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Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Titel: Deer Lake 01 - Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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daß ich niedlich bin, beiße ich ihn. Haben wir 1994, oder bin ich in eine Zeitverschiebung geraten?«
    Mitch lachte. »Beides. Das hier ist eine Kleinstadt in Minnesota, Agent O’Malley. Jetzt gehen Sie nicht mehr unter im Gedränge.« »Das ist mir klar, aber es ist doch eine Collegestadt. Ich hatte erwartet, daß die Leute hier etwas fortschrittlicher sind.«
    »Oh, das sind sie«, sagte er und kippte Pfeffer auf einen Berg Kartoffelgratin. »Wir verlangen nicht mehr, daß die Frauen ihre Gesichter verhüllen und drei Schritte hinter dem Mann herbückeln.«
    »Sehr witzig.« Megan schnitt in ihren Hackbraten und das Aroma von Kräutern und Gewürzen war so himmlisch, daß sie am liebsten die Nase darin versenkt hätte.
    »Ernsthaft. Deer Lake ist für eine Kleinstadt sehr aufgeschlossen. Aber die Männer, die Ihnen dienstlich begegnen werden, sind alle von der alten Schule. Hier gibt es immer noch einen Haufen Typen, die glauben, das Frauchen sollte zu Hause bleiben und Socken stopfen, während sie sich beim Treffen der NRA (National Rifle Association)
vergnügen. Sie können mir nicht erzählen, daß Sie in den Abteilungen, in denen Sie gearbeitet haben, nicht auch Ihr Päckchen zu tragen hatten.«
    »Sicher hatte ich das, aber in größeren Orten zeitigt die Androhung einer Strafanzeige noch Wirkung«, erwiderte Megan. »Sie haben sich anscheinend mühelos dem Kleinstadtleben angepaßt. Was ist Ihr Geheimnis? Außer Ihrem Penis natürlich.«
    »Oh, Schätzchen, ich fühle mich geschmeichelt, daß Sie das bemerkt haben«, sagte Mitch.
    Schlechte Wortwahl, O ’ Malley. »War ja unübersehbar bei dem, was Sie anhatten, als wir uns kennenlernten.« »Ich komm mir so plump vor.«
    Sie machte den Fehler, seinen Blick zu erwidern, und ihre Augen fühlten sich angezogen wie Eisen vom Magneten. O Gott, was brockte sie sich da gerade ein! Ein rares Ereignis im Leben von Megan O’Malley. Es mußte natürlich dann passieren, wenn sie es am wenigsten erwartete oder brauchen konnte. Natürlich bei einem Typen, der tabu war. Der gute alte Murphy und seine Gesetze der Ironie waren Waisenkinder gegen ihr lächerliches Kribbeln.
    Mitch Holt spürte es auch. Chemie. Sein Blick wanderte zu ihrem Mund. Der Augenblick dehnte sich in die Länge.
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie wären keiner von denen?« murmelte sie und brachte sich in Abwehrstellung.
    »Keine wovon?«
    »Von diesen pistolenschwingenden, fahnenschwingenden Neanderthal-Prolos, die alles, was einen BH trägt, als leichte Beute für ihren
    Ich-bin-Gottes-Geschenk-an-die-Frauen-Charme betrachten.« Mitch lehnte sich zurück und seufzte, entspannte seine Schultern mit Gewalt. Er hätte streiten können, aber im Augenblick schien das ziemlich sinnlos.
    »Sie haben recht«, gab er widerwillig zu. »Da ist mir doch für einen Moment mein Testosteron durchgegangen. Temporäre Hormonpsychose. Wirklich, ich bin aufgeklärt genug so zu tun, als fände ich Sie nicht attraktiv, wenn Sie das wollen.«
    »Gut, das will ich.« Megan wandte sich wieder ihrem Hackbraten zu und entdeckte, daß ihr der Appetit vergangen war. »Das ist nämlich meine Regel Nummer eins: Ich gehe nicht mit Polizisten aus.«
    »Weiser Entschluß.«
    Es war eine Frage des Überlebens, aber diese Weisheit behielt Megan
für sich. Sie konnte sich keine Blößen leisten. Nicht bei der Polizeiarbeit. In diesem Berufsstand dominierten zu viele Männer, die sie da nicht haben wollten. Wenn sie duldete, daß ihre Sexualität als Waffe gegen sie verwendet würde, war sie verloren. Das wäre das Ende ihrer Karriere, und ihre Karriere war ihr einziger Besitz.
    »Ja.« Mitchs Verdruß hatte sich gelegt, und sein Sinn für Humor gewann die Oberhand. »Es ist sicher klug, sich vor den Leuten, mit denen man arbeitet, nicht nackt zu zeigen.«
    »Die Unterhosen waren nahe dran«, sagte Megan spöttisch.
    »Aber jetzt sind Sie im Vorteil«, sagte Mitch. »Sie haben mich in Unterhosen gesehen. Es wäre nur fair, wenn Sie mir auch den Gefallen tun. Dann wären wir quitt.«
    »Vergessen Sie’s, Chief, ich lege jeden Vorteil, den ich kriegen kann, auf die hohe Kante.«
    »Mmmm …«
    Mit einem Mal sah er einen seiner Streifenpolizisten sich unbeholfen an den Tischen vorbeischlängeln, darauf bedacht, keinem ahnungslosen Gast mit dem Revolver an seiner Hüfte zu nahe zu treten. Er stapfte die Treppe hoch, den Blick starr auf Mitch gerichtet.
    »He, Chief, tut mir leid, daß ich Sie beim Abendessen störe.« Lonny Dietz

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