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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ohne einen Funken Reue und ohne ihren Zeugen nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Sie respektieren und bewundern Dr. Wright. Wie sehr? So sehr, daß Sie für ihn lügen würden?«
    »Nein!«
    »Einspruch!«
    »Stattgegeben!«
    »Wo sind Sie an diesem Abend ins Kino gegangen, Todd?« fragte sie, ohne sich beirren zu lassen.
    »Ich sagte es schon – in Burnsville.«
    Sie tat erstaunt. »Burnsville? Sie sind den ganzen weiten Weg gefahren, um am Mittwoch in eine Spätvorstellung zu gehen, und es ist Ihnen entfallen, als Sie mit der Polizei redeten?«
    »Ich habe ihnen gesagt, daß ich im Kino war.«
    »Ich verstehe. Dann war es die Tatsache, daß Sie zur Zeit der Entführung mit Dr. Wright zusammen waren, die Ihnen entfallen war? Oder war Ihnen entfallen, daß Sie in Burnsville im Kino waren? In Ihrer ursprünglichen Aussage erwähnen Sie nämlich Burnsville nicht.«
    »Es schien mir nicht wichtig.«
    »Bis die Polizei jemanden beauftragte, in allen Kinos von Deer Lake nachzuforschen«, sagte Ellen scharf. »Sie haben einen Notendurchschnitt von 3,85 in Harris, nicht wahr, Todd?«
    »Ja.«
    »Dann kann ich doch annehmen, daß Ihnen die Bedeutung und die Folgen eines Meineids . . .«
    Costello warf die Arme hoch. »Euer Ehren, das ist Schikane.«
    »Ändern Sie Ihren Ton, Miss North.«
    »Ja, Euer Ehren«, sagte sie automatisch, ohne den Blick von Childs zu wenden. »Todd, wo haben Sie die letzten paar Tage
    gewohnt?«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben.«
    »War Ihnen bewußt, daß die Polizei von Deer Lake Sie gesucht . . .«
    »Einspruch. Das gehört nicht zur Sache«, warf Costello ein und erhob sich.
    »Es ist relevant für die Glaubwürdigkeit des Zeugen, Euer Ehren«, sagte Ellen und strahlte Grabko unschuldig an. »Wenn Mister Childs sich versteckt hat . . .«
    Grabko schlug seinen Hammer auf den Tisch, seine Wangen färbten sich rosa über dem Bart. »Miss North, reiten Sie nicht darauf herum.« Sie breitete die Arme aus. »Tut mir leid, Euer Ehren, aber der Zeuge hat der Polizei gegenüber widersprüchliche Aussagen gemacht. Er ist extrem für den Angeklagten eingenommen und . . .«
    »Sie haben sich klar und deutlich ausgedrückt, Miss North«, sagte Grabko.
    Sie nickte verständnisvoll und trat vom Zeugenstand zurück. »Keine weiteren Fragen.«
    Childs verließ den Zeugenstand und wurde von Mitch Holt und einem uniformierten Beamten in Empfang genommen.
    »Was, verflucht noch mal -« keifte er und riß seinen Arm los, den der Beamte ergriffen hatte.
    Costello sprang auf. »Euer Ehren, das ist empörend!«
    Die Menge geriet in Aufruhr, als das Gerangel im Mittelgang weiterging und die Reporter von ihren Stühlen sprangen, um besser sehen zu können. Der Gerichtsdiener eilte herbei, als Mitch und Officer Stevens Childs packten, und scheuchte sie alle zur Tür, während Grabko hinter ihm den Hammer schwang.
    Der Richter rief wieder die Anwälte zu sich an den Tisch. Ellen nahm ihren Platz neben Costello ein und spürte, wie Wut in Wellen von ihm ausstrahlte, während er sie bezichtigte, die Anhörung zu einer Zirkusvorstellung zu machen.
    »Also wirklich, Mister Costello«, sagte sie ruhig, »finden Sie nicht, daß Sie ein bißchen zu weit gehen? Die Polizei sucht seit Tagen nach Mister Childs, um ihn zu diesem Einbruch zu vernehmen. Da die Beamten kein Glück hatten und von niemandem bei ihrer Suche unterstützt wurden, haben sie nun sicher das Gefühl, sie müßten ihn sich schnappen, solange sie Gelegenheit dazu haben.«
    »Vor den Augen des Gerichts?« brüllte er wutentbrannt.
    »Ich bin auch nicht erbaut von so theatralischen Auftritten, Miss North«, sagte Grabko streng. »Ich werde mit Chief Holt darüber reden.«
    »Er sollte ganz von diesem Fall abgezogen werden«, zischte Costello. »Der Interessenkonflikt ist offensichtlich.«
    »Diese Frage ist nicht Gegenstand dieser Anhörung«, sagte Ellen.
    »Zum letzten Mal, Miss North«, sagte Grabko mit zusammengebissenen Zähnen, »ich werde nicht dulden, daß Sie meinen Job für mich machen. Jetzt kehren Sie bitte zu Ihren Plätzen zurück, und dann werden wir diese Anhörung auf anständige Art und Weise weiterführen. Rufen Sie Ihren nächsten Zeugen, Mister Costello.«
    Als sie zu ihren Tischen zurückgingen, öffnete sich die Tür im hinteren Teil des Gerichtssaals, und ein ordentlich gekleideter älterer Mann mit streng zurückgekämmten Haaren schritt zielstrebig den Mittelgang entlang. Er hielt einen kleinen braunen Umschlag in seiner

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