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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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geschafft.«
      Kincaid schob seine Arme unter den Hund und richtete sich mühsam auf. »So, vorsichtig jetzt.« Der Körper des Hundes war beruhigend warm. Gemeinsam mit Lucy trug er das Tier durch den Garten. Nachdem sie es in die Küche bugsiert hatten, ließ Kincaid es erleichtert auf den Boden hinunter, und Lucy zog seinen Kopf auf ihren Schoß.
      Kincaid zog die Lefze des Hundes hoch und betrachtete das Zahnfleisch. »Sehen Sie, da? Sein Zahnfleisch sieht rosig und gesund aus. Das bedeutet, daß sein Kreislauf in Ordnung ist. Und er atmet ganz regelmäßig«, fügte er hinzu, während er das Auf und Nieder der Hundebrust beobachtete. »Ich weiß nicht, was wir sonst noch tun können, bis der Tierarzt kommt. Aber wir können ihn ja auf jeden Fall mal warm halten. Haben Sie eine Decke?«
      Lucy, die unablässig die Ohren des Hundes streichelte, blickte auf. »Am Fußende von meinem Bett liegt eine. Würden Sie ...«
      »Ich bin gleich wieder da.«
      Er fand Lucys Zimmer ohne Schwierigkeiten und blieb einen Moment auf der Schwelle stehen, als er die Tür geöffnet hatte. Was er sah, überraschte ihn. Abgesehen von einer Sammlung von Stofftieren auf dem Bett hatte das Zimmer keine Ähnlichkeit mit Teenagerzimmern wie er sie kannte - keine Poster von Rockgruppen oder Filmstars an den Wänden, keine Kleiderhaufen auf dem Boden, die jeden Gang durch das Zimmer zum Hindernislauf machten. Es verströmte die gleiche Atmosphäre heiterer Schlichtheit, die er in Geoffs Zimmer im Pub angetroffen hatte, und er fragte sich, ob Lucy von dem jungen Mann beeinflußt war, oder ob dies natürlicher Ausdruck ihrer eigenen Persönlichkeit war.
      Die Möbel waren alt, erfreuten sich jedoch offensichtlich liebevoller Behandlung, und auf dem schmalen Bett lag eine irische Wolldecke in schönen Grün- und Lilatönen. Er nahm den verblichenen, an manchen Stellen zerschlissenen Quilt, der sauber gefaltet auf dem Fußende des Betts lag, aber er ging noch nicht.
      Gerahmte Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften hingen an der Wand über dem kleinen Schreibtisch. Die einfachen Holzrahmen, dachte Kincaid, hatte wohl Geoff gefertigt. Als er näher trat, um sie sich genauer anzusehen, stellte er fest, daß alle Artikel von Lucys Vater, Stephen Penmaric, stammten.
      In den Hängeregalen zu beiden Seiten des Fensters standen Bücher; am auffallendsten placiert war eine Gesamtausgabe von C. S. Lewis’ Narnia-Büchern, die sogar noch in ihren Schutzumschlägen steckten. Er nahm eines heraus, um zu sehen, um welche Ausgabe es sich handelte, und pfiff leise vor sich hin. Es waren Erstausgaben und sie waren in tadellosem Zustand. Seine Mutter hätte wahrscheinlich ihr erstgeborenes Enkelkind für diese Bücher gegeben.
      Neben den Büchern stand ein kleiner Käfig mit einem Laufrad und Sägemehl auf dem Boden. Er klopfte leicht an das Gestänge und lächelte, als er gleich darauf ein leises Scharren hörte, und eine weiße Maus aus dem Sägemehl schlüpfte. Sie blinzelte ihn mit rubinroten Augen verschlafen an, ehe sie wieder in Deckung ging.
      Kincaid knipste das Licht aus und nahm den Quilt mit nach unten.
      Lucy sah ihm erwartungsvoll entgegen, als er in die Küche kam. »Haben Sie Celeste gesehen? Ich hatte vergessen, Ihnen zu sagen, daß ich eine Maus habe. Hoffentlich haben Sie keine Angst vor Mäusen.«
      »Überhaupt nicht. Ich hatte selbst mal welche, bis sie der Familienkatze in die Klauen gerieten.« Er kniete nieder und packte Lucy zusammen mit Lewis gut in den Quilt ein, denn der Fliesenboden war kalt. »Sehr gemütlich sieht das nicht aus«, meinte er. »Wollen Sie nicht lieber nach oben gehen?«
      »Ich kann Lewis doch jetzt nicht allein lassen.« Sie sah Kincaid einen Moment nachdenklich an, dann fragte sie zaghaft: »Mr Kincaid, wer war dieser Mann? Irgendwie ist er mir bekannt vorgekommen, aber ich weiß nicht, wo ich ihn hintun soll.«
      »Er hat mit Ihrem Stiefvater zusammengearbeitet und war nach dem Tod Ihres Vaters ein Freund Ihrer Mutter.« Er wollte es lieber Claire überlassen, ihrer Tochter die komplizierten Einzelheiten dieser Beziehung zu erklären.
      »Ich habe oben Ihre C. S. Lewis Bücher gesehen. Wissen Sie, daß sie ziemlich wertvoll sind?«
      »Sie haben meinem Vater gehört. Er hat mich nach der Lucy in den Geschichten getauft.« Sie blickte an Kincaid vorbei und hörte einen Moment auf, den Hund zu streicheln. »Ich wollte immer so werden wie sie. Tapfer und mutig

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