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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mitspielte.«
    »Wobei?«
    Mancini lächelte verloren. »Es ging um die Übernahme meines Geschäfts. Meine Familie und ich sollten hinausgedrängt werden und nur mehr als Geschäftsführer fungieren. Die Firma selbst gehörte dann einer anderen Gruppe.«
    »Welcher?« fragte Suko.
    Mancini winkte ab. »Das ist egal. Die Organisation bedient sich zahlreicher Namen.«
    Wir wußten Bescheid. Ohne es ausgesprochen zu haben, hatte er die Mafia gemeint. Ob er wirklich nichts mit dieser Organisation zu tun hatte, wollte ich dahingestellt sein lassen, aber mit der Mafia hatten auch wir unsere Erfahrungen sammeln können, da dachte ich besonders an Logan Costello, ihren legendären Führer. Ob er auch weiterhin im Rollstuhl saß oder inzwischen operiert worden war, ich wußte es nicht.
    Zumindest offiziell war es in der letzten Zeit still um diesen Mafia-Chef geworden. [1]
    »Man wollte Ihre Firma also übernehmen, Mr. Mancini.«
    »Ich sagte es bereits. Es gab schon seit Monaten Angebote, und der Druck wurde immer mehr erhöht. Zunächst durch Worte, dann durch Drohungen, zuletzt durch eine Tat.«
    »Ihr Sohn.«
    Er nickte. »So ist es.«
    »Wurde Ihr Sohn umgebracht?« fragte Suko. »Wenn ja, wie tat man es?«
    »Man hat ihn erstochen.«
    »Und die Polizei…«
    »Hören Sie auf, Inspektor. Wir haben die Polizei nicht geholt. Es hat keinen Sinn.«
    »Aber wir stehen hier.«
    Mancini nickte uns zu. »Das hat seinen Grund, Signores. Ich habe mich umgehört und erfahren, daß Sie genau die richtigen Männer für diesen Fall sind. Ich weiß mir keinen Rat mehr, ich bin am Ende, ich habe keine Erklärung.« Er hob die Schultern. »Für mich ist es ein großes Rätsel und eine grausame Tat. Damit meine ich nicht einmal den Stich mit dem Messer…«
    »Sondern?« fragte ich.
    Umberto Mancini wischte mit einem Tuch über seine Stirn.
    »Es ist etwas anderes.«
    »Und was?«
    Er schluckte, der Schweiß hatte sich nicht endgültig von seiner Stirn vertreiben lassen. »Bitte, Sir, bitte, schauen Sie selbst nach.«
    »Wie denn?«
    »Heben Sie die Decke ab!«
    Ich blickte auf den Toten. Suko tat es ebenfalls. Wir waren beide etwas verunsichert. Erst jetzt sah ich die Kränze an der Wand. Sie stapelten sich dort, und ihre Blumen gaben eben diesen strengen Geruch ab.
    »Los, ich… ich…«
    Er konnte nicht hinschauen und wandte sich ab. In seinen Augen lag ein harter Ausdruck, den auch die Tränen nicht weicher machten. Durch die Nase holte ich Luft und hatte mich dabei schon vorgebeugt. Es war der Geruch, der mich störte, je mehr sich mein Kopf der hellen Decke näherte. Da war etwas. Eine möglicherweise böse Überraschung.
    Umberto Mancini hatte sich abgewendet. Er wollte oder konnte nicht mehr hinschauen.
    »Zusammen?« fragte Suko.
    »Okay.«
    Die Decke klemmte an den Seiten. Wir mußten schon etwas Kraft aufwenden, dann endlich zerrten wir sie weg – und hatten freie Sicht auf den Körper.
    Nein, das war kein ganzer Körper mehr. Dem Toten fehlten die Beine. Es sah aus, als wären sie ihm abgenagt worden…
    ***
    Wir schwiegen. Es war der Schock, der uns in den Klauen hielt und uns auch in den folgenden Sekunden nicht loslassen wollte. Etwas in mir vereiste. Ich hatte den Eindruck, nicht mehr in der realen Welt zu stehen, denn das, was wir da sahen, war scheußlich und schlimm. Es war wie ein Schlag in die Magengrube, und ich spürte, daß sich allmählich ein Schwindel in meinem Kopf breitmachte. Noch befand sich der Boden unter meinen Füßen, aber er fing schon an zu zittern, und ich hatte Mühe, mich noch normal zu halten. Warum? Wieso?
    Ich ließ die Decke wieder fallen, dennoch wollte ich nicht mehr länger hinschauen. Dieser Anblick war einfach zu schlimm, er war für mich das Grausen schlechthin, und ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf gestiegen war. Ich wurde rot.
    Die linke Hand hatte ich dort hingepreßt, wo sich mein Magen befand.
    Mir war nicht direkt übel geworden, aber der harte Stein ließ sich auch nicht sofort entfernen, denn noch immer stand der schreckliche Anblick vor meinem geistigen Auge.
    Ich richtete mich auf und schaute nicht Suko an, sondern Umberto Mancini, der ebenfalls nicht in der Lage war, etwas zu sagen. Er saß auf einem schlichten Holzstuhl, und sein Blick war entweder ins Leere oder nach innen gerichtet.
    »Das also ist das Problem!« hörte ich Suko rauh flüstern. Er nickte sich selbst zu. »Verdammt noch mal, John, ich… ich… habe da meine Schwierigkeiten.«
    »Ich

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