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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Schlimme Dinge würden passieren, wenn er jemandem die Wahrheit erzählte. Aber er hatte sie keinem erzählt, und trotzdem passierten schlimme Dinge.
    Die Angst in ihm wehrte sich gegen den Wunsch, sich von ihr zu befreien. Er wollte frei sein. Er wollte seine Familie von der Angst befreien. Wenn er es sich fest genug wünschte . . . Wenn er nur den Mut fände . . .
    »Weiß Paul, was du hier tust?« fragte Hannah und rückte weiter ins Zimmer vor. Wenn sie es bis zum Wickeltisch schaffte, konnte sie den Babypuder packen, ihn Karen ins Gesicht werfen und ihr Lily entreißen, bevor die Pistole losging.
    »Paul liebt mich«, sagte Karen und setzte Lily auf ihre Hüfte. »Ich bin das, was er braucht. Ich bin die Frau, die er verdient.«
    »Damit hast du auf jeden Fall recht«, sagte Hannah mit einem bitteren Lachen. Paul hatte diesen Alptraum über sie gebracht, mit seiner grundlosen Unzufriedenheit, mit seiner kurzsichtigen Selbstsucht. Karen Wright war genau das, was er verdiente.
    »Wir werden eine glückliche Familie sein«, sagte Karen und hielt Lily fest, während das Baby vergeblich versuchte, sich aus ihren Armen zu winden. »Lily, hör auf!« kreischte sie und hob die Pistole. »Zwing mich nicht, dir weh zu tun.«
    Als sie den Griff der Pistole gegen Lilys Kopf schlug, erwach te Josh zum Leben. Er stürmte durchs Zimmer und warf sich
    gegen Karen Wrights Beine.
    »Josh, nein!« schrie Hannah.
    Dann war alles nur noch ein Wirrwarr von Geräusch und Bewegung, und sie stürzte sich auf Karens Pistole.
    »Bei Paul hätte sich Wright gewehrt«, sagte Ellen.
    »Nicht, wenn sie ihn zuerst betäubt haben«, bot Wilhelm zur Erklärung an.
    »Paul hätte nie den Mumm, so zu töten«, sagte Mitch. »Mit einer Pistole vielleicht. Mit einem Messer – nie im Leben.«
    »Karen hatte es satt, daß er sie immer kontrollieren wollte wie seine Opfer«, spekulierte Ellen. »Er hat sie benutzt, um an Paul ranzukommen. Gott weiß, wozu er sie vorher schon benutzt hat.«
    »Die Frage ist: Wohin ist sie gegangen?« sagte Cameron. »Und: War sie allein?«
    »Gehen Sie und rufen Sie die Taxigesellschaft an«, befahl ihm Ellen. »Ich kann mir kaum vorstellen, daß Paul hier reingeschneit ist und sie abgeholt hat, nachdem sie im Gericht gegen ihn ausgesagt hat.«
    »Die Spuren«, sagte Noga plötzlich. Er hatte blaß und mit weichen Knien an der Wand gelehnt. Jetzt richtete er sich auf und wandte sich an Mitch. »Da waren Spuren hinter dem Haus. Im frischen Schnee.«
    »Gehen wir.« Mitch ging zur Tür und rief Wilhelm Anweisungen über die Schulter zu. »Sichern Sie den Tatort, und halten Sie die Presse fern.«
    Ellen folgte ihm zur Küchentür hinaus, durch die Garage, in der man Wright das erste Mal verhaftet hatte, und in den Hof, wo Reporter am Rand des Grundstücks herumkrochen, um einen besonderen Blickwinkel zu finden.
    »Mitch, wir müssen irgendeine Stellungnahme abgeben«, sagte Ellen. »Und den Fernsehleuten ein Foto von Karen geben. Wenn sie eine Mörderin ist, muß die Öffentlichkeit informiert werden.«
    »Tu, was du tun mußt.«
    Er schickte sich gerade an, mit Noga den Fußspuren zu folgen, die zum Haus der Kirkwoods führten, als plötzlich Schüsse durch die klare Morgenluft peitschten.
    Sie krachten gegen die Kommode, eine Lampe polterte zu Boden, dann fielen sie gegen den weißen Rattanschaukelstuhl und auf den Boden, um sich schlagend und kratzend. Die Pistole flog weg, kreiselte über den Teppich. Hannah hechtete ihr nach, wurde aber von Karen zurückgerissen, die ihren Zopf zu fassen kriegte und brutal daran zerrte. Fingernägel krallten sich in ihr Gesicht, Karens Knie traf sie in den Bauch, als Karen sich nach vorn warf. Zu spät.
    Josh packte die schwarze Pistole mit beiden Händen und richtete sie aus wenigen Zentimetern direkt auf Karen Wrights Stirn. Seine Hände zitterten.
    Karen erstarrte. Lily lag schluchzend neben ihrem Bettchen auf dem Boden. Hannah versuchte sich aufzusetzen und Abstand zu Karen zu gewinnen. Den Blick hielt sie auf Josh gerichtet.
    »Du bist böse«, sagte Josh zu Karen, seine blauen Augen waren ausdruckslos. »Du kannst meine Schwester nicht mitnehmen. Ich lass' dich nicht.«
    »Schlimme Dinge werden dir passieren, Josh«, sagte sie in unheimlichem Ton. »Du weißt es, und ich weiß es. Der Nehmer wird dich bestrafen.«
    »Der Nehmer ist tot«, sagte er.
    Hannah blieb fast das Herz stehen. Sie bewegte sich weg von Karen, tastete sich an Josh heran und streckte ihre Hand aus. »Josh,

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