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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wirklich nichts sagen gegen die Kollegen von der Kriminalpolizei Thames Valley. Sie hatten das Pub in Fingest gut ausgesucht und ihr präzise Fahranweisungen gegeben. Bei ihrer Ankunft hatte sie in ihrem Zimmer bereits ein Bündel Berichte vorgefunden, und sobald sie sie durchgesehen hatte, brauchte sie nur noch genüßlich ihr Bier zu trinken und auf Kincaid zu warten.
      »Tja, also, die Chiltern Hundreds«, sagte der Barkeeper, Gemma aus ihren Gedanken reißend, »das sind Bezirke. Früher haben sie die Grafschaften in Hundertschaften aufgeteilt. Jede hatte ihr eigenes Gericht, und drei davon in Buckinghamshire bekamen den Namen die Chiltern Hundreds, weil sie in den Chiltern Hills liegen. Stoke, Burnham und Desborough, genau gesagt.«
      »Ganz logisch eigentlich«, sagte Gemma beeindruckt. »Sie sind wirklich gut beschlagen.«
      »Ich beschäftige mich in meiner freien Zeit ein bißchen mit Lokalgeschichte. Ich heiße übrigens Tony.« Er reichte Gemma über den Tresen hinweg die Hand.
      »Gemma.«
      »Die Hundertschaften sind mittlerweile veraltet, aber es gibt noch das Amt des Verwalters der Chiltern Hundreds, es untersteht dem Finanzminister. Nur wer dieses Amt innehat, darf sich aus dem Unterhaus verabschieden. Ein bißchen fauler Zauber in Wirklichkeit und wahrscheinlich der einzige Grund, warum es dieses Amt überhaupt noch gibt.« Er lächelte. »Sehen Sie, jetzt hab ich Ihnen mehr erzählt, als Sie vermutlich überhaupt wissen wollten. Möchten Sie noch ein Glas?«
      Gemma blickte auf ihr beinahe leeres Glas hinunter und fand, sie habe genug getrunken, wenn sie einen klaren Kopf behalten wollte. »Lieber nicht, danke.«
      »Sind Sie geschäftlich hier? Wir haben um diese Zeit eigentlich kaum Gäste. Im November zieht es Urlauber nicht gerade hierher.«
      »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Gemma, die sich des unablässigen Regens unter den dunklen Bäumen erinnerte.
      Tony wusch seine Gläser und behielt sie gleichzeitig aufmerksam im Auge, bereit, mit ihr zu schwatzen, wenn sie das wollte, jedoch ohne sie zu drängen. Angesichts seiner selbstsicheren Freundlichkeit fragte sie sich, ob er vielleicht der Wirt des Pubs war; wie dem auch sein mochte, er war vermutlich ein ergiebiger Quell lokalen Klatsches.
      »Ich bin wegen des Toten hier, den man heute morgen an der Schleuse gefunden hat. Ich bin von der Polizei.«
      Tony starrte sie verblüfft an. »Von der Polizei sind Sie? Ist ja nicht zu glauben.« Er schüttelte ungläubig den Kopf und musterte sie ganz ungeniert, das lockige rotblonde Haar, das sie mit einer Spange zurückgesteckt hatte, den grobgestrickten naturfarbenen Pullover, die dunkle Hose. »Na, da sind Sie jedenfalls der bestaussehende Bulle, der mir je über den Weg gelaufen ist, wenn ich das mal so sagen darf.«
      Gemma lächelte. »Haben Sie den Mann gekannt? Ich meine den, der ertrunken ist?«
      Tony nickte. »Ja, natürlich hab ich ihn gekannt. Traurig, wirklich. Jeder hier in der Gegend hat Connor gekannt. Ich glaub, zwischen hier und London gibt’s kein Pub, wo er nicht ab und zu reingeschaut hat. Und keine Rennbahn. War ein echter Lebenskünstler, dieser Mann.«
      »War wohl allgemein beliebt?« fragte Gemma, die Mühe hatte, ihre Vorurteile gegen einen Mann mit einem solchen Faible für Alkohol und Pferde zu unterdrücken. Erst nach ihrer Heirat mit Rob hatte sie entdeckt, daß er das Flirten mit anderen Frauen und das Glücksspiel als sein unveräußerliches Recht betrachtete.
      »Connor war ein netter Kerl. Er hatte immer ein freundliches Wort oder einen kameradschaftlichen Klaps für andere. Und er war gut fürs Geschäft. Wenn er ein paar Gläser getrunken hatte, hat er immer sämtliche Gäste eingeladen, die gerade da waren.« Lebhaft neigte sich Tony über den Tresen. »Wirklich eine Tragödie für die Familie nach dieser anderen Geschichte.«
      »Was für eine andere Geschichte? Für wessen Familie?« fragte Gemma verwirrt.
      »Entschuldigen Sie.« Tony lächelte. »Ich weiß, für den Außenstehenden ist das Ganze ein bißchen unklar. Ich hab die Familie von Connors Frau Julia gemeint, die Ashertons. Die leben seit Ewigkeiten hier. Connors Familie stammt aus Irland, glaub ich, aber trotzdem ...«
      »Was war denn mit den Ashertons?« drängte Gemma interessiert.
      »Ich war damals noch ein junger Kerl, zwei Jahre aus der Schule und hatte gerade mal in London mein Glück versucht.« Seine weißen Zähne blitzten, als

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