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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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er lachte. »Ich bin ziemlich schnell dahintergekommen, daß die Großstadt doch nicht so glanzvoll ist, wie ich mir das vorgestellt hatte. Es war übrigens genau um diese Jahreszeit, kalt und naß. Es hatte wochenlang unaufhörlich geregnet.« Tony hielt inne, nahm ein Glas vom Regal und hielt es hoch. »Haben Sie was dagegen, wenn ich mir auch ein Bier genehmige?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht.« Das Gespräch machte ihm jetzt sichtlich Spaß, und je weiter sie ihn seine Geschichte ausspinnen ließ, desto mehr Details würde sie erfahren.
      Er zapfte sich ein Guinness, trank einen Schluck und wischte sich den cremigen Schaum von der Oberlippe, ehe er zu sprechen fortfuhr. »Wie hieß er gleich wieder? Ich meine, Julias kleiner Bruder. Es ist bestimmt zwanzig Jahre her, oder fast.« Er strich sich über sein welliges Haar, als hätte die Erwähnung der vergangenen Zeit ihm sein Alter zu Bewußtsein gebracht. »Matthew, genau! Matthew Asherton. Gut zwölfj ahre alt, so eine Art musikalisches Wunderkind. Und eines Tages, als er mit seiner Schwester von der Schule heimging, ist er ertrunken.«
      Das Bild ihres eigenen kleinen Sohnes stand Gemma plötzlich vor Augen - die Vorstellung, Toby, der kleine blonde Frechdachs, der gerade begann den Babyspeck zu verlieren, könnte ihr entrissen werden, drückte ihr das Herz ab. Sie schluckte und sagte: »Wie schrecklich. Für alle natürlich, aber besonders für Julia. Erst ihr Bruder und jetzt ihr Mann. Wie ist der Kleine denn ertrunken?«
      »Ich glaube, so genau ist das nie rausgekommen. Es war wohl einfach so eine Verkettung unglücklicher Umstände.« Er zuckte die Achseln und kippte die Hälfte seines Biers hinunter. »Keiner hat damals offen darüber gesprochen. Es wurde nur getuschelt, und der Familie gegenüber wird es bis heute nicht erwähnt, soviel ich weiß.«
      Ein kalter Luftzug blies Gemma in den Rücken, als sich die Tür des Pubs öffnete. Sie drehte sich herum und beobachtete eine Vierergruppe, die hereinkam und sich mit einem freundschaftlichen Gruß zu Tony an einem Ecktisch niederließ. »Wir möchten gern in einer halben Stunde einen Tisch, Tony«, rief einer der Männer. »Inzwischen dasselbe wie immer, okay?«
      »Jetzt wird’s langsam voll werden«, bemerkte Tony zu Gemma, während er begann die bestellten Getränke zu mixen. »Am Freitagabend ist hier im Restaurant meistens Hochbetrieb - da machen sich die Leute einen netten Abend, ohne ihre Kinder.« Gemma lachte, und als erneut ein kalter Luftzug sie erfaßte, drehte sie sich nicht mehr erwartungsvoll herum.
      Kincaid tätschelte leicht ihre Schulter, als er sich neben sie auf den Hocker setzte. »Hallo, Gemma. Ich sehe, Sie halten hier für mich die Festung.«
      »Oh, hallo, Chef.« Sie spürte, wie ihr Herz stolperte, obwohl sie ihn erwartet hatte.
      »Und flirten mit den Einheimischen. Sie Glückspilz.« Er lachte Tony an. »Ich nehme ein - Brakspear, das wird doch hier in Henley gebraut?«
      »Mein Chef«, sagte Gemma erklärend zu Tony. »Tony, das ist Superintendent Duncan Kincaid.«
      »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Tony warf Gemma einen überraschten Blick zu, als er Kincaid die Hand bot.
      Gemma musterte Kincaid kritisch. Groß und schlank, das braune Haar ein wenig zerzaust, die Krawatte schief, das Tweedjackett feucht vom Regen - er sah wirklich nicht so aus, wie sich die meisten Leute wahrscheinlich einen hohen Beamten von Scotland Yard vorstellen. Und er war natürlich viel zu jung dafür. Superintendents hatten entschieden älter und gewichtiger zu sein.
      »Also heraus damit«, sagte Kincaid, als er sein Bier bekommen hatte und Tony damit beschäftigt war, den Gästen am Tisch ihre Getränke zu bringen.
      Gemma wußte, daß er sich darauf verließ, daß sie alle Informationen sichtete und ihm dann die relevanten Einzelheiten vorlegte. Selten mußte sie von ihren Notizen Gebrauch machen. »Ich hab mir die Berichte von Thames Valley angesehen.« Mit einem Kopfnicken wies sie zu den Zimmern über ihren Köpfen hinauf. »Sie lagen schon da, als ich kam. Sehr gewissenhaft.« Sie schloß einen Moment die Augen, um ihre Gedanken zu sammeln. »Sie bekamen heute morgen um sieben Uhr fünf einen Anruf von einem Perry Smith, dem Schleusenwärter an der Hambleden Schleuse. Er hatte eine Leiche gefunden, die an seinem Schleusentor hängengeblieben war. Die Kollegen schickten einen Bergungstrupp los, um den Toten rausholen zu lassen,

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