Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
richtiger Langlauffanatiker. Ich bin dreimal die Woche Ski gelaufen, ohne Rücksicht auf die Kälte. Aber in den letzten zwei Wintern habe ich das nicht mehr gemacht.«
    »Und haben Sie eine Ahnung, was aus Ihrer Skimaske geworden ist?« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat meine Frau sie auf einem Flohmarkt verkauft.«
    »Besitzen Sie eine Handfeuerwaffe?«
    »Nein, ich bin ein starker Verfechter der Waffenkontrolle, ehrlich gesagt. Ich würde nie eine Waffe in meiner Wohnung dulden.«
    »Und als letzte Frage, fürs Protokoll: Dr. Wright, haben Sie Josh Kirkwood entführt?«
    »Ganz entschieden: nein.«
    »Haben Sie Agent O'Malley entführt und angegriffen?«
    »Ganz entschieden: nein.«
    »Danke, Dr. Wright. Keine weiteren Fragen.«
    Ellen erhob sich, als Costello auf halbem Weg zu seinem Stuhl war. Sie ging forsch um das Ende des Tisches herum, um das Kommando auf der Bühne zu übernehmen. Sie hatte beobachtet, wie Wright und Costello ihr Netz spannten, Grabko hineinzogen, die Presse hineinzogen. Sie spielten ihre Rollen perfekt. Es war jetzt ihre Aufgabe, das Publikum dazu zu bringen, seine vorgefaßte Meinung aufzugeben, Garrett Wrights Vergangenheit selbstloser Pflichterfüllung für die Gemeinde zu vergessen und das Netz seiner Lügen in Fetzen zu reißen.
    »Dr. Wright, dieser Lagerraum, den Sie im Keller des Cray-Gebäudes benutzen, befindet sich in der nordwestlichen Ecke des Gebäudes?«
    »Ja, dort befindet er sich.«
    »Der erste Raum am Fuß der Treppe?«
    »Ja.«
    »Und direkt neben dem Treppenabsatz im Erdgeschoß befindet sich ein Ausgang, der an ein paar Mülltonnen vorbei zu einem kleinen Fakultätsparkplatz führt. Ist das richtig?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Ein recht praktischer Platz für ein Behelfsbüro«, sagte sie. »Da kann man kommen und gehen, ohne gesehen zu werden.«
    »Einspruch.«
    »Ich werde die Frage neu formulieren, Euer Ehren«, bot sie an, froh, daß sie den Punkt ein zweites Mal ansprechen konnte. »Hat irgend jemand gesehen, wie Sie am Abend des Zwölften das Cray-Gebäude verließen?«
    »Ich habe niemanden gesehen.«
    »Sie sagten uns, einer Ihrer Studenten, Todd Childs, sei an diesem Abend bei Ihnen gewesen?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Todd Childs und sonst niemand?«
    »Sonst niemand.«
    »Dr. Wright, können Sie erklären, warum Mister Childs in seinen ersten Berichten an die Polizei nichts davon sagte, daß er an diesem Abend mit Ihnen zusammen war?«
    »Einspruch. Der Zeuge kann darüber nur spekulieren.«
    »Stattgegeben.«
    »Wie wär's dann mit dem Zweiundzwanzigsten? Kann irgend jemand Ihre Aussage bestätigen, in der Sie behaupten, Sie wären nach einem späten Lunch zurückgekehrt? Oder jene, in der Sie behaupten, Sie hätten bis nach einundzwanzig Uhr an diesem Abend gearbeitet?«
    »Ich war allein, und mir war nicht bewußt, daß ich später ein Alibi brauchen würde«, sagte er.
    Ein Hauch von Amüsement war in seinen Augen zu erkennen, als er Ellen für eine Sekunde direkt ansah. Ein Blick, der andeutete, daß er sie nur spielen ließ, daß er das Heft in der Hand hielt. Der Gedanke wand sich in ihr wie ein Wurm, der ihr Selbstvertrauen durchbohrte. Dustin Hollomans Bild blitzte hinter ihren Augenlidern auf. Einige steigen durch SÜNDE auf, einige fallen durch Tugend.
    »Und am Zweiundzwanzigsten«, drängte sie weiter, »nachdem Todd Childs Ihr Büro verlassen hatte, haben Sie niemanden gesehen, keine Menschenseele, den ganzen Tag und den halben Abend?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    Ellen verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch, während sie langsam vor dem Zeugenstand auf und ab schritt. »Ist das nicht etwas merkwürdig? Wie Sie aussagten, sollte das neue Semester am folgenden Montag beginnen. Glauben Sie, Sie sind der einzige Lehrer mit einem Büro im Cray-Gebäude, der sich vorbereiten mußte?«
    »Ich kann nicht für meine Kollegen sprechen«, sagte Wright ruhig. »Vielleicht waren sie besser vorbereitet als ich. Oder das Wetter hat sie daran gehindert, zur Arbeit zu kommen. Wir hatten einen Schneesturm.«
    »Ja, hatten wir«, sagte sie und nickte. »Das Wetter war kalt, ekelhaft. Trotzdem waren Sie, als Chief Holt Sie verhaftete, heiß, verschwitzt. Sie trugen keine Handschuhe. Können Sie das erklären, Dr. Wright?«
    »Ich hatte gerade ein beängstigendes Erlebnis gehabt, Miss North. Ich hatte Schüsse gehört, sah einen Mann auf mich zu rennen, einen Mann, der in meine Garage eingebrochen war und mich

Weitere Kostenlose Bücher