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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Friedhofs?«
    Mancini bekam große, runde Augen. »Wie… wieso Friedhof?« flüsterte er zurück.
    »Ja oder nein?«
    »Nein!«
    »Also kein Friedhof in der Nähe?«
    »Das sagte ich Ihnen schon.«
    »Dann stehen wir vor einem Rätsel.« Mancini nickte.
    »Das habe ich mir gedacht. Ich habe auch von Ihnen keine Wunder erwartet, aber ich möchte Sie beide doch um etwas bitten.«
    »Tun Sie das.«
    Er schaute mich an. »Glauben Sie mir, Mr. Sinclair, die folgenden Worte fallen mir schwer.« Er räusperte sich. »Wenn ich mir meinen Sohn anschaue und den Faden weiter spinne, so kommt es mir in den Sinn, daß diese… diese Kreatur gestört worden ist. Verstehen Sie?« Er schaute uns beide nacheinander an.
    »Sie meinen, daß diese Kreatur noch einmal wiederkommt?« fragte Suko.
    »Ja, das denke ich.«
    »Kann sein.«
    »Deshalb wäre es doch gut, wenn jemand an seiner Seite Wache hält – oder nicht?«
    Trotz der im Zimmer liegenden Leiche konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Schnaufend atmete ich durch die Nase. »Wenn Sie das so aussprechen, haben Sie sicherlich an einen von uns beiden gedacht, denke ich mal.«
    »Ja.«
    Wir überlegten. Suko nickte, er war einverstanden, und auch ich konnte mich mit dem Gedanken anfreunden, aber die Worte des Mannes brachten uns von diesem Thema weg. »Mir ist da noch etwas eingefallen«, murmelte Mancini. »Es mag von Bedeutung sein oder nicht, aber mein Sohn kannte eine Frau, eine tolle Person, die auch nach seinem Tod noch kurz bei uns war. Sie hatte ihn sehen wollen, wir haben ihr die Leiche auch gezeigt, und sie hat einige Minuten dort in Ehrfurcht gestanden. Eine rothaarige Frau, ein Weib, das Männer in den Wahnsinn treiben kann.«
    »Kennen Sie den Namen?«
    »Leider nicht.«
    »Hat Ihr Sohn nie…?«
    »Er wollte. Er war sich noch nicht sicher.« Mancini verzog gequält das Gesicht. »Er hatte vorgehabt, uns diese Frau vorzustellen. Meiner Frau und mir. Dazu ist es nicht mehr gekommen. Als sie kam, war ich nicht da. Ich kenne sie nur aus Erzählungen, und meine Frau, nun ja«, er hob die Schultern, »sie stand unter Streß und hat den Namen leider nicht behalten, wenn er ihr überhaupt genannt wurde. Deshalb tappe ich wirklich im dunkeln.«
    »Haben Sie denn einen Verdacht dieser rothaarigen Person gegenüber?« wollte Suko wissen.
    »Nein!« flüsterte Umberto Mancini. »Man kann doch einem Menschen so etwas Perverses nicht zutrauen.«
    Da hatte er im Prinzip recht. Aber Ghouls waren keine Menschen, auch wenn sie wie Menschen aussahen. Sie schafften immer wieder, sich zu tarnen, doch etwas bekamen sie nie ganz weg. Ihren penetranten Leichengeruch. Für empfindliche Nasen durchaus wahrzunehmen, da konnten sie sich wer weiß wie verstellen.
    Suko und ich wollten Umberto Mancini in dem Glauben lassen, und mein Freund sagte: »Ich übernehme die Wache.«
    Dem Händler fiel ein Stein vom Herzen. »Dann sind wir schon zu zweit«, flüsterte er. »Wer ist der zweite?«
    »Unser Freund Serrano. Er wird ebenfalls bleiben und die Leiche bewachen. Aber nicht hier, sondern draußen, falls Sie nichts dagegen haben.«
    Ich hob die Schultern und sagte. »Du bist der Chef, Suko, du mußt es wissen.«
    »Ich werde mit ihm reden.«
    Mancini nickte. »Dann werde ich jetzt gehen«, sagte er. Bevor er den Entschluß in die Tat umsetzte, beugte er sich über das Gesicht seines toten Sohnes. Er berührte die Stirn mit den Lippen, und wir sahen Tränen an seinen Wangen entlangfließen.
    Ich begleitete Mancini hinaus. Im Flur stand Serrano. Da Suko auch mitgekommen war, erklärte er ihm, daß sie den Toten zu zweit bewachen wollten. Serrano war mehr als einverstanden, er sah nahezu erleichtert aus.
    »Haben Sie Angst?« fragte Suko.
    »Und wie.«
    »Vor wem?«
    »Vor dem, was nicht sein darf.« Der Inspektor hob die Schultern. Ich winkte ihm von der Tür aus noch einmal zu, dann gingen wir die schmale Treppe hinab, Mancini mit gesenktem Kopf, ohne die Tränen unterdrücken zu können.
    Sein Wagen, ein dunkler Benz, parkte auf einem schmalen Hinterhof.
    Neben ihm lehnte ein Mann in grauer Uniform, sein Chauffeur.
    Mancini reichte mir die Hand. »Finden Sie das Schwein, Mr. Sinclair. Finden Sie die Bestie!«
    »Mein Partner und ich werden unser Bestes tun.«
    Er nickte und ging davon. Der Chauffeur riß ihm den Wagenschlag auf.
    ***
    Deborah hatte den Rest der Nacht auf ihrem zweiten Wohnsitz verbracht, dem alten Totenacker. Sie war bis dicht an das überwucherte Gräberfeld herangefahren

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