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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Schweigen zog sich, und Mia biss sich auf die Lippe. »Ric, irgendwas stimmt hier nicht. Ralph verlässt seinen Posten eigentlich nie.«
    Â»Vielleicht macht er nur seine Runde.«
    Mia überlegte. Sie kannte die Gewohnheiten des Wachmanns nicht, aber sie hatte ihn noch nie irgendwo anders gesehen als in der Eingangshalle.
    Â»Soll ich vielleicht die Polizei rufen?« Mia hatte das schon vor ein paar Minuten machen wollen.
    Â»Hab ich schon, so zur Vorsicht. Aber wahrscheinlich bin ich sowieso früher da als die.« Er schwieg. »Hast du deine Pistole dabei?«
    Panik stieg in ihr auf. »Was für eine Pistole?«
    Â»Die von Black.«
    Â»Die ist zu Hause. Ich hab doch keinen Waffenschein.« Und selbst wenn sie einen hätte, würde sie sich unwohl fühlen, wenn sie die mit sich herumschleppte – auch wenn in dieser Situation eine Pistole viel zur Beruhigung ihrer Nerven beigetragen hätte. »Vielleicht sollte ich in die Ballistikabteilung und schauen, ob ich was finde?«
    Â»Ist die nicht abgesperrt?«
    Â»Wahrscheinlich schon, aber vielleicht kann ich mit meiner Karte aufsperren.«
    Â»Gute Idee. Pass auf dich auf. Ich ruf an, wenn ich da bin.«
    Vorsichtig verließ sie die Knochenabteilung und ging zum Aufzug. Der menschenleere Gang war nur schwach beleuchtet. Was war mit Ralph passiert? War sie wirklich ganz allein im Haus mit jemandem, der sie umbringen wollte? Im Aufzug nach unten schloss sie die Augen und versuchte, bewusst zu atmen und wieder ruhiger zu werden. Ric würde in fünf Minuten hier sein. Es war nichts. Die Polizei wusste inzwischen, nach wem sie zu suchen hatten, die Verhaftung war also nur noch eine Frage der Zeit. Vielleicht würde sie ihn sogar bei einer Gegenüberstellung identifizieren müssen. In Gedanken sah sich Mia hinter einer Spiegelglasscheibe stehen und eine Reihe von Verdächtigen betrachten, die alle einen Kapuzenpulli, ein Halstuch über Mund und Nase sowie eine Sonnenbrille trugen. Danach stellte sie sich dieselben Männer mit einem Pflaster auf der Nase vor und wie Sam neben ihr stand und mit seinem kleinen Zeigefinger auf einen von ihnen deutete.
    Oh Gott, wenn doch das Ganze endlich vorbei wäre! Sie wollte einfach nur ihr Leben weiterleben. Ganz normal und so wie früher, nur dass nun auch Ric dazugehören würde.
    Mit einem Klingeln gingen die Aufzugtüren auf. Als Mia zum Ballistiklabor ging, wo ihr Scott erst gestern Schießunterricht gegeben hatte, hallten ihre Schritte durch den leeren Gang. Wie Ric vermutet hatte, waren die Räume abgesperrt. Mia versuchte, sowohl mit ihrer Handfläche auf dem Scanner als auch mit ihrem Ausweis die Tür zu öffnen – vergebens. Anschließend legte sie die Hände ans Fenster und spähte hinein. Bis auf das bläuliche Schimmern eines Bildschirmschoners lag der gesamte Bereich im Dunkeln.
    Sie blickte nach links und rechts über den leeren Gang. Fröstelnd zog sie den Reißverschluss ihrer Jacke zu. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so einsam und verletzbar gefühlt.
    Es ist nichts , dachte sie. Und Ric ist auch gleich da . Außerdem: Wenn jemand nach ihr suchte, wie sollte er sie hier unten in den Katakomben finden?
    Das Delphi Center war riesengroß, und wenn ihr Verfolger keine Kristallkugel hatte, in die er hineinsehen konnte, wie sollte er dann ahnen, dass sie ausgerechnet hier war?
    Mia lehnte sich an die Wand, ließ sich zu Boden gleiten und schlang im Sitzen die Arme um ihre Knie. Sie konnte genauso gut hier auf Rics Anruf warten. Sie sah wieder den Gang entlang, als sie einen kleinen roten Lichtpunkt entdeckte. Er stammte von einem Lämpchen einer Kamera, die an der Decke montiert war. Rics Bemerkung fiel ihr ein, als sie in die Kameralinse sah, die wie ein großer Augapfel auf sie herunterstarrte. Gibt es so etwas wie einen Überwachungsraum? Von wo aus er die Überwachungskameras im Blick hat?
    Mias Mund fühlte sich auf einmal ganz trocken an. Sie hörte ein leichtes Rumpeln am anderen Ende des Gangs.
    Dann klingelte der Aufzug.

27
    Jonah umtänzelte den Spurensicherer, der mit einem Tupfer an einem kleinen braunen Fleck auf dem Unterboden herumwischte.
    Â»Blut?«
    Â»Das wissen wir gleich. Könnte auch Farbe sein, aber …«
    Â»Aber?«, drängte Jonah.
    Â»Ich glaube, es ist Blut. So wie die Spritzer aussehen.«
    Â»Na, sieh mal einer an.«
    Jonah wandte seine

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