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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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und fröhlich. Die anderen Kinder haben sich verleiten lassen, aber Lucy nie. Sie war wirklich gut, durch und durch. Aber ich bin es nicht.« Sie sah Kincaid an, und es schien ihm, in ihren Augen spiegele sich eine Traurigkeit, die weit über ihre Jahre hinausging.
      »Vielleicht«, sagte er langsam, »war das eine zu hochgespannte Erwartung.«
     
    »Den scheinen wir festgenagelt zu haben«, sagte Nick Deveney zu Kincaid. Sie saßen in der Kantine der Dienststelle in Guildford und gönnten sich einen Kaffee und ein Sandwich, während David Ogilvie in einem der Vernehmungszimmer wartete.
      »Er hat nichts zugegeben«, entgegnete Kincaid, Käse und Tomate kauend. »Und ich glaube nicht, daß wir ihn mit Warten nervös machen können. Er hat zu oft an der anderen Seite des Tisches gesessen.«
      »Nie im Leben kann der sich aus dem Mord an Gilbert rauswinden nach dem, was er getan hat. Mit Jackie Temple wird’s vielleicht ein bißchen schwieriger, wenn er beweisen kann, daß er an dem Abend unterrichtet hat.« Deveney schnitt eine Grimasse. »Das ist mit das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann - ein korrupter Polizeibeamter. Und dann auch noch auf einen Kollegen schießen!« Er schüttelte angewidert den Kopf.
      »Er konnte nicht wissen, daß Will ein Kollege war«, versetzte Kincaid und fragte sich sofort, warum er Ogilvie verteidigte und was Ogilvies Unwissenheit an der Verwerflichkeit seiner Tat ändere. »Haben Sie inzwischen was Neues von Will gehört?«
      »Er liegt auf dem Operationstisch. Gebrochener Oberschenkelknochen, vermuten sie, und Verletzung der Schlagader.«
      Kincaid schob den letzten Bissen seines Brots in den Mund und knüllte die Folie in der Hand zusammen. »Er war schnell. Schneller als ich. Wenn ich raus gekommen wäre und Verstärkung angefordert hätte, wäre das alles vielleicht nicht passiert.«
      Deveney nickte und gab sich gar keine Mühe, ihn zu entschuldigen. »Bei der Kripo wird man langsam. Da verliert man den Kick. Man hockt zuviel auf dem Hintern und schreibt blöde Berichte.«
      »Hm, ich denke, Sie werden feststellen, daß David Ogilvie nichts von seinem Kick verloren hat«, meinte Kincaid.
      Ogilvie sah nicht im geringsten mitgenommen aus. Er hatte seinen Anorak ordentlich über die Lehne seines Stuhls gehängt, und sein weißes Baumwollhemd sah so frisch aus, als wäre es eben aus der Wäscherei gekommen. Er lächelte, als Kincaid und Deveney hereinkamen und sich ihm gegenüber setzten.
      »Das dürfte eine interessante Erfahrung werden«, bemerkte er, als Deveney das Tonbandgerät einschaltete.
      »Ich könnte mir denken, daß Sie eine ganze Menge neuer Erfahrungen machen werden«, sagte Kincaid, »und dazu gehört auch ein sehr langer Aufenthalt in einem der besseren Hotels Ihrer Majestät.«
      »Ich wollte sowieso ein bißchen mehr lesen«, entgegnete Ogilvie. »Und ich habe einen außergewöhnlich guten Anwalt, der übrigens schon auf dem Weg hierher ist. Ich könnte es ablehnen, vor seiner Ankunft überhaupt mit Ihnen zu sprechen.«
      Und warum tut er es nicht? fragte sich Kincaid, während er versuchte, den Ausdruck in Ogilvies dunklen Augen zu deuten. David Ogilvie war hochintelligent und mit den Vernehmungsregeln bestens vertraut. Hatte er den Wunsch, vielleicht sogar das Bedürfnis zu sprechen?
      Kincaid warf Nick Deveney einen warnenden Blick zu - bei diesem Mann würde Aggression sie auf keinen Fall weiterbringen. »Erzählen Sie uns von Claire«, sagte er zu Ogilvie und lehnte sich mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl zurück.
      »Können Sie sich vorstellen, wie schön sie vor zehn Jahren war? Ich konnte nie ergründen, was sie in ihm gesehen hat.« Ein ungläubiger Ton schwang in Ogilvies Stimme, als hätten die Jahre seine Verwunderung nicht dämpfen können. »Sex kann es nicht gewesen sein - sie kam immer völlig ausgehungert zu mir, und ich vermute, sie hat die Fassade der Eiskönigin aufrechterhalten bis nach der Heirat. Vielleicht hat sie instinktiv gespürt, daß er genau das wollte - ich weiß es nicht.«
      So war es also gewesen, dachte Kincaid. »Ich nehme an, er wußte nicht, daß sie mit Ihnen schlief?«
      Ogilvie schüttelte den Kopf. »Ich habe es ihm bestimmt nicht gesagt.«
      »Auch nicht, nachdem sie Ihnen mitgeteilt hatte, daß sie ihn heiraten würde?«
      »Beleidigen Sie mich nicht, Superintendent. So etwas würde mir nie einfallen.«
      »Obwohl es Gilberts Pläne vielleicht

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