Dein ist der Tod
Frage ins Telefon und blickte dann zu Jonah. »Nein, aber wir haben eine Suchmeldung rausgegeben.«
Jonah versuchte sich auf das Fahren zu konzentrieren, doch immer wieder verselbstständigten sich seine Gedanken. Sobald er Sophies Foto gesehen hatte, hatte er gewusst, dass sie in ernsten Schwierigkeiten war. Und das Wissen, dass ihr Hauptverdächtiger einen schwarzen Audi fuhr, hatte es ihm bestätigt. Das Auto hatte an jenem Abend auf dem Parkplatz des El Patio gestanden, als Jonah Sophie zu ihrem SUV begleitet hatte. Und nach ihrem Gesichtsausdruck zu schlieÃen, hatte sie es zuvor schon gesehen, und der Anblick hatte sie beunruhigt. Verdammt, warum hatte er sie nicht danach gefragt? Aber er wollte nicht überfürsorglich erscheinen und sich aufdrängen. Das hatte er nun davon.
»Ich weià nicht, ob unser Plan so gut ist«, erklärte er, als Rey das Telefonat beendete. »Was sollen wir denn bei diesem Club? Er hat sie bestimmt woandershin gebracht. Besser, wir konzentrieren uns darauf, sie zu finden.«
»Vielleicht gibt es ja einen Zeugen, der was bemerkt hat.«
»Was denn? Dass eine Frau gezwungen wird, in ein Auto zu steigen?« Er schlug mit der Faust auf das Lenkrad. »Das sagt uns auch nicht, wo sie jetzt ist. Reine Zeitverschwendung.«
Rey sah ihn an. »Was ist? Hast du irgendwas mit der Frau?«
Jonah holte tief Luft. »Nein.« Verflucht! »Versuch noch mal, Singh anzurufen, und frag, ob man ihn in der Nähe des Seehauses gesehen hat. Er wird sie dahin bringen wollen. So wie die anderen auch.«
»Na ja, sein kleines Versteck dürfte ihm heute Abend nichts nützen.«
Rey griff wieder zum Handy und erfuhr, dass die zwei Beobachtungsposten, die an beiden Enden der ZufahrtsstraÃe aufgestellt waren, Lanes Wagen nicht gesehen hatten.
Aber das hieà nichts.
»Wer steht an der östlichen Zufahrt?«, fragte Jonah. Wenn er sie von Gilâs Garage zum Seehaus brachte, käme er aus dieser Richtung.
Rey gab die Frage weiter und nannte Jonah einen Namen.
»Der? Ach du ScheiÃe. Der hat doch auch nicht bemerkt, wie Ric neulich in Mias Haus eingestiegen ist. Damit ist unsere gröÃte Chance, das Schwein abzufangen, vermutlich im Arsch!«
Rey legte wieder auf. Bis auf das schabende Geräusch der Scheibenwischer war es im Wagen nun völlig still. Schweià stand auf Jonahs Stirn, seine Hände waren feucht. Wie ein böser Vorbote kamen ihm die Fotos aus Ashley Meyers Autopsiebericht in den Sinn.
»Aber es ist doch gut, dass wir seine Pläne gestört haben«, begann Rey. »Hätte Ric sein Versteck nicht gefunden, wär sie jetzt wahrscheinlich schon dort.«
Jonah warf ihm einen Blick zu.
Mit angespannter Miene sah Rey auf die Uhr. »Es ist erst eine Stunde her, es könnte noch alles in Ordnung sein.«
Jonah starrte geradeaus auf die StraÃe, während sie zu dem Ort fuhren, an dem Sophie zum letzten Mal gesehen wurde. Rey versuchte nur, ihm Hoffnung zu geben, und Jonah täte nichts lieber, als ihm Glauben zu schenken. Aber der Polizist in ihm kam ihm dabei in die Quere.
»Lane kann jeden Moment kapieren«, sagte Jonah gepresst, »dass es aus ist. Wenn erâs nicht schon kapiert hat. Und dann klemmt der miese kleine ScheiÃer seinen Schwanz zwischen die Beine und fängt an zu rennen.« Er sah Rey an. »Das Letzte, was er da braucht, ist eine Frau, die ihn aufhält.«
Mia stolperte durch das Gestrüpp und versuchte verzweifelt, sich zu orientieren. Sie wusste, dass sie das Gebäude auf der Südseite verlassen hatte â mehr aber auch nicht. Sie hatte einfach keinen Ãberblick über das Gelände, da sie sich immer geweigert hatte, an die Umgebung ihrer Arbeitsstätte auch nur zu denken. Leichen voller Maden. Verwesende Tiere. Gruben voller halbbegrabener Skelette. Mias Furcht wuchs mit jedem Schritt, und nur das Wissen, dass sie nicht zurückkonnte, lieà sie weitergehen. Sie wurde verfolgt.
Sie starrte in die Dunkelheit. Nichts als verschiedene Schattierungen von Schwarz. Sie spürte ein Hindernis vor sich â war es ein Baum? â und wandte sich mit ausgestreckten Händen etwas nach links, um sich weiterzutasten. Wo war Ric? Wie konnte er sie finden? Und wenn er sie fand â was war mit dem Kerl mit der Skimaske, der bis an die Zähne bewaffnet war? Schlotternd vor Angst hatte Mia ihn durch das Fenster im Treppenhaus neben dem
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