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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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erfahren, dass sie es im Morddezernat so weit bringen konnte, wie sie nur wollte. Doch dieser Anruf konnte nur eines bedeuten. Ich schaute auf meine Armbanduhr. So gegen halb elf konnten wir wieder in der Stadt sein, je nachdem, ob sie wollte, dass ich dem R 350 die Sporen gab, was er mit Sicherheit bereitwillig mitmachen würde.
    Als Bree wieder ins Freie trat, hatte sie die Shorts bereits gegen eine Jeans eingetauscht und zog gerade den Reißverschluss ihres Kapuzenshirts zu.
    »Du musst nicht mitkommen. Ich beeile mich, so schnell es geht. Bin zum Frühstück wieder da, vielleicht sogar vorher.«
    Ich hatte schon angefangen unsere Sachen zusammenzupacken. »Und der Scheck kommt mit der Post, und das da... das ist bloß ein harmloser, kleiner Ausschlag.«
    Sie lachte. »Es tut mir wirklich sehr leid. Scheiße , Alex. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Und wie es mich ankotzt.«
    »Das muss es nicht«, erwiderte ich. »Es war doch ein perfekter Tag.« Weil ich mich nicht zurückhalten konnte und weil ich wusste, dass Bree nicht eingeschnappt wäre, wenn ich das Thema wechselte, fragte ich dann: »Worum geht es denn?«

9
    Es folgte ein sehr verwirrender Tempo- und Standortwechsel, der keinesfalls erfreulich war, um es vorsichtig auszudrücken. Noch am selben Abend gegen 22.50 Uhr trafen wir vor dem Riverwalk-Apartmenthaus ein. Die Tat war ungefähr sechs Stunden her. Bree hatte angeboten, mich zu Hause in der Fifth Street abzusetzen, aber ich wusste, dass sie so schnell wie möglich am Tatort sein wollte. Dieser Fall würde die Schlagzeilen beherrschen, so viel war uns beiden klar.
    Am Tatort ging es immer noch sehr lebhaft zu. Es war irgendwie unheimlich. Die Anzahl der Journalisten und Übertragungswagen entsprach in etwa meinen Erwartungen. Schon jetzt schrie dieser Fall in riesigen Lettern SENSATIONSMORD: Das reiche Opfer, eine Bestsellerautorin, wird in einem mutmaßlich gut gesicherten Wohngebäude auf unvorstellbar bestialische Art und Weise umgebracht.
    Mit Hilfe von Brees Dienstausweis gelangten wir bis vor das Absperrband vor der U-förmigen Gebäudeauffahrt. Genau genommen gehörte auch sie noch zum Tatort, da das Mordopfer dort aufgeschlagen war, nachdem es unter den Blicken Dutzender von Zuschauern von seiner Terrasse geworfen worden war.
    Ein Team der Spurensicherung in weißer Schutzkleidung war noch mit der Untersuchung des verbeulten Lieferwagens beschäftigt, auf dem sie gelandet war. Er stand in der Nähe des Haupteingangs. Für mich sahen die Kriminaltechniker im grellen Scheinwerferlicht wie Gespenster aus. Auf der anderen Straßenseite drängten sich bestimmt über hundert Menschen hinter einer doppelten Polizeisperre. Keines ihrer Gesichter kam mir
irgendwie bekannt vor, aber das hatte nichts zu bedeuten. Das hier ist nicht dein Fall , sagte ich mir zur Erinnerung.
    Bree stieg aus, kam um den Wagen herum und trat vor meine Tür. »Warum legst du dich nicht einfach bei mir zu Hause schlafen? Bitte, Alex. Deine Familie rechnet doch sowieso nicht mit dir, oder? Vielleicht können wir ja einfach da weitermachen, wo wir vorhin unterbrochen worden sind.«
    »Oder aber ich warte hier, und wir fahren so schnell wie möglich wieder zurück«, sagte ich und legte die Rückenlehne des Fahrersitzes etwas weiter nach hinten. »Siehst du? Wunderbar angenehm und entspannt, ein richtiges Fünf-Bett-Zimmer. Hier im Auto bin ich voll und ganz zufrieden.«
    »Ganz ehrlich?« Ich wusste, dass Bree sich wegen unseres heutigen Abends schuldig fühlen musste. Ich habe so etwas schon oft erlebt, nur, dass ich jetzt vielleicht nachempfinden konnte, wie meine Familie sich dabei gefühlt hatte.
    »Und jetzt an die Arbeit. Wahrscheinlich schwirrt schon das halbe Metropolitan Police Department da oben rum und versaut dir sämtliche Spuren.«
    Als Bree sich zu mir ins Auto beugte und mir einen Abschiedskuss gab, starrten zwei uniformierte Polizeibeamte uns an. »Was ich vorhin gesagt habe«, flüsterte sie mir zu. »Das war mein Ernst.«
    Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und wandte sich an die beiden Uniformträger. »Was, zum Teufel, machen Sie da eigentlich? Gehen Sie wieder an die Arbeit. Moment! Ich korrigiere. Jemand muss mir den Weg zum Tatort zeigen.«
    Brees Verwandlung war ein denkwürdiger Anblick. Sogar ihre Körperhaltung veränderte sich, während sie auf den Schauplatz des Mordes zuschritt. Sie strahlte Führungskraft aus, erinnerte mich an mich selbst, und war doch immer noch die

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