diese das größte Ziel sei. Er hatte ihn an den Schultern gepackt und an sich gezogen, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. Finger und Daumen seiner Hände hatten sich so heftig in Jonahs Fleisch gekrallt, dass es wehgetan hatte. »Kopfschüsse sind nur was fürs Kino. Zuerst musst du das Ziel kampfunfähig machen und dir die Chance für einen zweiten Schuss verschaffen. Hast du das verstanden, Jonah? Hast du das verstanden? Er wird dich töten, wenn du ihn nicht tötest.« Sein Vater hatte das gesagt. Sein Vater, der in einer Bank arbeitete.
    Jonah hatte genickt.
    Fünf Minuten bis zum Ende des Downloads.
    »Und dann rennst du weg. Die Pistole und den Computer nimmst du mit, auch wenn der Download noch nicht fertig sein sollte. Du verschwindest, solange es noch geht. Hast du verstanden?« Die Finger seines Vaters hatten sich noch tiefer in seine Arme gegraben und Jonah hatte wieder genickt, fast wie betäubt.
    »Zieh deinen Mantel an. Ich hoffe, dass ich durch diese Tür komme, nicht er. Aber erschieß mich nicht, wenn ich es bin. Selbst wenn du es gern tun würdest.« Das war kein Scherz. Es waren lediglich Tatsachen. »Es dauert elf Minuten, um die Dateien herunterzuladen, und zehn Minuten, um den Wagen zu holen. Ich komme wieder.«
    Dann war David Lightbody gegangen und hatte seinen Sohn in einem dunklen Hotelzimmer in einem fremden Land zurückgelassen, mit einer Pistole in der Hand.
    Drei Minuten.
    Ein Dielenbrett knarrte, Jonah stockte der Atem. Sein ganzer Körper schien zu zittern. Im Spalt unter der Tür war ein Schatten aufgetaucht. Jonah starrte ihn an und unterdrückte das Zittern seines Körpers. Er hob die Pistole, während Adrenalin in seinen schlanken Körper schoss. Bum! Holz splitterte, als die Tür eingetreten wurde.
    Jonah konnte einen Ledermantel erkennen, dann einen Schnurrbart, den er nur zu gut kannte, und eine Pistole. Der Eindringling sah ihn an und richtete die Waffe auf ihn. Er wird dich töten, hatte sein Vater gesagt. Jonah drückte ab. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Im Hotelzimmer war es vollkommen ruhig. Und dann krachte es wie Kanonendonner. Der Kopf des Mannes wurde nach hinten gegen den Türrahmen geschleudert. Sein Körper fiel in sich zusammen und die Waffe polterte auf den Boden, während sein rechtes Bein ein-, zweimal zuckte. Dann bewegte er sich nicht mehr.
    Nach dem Schuss klingelte es in Jonahs Ohren. Seine Hände begannen zu zittern, die Pistole drohte ihm zu entgleiten. Er presste seine Finger fester um den Griff der Waffe, um das Einzige, mit dem er sich schützen konnte, nicht zu verlieren. Vor Anstrengung traten die Muskeln an seinen Unterarmen hervor. Langsam ließ er seine Arme sinken, die Augen starr auf den Körper vor ihm gerichtet, und legte die Waffe vorsichtig auf den Schreibtisch. Dann übergab er sich in seine hohlen Hände, das Erbrochene lief zwischen seinen Fingern hindurch. Der Schock setzte ein.
    Er hatte gerade einen Mann getötet.
    Am liebsten hätte Jonah jetzt die Augen zugekniffen und so getan, als wäre er gar nicht hier, als wäre er irgendwo anders. Er musste wieder würgen, doch sein Magen gab nichts mehr her.
    Nein! Sein Gehirn schickte ihm ein Signal. Er hatte so etwas schon einmal erlebt. Er wusste, wie er sich davon erholen konnte. Ja, genau, er war ein Rennen gelaufen. Er hatte die Ziellinie überquert, dann war er auf die Knie gefallen, hatte zu zittern begonnen und sich übergeben müssen. Jetzt würde ihm gleich jemand eine Decke um die Schultern legen, ihm zu seinem Sieg, zu seiner großartigen Leistung gratulieren. Er hatte

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