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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Ich hätte jedenfalls die Nase voll.«
      »Und das war’s?« Kincaid zog skeptisch eine Braue hoch.
      »Er war einverstanden«, sagte Ogilvie.
      Kincaid schlug mit der Faust auf den Tisch. »Blödsinn! Nie im Leben wäre Gilbert einverstanden gewesen. Das weiß ich nun zufällig ganz genau, und ich habe ihn nicht halb so gut gekannt wie Sie. Ich glaube vielmehr, er hat Sie ausgelacht und Ihnen gesagt, daß er sie niemals laufen lassen würde. Und Sie haben ihm geglaubt, nicht wahr?«
      Kincaid lehnte sich zurück und sah Ogilvie mit unverwandtem Blick an, während er den Ablauf der Ereignisse entwickelte wie er ihn im Kopf hatte. »Ich glaube, Sie sind ihm an diesem Abend von Dorking zu seinem Haus gefolgt, weil Sie auf eine Gelegenheit hofften. Sie ließen Ihren Wagen auf dem Parkplatz des Pub stehen, wo er nicht auffallen würde, oder vielleicht auch oben am Ende der Straße. Sie haben geläutet und irgend einen Vorwand gebraucht; vielleicht sagten Sie, Sie hätten vergessen, ihm etwas mitzuteilen. Und inzwischen vergewisserten Sie sich, daß sonst niemand im Haus war.
      Und ich glaube, Sie waren derjenige, den Gilbert unterschätzt hat. Er drehte Ihnen den Rücken zu, und das war für ihn das Ende.«
      Die Stille im Raum wurde beinahe greifbar. Kincaid bildete sich ein, den kontrapunktischen Schlag ihrer Herzen hören zu können, und das Brausen des Bluts, das durch ihre Adern strömte. Ogilvie stand jetzt der Schweiß auf der Stirn, die glänzte wie in Öl gebadet.
      Mit einer ungeduldigen Bewegung wischte er sich über das Gesicht. »Nein«, sagte er. »Ich habe Alastair Gilbert nicht getötet. Und ich kann es beweisen. Ich bin von Dorking aus direkt nach London zurückgefahren, weil ich am Abend einen Termin mit einem Malermeister hatte, mit dem ich über die Renovierung meiner Wohnung sprechen wollte.« Er lächelte. »Ein Alibi von einem absolut neutralen Zeugen, Superintendent. Sie werden feststellen, daß es auf festen Beinen steht.«
      »Wir werden sehen«, versetzte Deveney. »Jeder hat seinen Preis. Wie Sie ja wissen sollten.«
      »Das war ein Schlag unter den Gürtel«, sagte Ogilvie. »Eins zu null für Sie, Chief Inspector. Aber wenn hier schon Punkte vergeben werden, muß ich sagen, daß man in meiner alten Dienststelle dem Beschuldigten wenigstens eine Tasse Kaffee anbietet. Glauben Sie, Sie würden das hier auch schaffen?«
      Deveney warf Kincaid einen Blick zu und schnitt ein Gesicht. »Ich denke schon.« Er gab die Uhrzeit ins Bandgerät ein, vermerkte, daß man eine kurze Pause machen würde, und schaltete den Apparat ab.
      Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, maß Ogilvie Kincaid mit taxierendem Blick. »Bleibt das Folgende unter uns, Superintendent?«
      »Das kann ich nicht versprechen.«
      Ogilvie zuckte die Achseln. »Ich bin nicht im Begriff, ein großartiges Geständnis abzulegen. Ich habe nichts zu gestehen, außer daß ich müde bin. Sie scheinen mir ein vernünftiger Mensch zu sein. Gestatten Sie mir, Ihnen einen Rat zu geben, Duncan. Sie heißen doch Duncan, stimmt’s?«
      Als Kincaid nickte, fuhr er fort: »Lassen Sie niemals zu, daß Bitterkeit Ihr Urteil trübt. Gilberts Stellung hätte mir gebührt. Ich war der besser Qualifizierte, aber er hat sich besser darauf verstanden, sich bei den Obrigkeiten lieb Kind zu machen, und er hat mich sabotiert. Ich war überzeugt, Besseres verdient zu haben. Ich glaubte, der Staat sei mir etwas schuldig geblieben. Damit entschuldigte ich die kleinen Übertretungen. Dann findet man weitere Rechtfertigungen - wenn man selbst nicht mitmacht, tun es andere, sagt man sich, warum also nicht selber den Nutzen daraus ziehen?«
      Ogilvie machte eine Pause und trank sein Wasser aus. Dann wischte er sich den Mund. »Aber nach einer Weile zermürbt es einen. Ich wußte, ich müßte aussteigen, aber ich habe es immer wieder hinausgeschoben. Ich wollte nie, daß jemand dabei zu Schaden kommt. Dieser Constable - wie geht es ihm?«
      »Ich habe gehört, er wird gerade operiert, aber er scheint auf jeden Fall durchzukommen.« Wie leicht war es, Schritt für Schritt die Unschuld zu verlieren.
      Kincaid sah Ogilvie an und wünschte, er hätte ihn Vor Jahren kennengelernt, als er sich noch nicht schuldig gemacht hätte. »Aber das entschuldigt nicht, was Sie getan haben. Und Jackie Temple - Sie mögen ihre Ermordung nicht in Auftrag gegeben haben, aber sie wurde

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