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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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noch die Sache mit der eigentlichen Verhaftung«, begann Cameron.
    »Leicht zu erklären, wenn Kirkwood es darauf angelegt hat, die Tat Dr. Wright in die Schuhe zu schieben«, sagte Costello. »Die Haare auf dem Laken, die Haare an der Skimütze – Beweismaterial, das sich leicht unterschieben läßt. Die Kriminalisten haben auch festgestellt, daß es auf beiden Gegenständen nicht identifizierte Haare gab. Ich schlage vor, daß Mister Kirkwood gebeten wird, eine Haarprobe abzugeben.« Er wandte sich mit übertriebenem Ernst an Ellen. »Natürlich, um jeden Verdacht auszuschließen.«
    Ihre Finger schlossen sich fest um die Stuhllehne und widerstanden dem Drang, Costello mit bloßen Händen ganze Haarbüschel auszureißen. Er wäre von einem solchen Versuch zweifellos begeistert gewesen. Von Anfang an war es sein Ziel gewesen, sie vor Richter Grabko bloßzustellen, jeden Vorteil zu nutzen, der sich ihm bot, egal wie. Und sie war immer wieder in seine Falle gegangen. Dafür hätte sie sich am liebsten jedes Haar einzeln ausgerissen. Sie hätte über ihn hinwegkommen müssen, nicht nur vor ihm und seinesgleichen weglaufen dürfen. Sie hätte ihr Leben und sich selbst ändern sollen, und nicht in einen Schneewittchenschlaf fallen, aus dem die alte Ellen nun unsanft zurückgeholt wurde.
    »Euer Ehren«, sagte sie mit erzwungener Ruhe. »Paul Kirkwood steht hier nicht vor Gericht. Er wurde überprüft und aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen. Offensichtlich existiert eine direkte Verbindung zwischen der Entführung von Josh Kirkwood und der Entführung und dem Mord an Dustin Holloman. Der Fall Holloman ist sogar dazu benutzt worden, die Behörden zu verhöhnen, und zwar auf eine Art und Weise, die Wright scheinbar entlastet. Wenn Paul Kirkwood hier tatsächlich der Bösewicht ist und versucht, die Schuld auf Garrett Wright abzuwälzen, dann ist das unlogisch. Wir müssen mit diesem Fall fortfahren, uns ein Urteil zu diesem Fall bilden, das auf den Beweisen basiert, die wir haben. Die Beweise, die wir haben, deuten klar auf Dr. Wright und einen Komplizen hin, der noch verhaftet werden muß.«
    Grabko schürzte die Lippen und bohrte mit der Fingerspitze in seinem Bart, als hätte er eine Zecke entdeckt. »Der Fall Holloman ist nicht Gegenstand dieser Anhörung«, sagte er. »Paul Kirkwood steht in direktem Zusammenhang mit dem Fall, mit dem wir uns hier beschäftigen. Wenn ich auch nicht gerade begeistert bin von Ihrer Methode, mit der Sie Paul Kirkwoods mögliche Beteiligung ans Licht gebracht haben, Mister Costello. Aber das hier ist eine Anhörung und kein Prozeß, da bin ich gewillt, ein bißchen mehr Spielraum zu gestatten. Schließlich und endlich ist es ja die Wahrheit, hinter der wir her sind.«
    »Absolut, Euer Ehren«, sagte Costello ernst.
    »Manchmal verlieren wir bei unserem System von Anklage und Verteidigung das Ziel aus den Augen«, dröhnte Grabko, hocherfreut über dieses Thema. »Der Ehrgeiz verdrängt die sauberen Motive. Die Regeln des Gerichts werden verbogen und korrumpiert. Bei der Anstrengung, den Kampf zu gewinnen, wird die Wahrheit einfach vergessen.« Er hielt inne und erfreute sich an den Idealen, die er gerade wie schimmernde Juwelen hervorgezogen hatte, um damit vor seinem kleinen Publikum zu glänzen. Der Gedanke, von seinem eigenen Genie abzusehen und zu prüfen, welche der anwesenden Parteien sich der Sünden, die er genannt hatte, schuldig gemacht hatte, kam ihm nicht.
    »Wir werden hören, was Mrs. Wright zu sagen hat«, sagte er und riß sich von seinen Tagträumen los.
    Costello wartete, bis alle anderen sich schon halb von ihren Stühlen erhoben hatten, ehe er sich noch einmal zu Wort meldete. »Bevor wir uns vertagen«, sagte er und hielt den Umschlag hoch. »Mein Kollege, Mister York, hat ein Beweisstück gebracht, von dem ich glaube, daß es unserer Verteidigung Glaubwürdigkeit verleihen wird.« Mit geübtem Griff öffnete er wie ein Zauberkünstler den Umschlag und holte eine Tonbandkassette heraus. »Das ist ein Band aus Paul Kirkwoods Anrufbeantworter im Büro mit Nachrichten von jenem Abend, an dem sein Sohn entführt wurde.«
    »Und wie sind Sie da rangekommen?« fragte Ellen scharf.
    Costello war bemüht, keine Miene zu verziehen. »Offenbar hat es jemand durch den Briefschlitz meines Büros geworfen – anonym.«
    »Da möchte ich wetten.«
    »Sie haben dieses Band gehört, Mister Costello?« fragte Grabko.
    »Nein, Sir. Mein Assistent, Mister Kevine, hat es sich

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