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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Ausschau nach möglichen Verdächtigen für die Messerspuren an ihrem Auto gehalten. Andersen war ein Krimineller, der elektronisch fremde Konten geplündert hatte. Dawkins hatte mehrmals Ärger wegen seiner Drogenprobleme bekommen. Tyrell war noch nicht allzu lange dabei. Ein intelligenter Junge mit einem Vorstrafenregister, das sich gerade noch am Rande wirklich ernsthafter Sachen bewegte – eine Anklage wegen eines Überfalls, die man heruntergehandelt hatte, eine Anklage wegen Raubes, die glimpflich für ihn ausging, weil er nicht der Hauptakteur gewesen war und das Jugendgefängnis des Bezirks aus allen Nähten platzte, eine Anklage wegen Vergewaltigung, die fallengelassen wurde.
    Mit siebzehn war Tyrell bereits ein schwerer Junge. Vandalismus war für ihn kaum der Rede wert. Wo er für sich die Grenze zog, war schwer zu sagen. Ellen hatte zu viele Kids wie ihn gesehen, die gar keine Grenzen kannten, die nicht zögern würden, eine Pistole zu ziehen und jemanden wegen seiner Jacke zu erschießen oder ihm den Kopf wegen eines Taschengeldes einzuschlagen.
    »Ich muß dir ja nicht erzählen, wie das System funktioniert, Tyrell«, sagte sie. »Und ich sollte dir nicht erst erklären müssen, daß es Dr. Wright nicht helfen wird, wenn du mich schikanierst.«
    »Du brauchst mir überhaupt nichts zu erzählen, Schlampe.«
    »Da bin ich mir sicher, aber du solltest trotzdem zuhören.« In der Manteltasche suchte sie den größten ihrer Schlüssel, um ihn als Verteidigungswaffe zu gebrauchen. »Wenn du und deine Kumpel hier Scheiße bauen, wandert ihr in den Knast, und die Sci-Fi Cowboys sind Geschichte. Wie, glaubt ihr, würden Dr Wright und Professor Priest und die übrigen Helfer das finden?«
    Sie wollte, daß er Vernunft annahm. Er hörte nur die Herausforderung.
    Er kam einen halben Schritt näher. »Ist das eine Drohung, Miss Anwaltsschlampe?«
    »Das ist eine Tatsache. Du und ich, wir wissen beide, daß der einzige Grund, warum dein Arsch nicht auf einer Gefängnispritsche sitzt, die Sci-Fi Cowboys sind. Willst du das kaputtmachen, Tyrell?«
    »Nee, das ist nicht das, was ich kaputtmachen will.«
    Ellen riskierte einen kurzen Blick auf die anderen beiden. Dawkins beobachtete Tyrell, bereit, auf sein Stichwort zu reagieren. Andersen stand etwas abseits, sein Gesicht war ausdruckslos, seine Absichten waren nicht erkennbar. In mancher Hinsicht war er noch unberechenbarer. Sein IQ lag im Genie-bereich, die Kommentare seines Bewährungshelfers waren mit Hinweisen auf gut kaschierte Neigungen zum Psychopathischen gespickt. Er konnte mit Charme intervenieren, aber genausogut zum Gehirn der Operation werden, das eine narrensichere Methode fand, um ihre Leiche verschwinden zu lassen.
    »Dieser Tanz findet im Gebäude statt, Jungs.«
    Ellen gab sich alle Mühe, einen Seufzer der Erleichterung zu unterdrücken, als sie Brooks' Stimme hörte.
    Tyrells Augen blitzten ungeduldig. »Wer, verflucht noch mal, bist du? Scheißkerl.«
    »Ich bin ein Scheißzeuge.« Jay stellte sich vor Ellen, dann schob er sie ein Stück zurück, um ein wenig Abstand zwischen sie und den wütend aussehenden Jungen in der Bullsjacke zu bringen. »Mit meinem Scheiß-Handy und meinem Finger auf dem Scheiß-Schnellwahlknopf für die Bullen. Kapierst du, was ich dir sage, du kleiner Scheißwichser?«
    Seine Stimme wurde mit jedem wütenden Laut lauter. Er war herausgekommen, um Ellen zur Rede zu stellen. Jetzt fand er sich in der Rolle des Retters wieder und hielt sein Handy hoch, als wäre es eine entsicherte Granate.
    »Komm schon, Tyrell«, sagte Andersen und verpaßte seinem Kumpel einen Stoß gegen die Schulter. »Mir friert der Schwanz ab. Gehn wir rein.«
    Er schickte sich an, in Richtung Gebäude zu gehen. Dawkins zögerte. Tyrell wich keinen Millimeter.
    »Komm schon«, sagte Andersen. »Bevor dem Oberlehrer da eine Sicherung durchbrennt.«
    Tyrell deutete mit dem Kinn auf Jay. »Fick dich ins Knie, Wichser. Wir haben nur mit der Lady geredet.«
    Das Trio stolzierte davon, auf das gelbe Licht des Parkplatzes zu. Ellen sah ihnen nach und atmete langsam aus.
    »Danke«, sagte sie zu Brooks. »Er ist die Handgranate in Wrights Arsenal. Ich war mir nicht sicher, was er tun würde.«
    »Ja, also, ich hätte ziemlich dumm dagestanden, wenn er eine Pistole gezogen und auf mich angelegt hätte. Das Telefon hier ist keine besonders gefährliche Waffe.« Er reichte es ihr. »Willst du diese kleine Begegnung melden?«
    »Sie haben kein Gesetz verletzt.

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