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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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mit wedelndem Schwanz und feuchter Zunge.
    »Nicht so stürmisch, Tyson«, sagte ich lachend und klopfte dem mächtigen Rüden die Seiten, so wie er es gern hatte. »Frauchen schläft noch? Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen?«
    »Ich bin schon auf, Liebes«, ertönte Mrs Winters Stimme aus dem Wohnzimmer.
    Ich ließ meinen Rucksack am Haken neben der Tür, wo er für Tyson nicht erreichbar war, und schlenderte ins Nebenzimmer. Mrs Winter saß in Morgenmantel und Haube in ihrem Armsessel und schaute mich durch ihre dicken Brillengläser an.
    »Setzt dich zu mir, Liebes«, begrüßte sie mich mit einem Lächeln.
    Ich nahm auf dem Sofa mit den sorgfältig arrangierten Kissen Platz und musterte den Stapel Briefe auf dem Tisch. Ich wusste, dass es Briefe von ihrem verstorbenen Ehemann waren. Er hatte sie ihr geschrieben, als er jung war, und wenn Mrs Winter melancholisch wurde, kramte sie die Briefe hervor und las sie wieder und wieder. Ich stellte es mir grausam vor, nach einem halben Jahrhundert Ehe plötzlich ganz allein in dem großen Haus zu sein. Mr Winter war ein freundlicher Mann mit einem feinen Sinn für Humor gewesen. Wenn ich ihn mir ins Gedächtnis rief, dann sah ich ihn immer mit Lachtränen in den Augen.
    »Alles in Ordnung, Mrs Winter?«, fragte ich vorsichtig.
    »Ja, meine Liebe. Du musst mich nicht so sorgenvoll ansehen. Es ist nichts dabei, wenn eine alte Schachtel wie ich hin und wieder ein wenig in Erinnerungen schwelgt. Wenn man in dieses Alter kommt, dann bleiben einem meist nur noch die Erinnerungen. Jetzt ist es an jungen Leuten wie dir, etwas zu erleben, an das ihr euch später erinnern könnt.«
    »Ich wollte ein wenig mit Tyson spazieren gehen«, sagte ich.
    »Er wird sich sicher freuen über einen Spaziergang. Aber sag, was macht dein Liebesleben, meine Liebe? Hast du immer noch keinen Verehrer? Bei dir müssten die Jungen doch Schlange stehen. Die können doch nicht alle blind sein an deiner Schule. So ein hübsches Mädchen wie du ...«
    »Ich bin nicht auf der Suche nach einem Freund. Die Jungen auf meiner Schule wollen doch alle nur das Eine.«
    »Ja, es ist eine Schande mit den jungen Leuten heutzutage. Aber es muss doch auch anständige Jungen geben, die ein ordentliches Mädchen wie dich zu schätzen wissen.«
    »Wir haben einen neuen Jungen. Er ist … er ist anders. Zumindest scheint es so, oder er ist ein verdammt guter Schauspieler. Gestern hat er mich gerettet, als Todd und Mike mich belästigt haben. Dann hat er mich nach Hause gebracht. Er hat sogar extra seinen Wagen stehen gelassen, als ich sagte, dass ich bei keinem Typen ins Auto steige.«
    »Das hört sich doch gut an. Wann siehst du ihn wieder?«
    »Wir sehen uns in der Schule. Er will auch den Geschichte-Leistungskurs belegen.«
    »Warum habt ihr euch nicht für das Wochenende verabredet?«, wollte Mrs Winter wissen.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Wir kennen uns ja noch gar nicht«, wiegelte ich ab.
    »Na, wenn ihr nicht zusammen ausgeht, dann könnt ihr euch ja auch gar nicht kennenlernen. Hast du denn gar keine Ahnung, wie man eine Verabredung aus einem Jungen herauslockt?«
    »Ich werde ihn bestimmt nicht bitten, mich einzuladen«, stellte ich klar. »Solange er nichts unternimmt, mach ich da gar nichts. Vielleicht will er ja auch gar nichts von mir. Ich meine, er ist so schrecklich attraktiv. Er kann praktisch jedes Mädchen auf der Schule haben.«
    »Aber keines, das so nett ist wie du, Liebes. Und mach dich nicht immer selbst so schlecht. Du bist ein sehr hübsches Mädchen. Du bist klug und weißt dich zu benehmen. Außerdem bist du hilfsbereit und hast ein Herz aus Gold. Glaube mir, du hast einem jungen Mann eine Menge mehr zu bieten, als diese offenherzigen Mädchen. Erzähl deinem Jungen das nächste Mal einfach, wie gern du spazieren gehst, vielleicht mag er sich dir anschließen.«
    »Ich denk darüber nach«, antwortete ich ausweichend. »Ich werde mir jetzt mal den Tyson schnappen und ein wenig rausgehen. Soll ich Ihnen etwas aus der Stadt mitbringen?«
    »Du könntest meine Kleider aus der Reinigung holen, wenn es dir nichts ausmacht. Sie sind schon bezahlt. Der Abholschein hängt an der Pinnwand.«
    »Mach ich gern. Bis später«, verabschiedete ich mich und stand auf.
    Ich war fast zwei Stunden mit Tyson im Wald gewesen und bog nun vom Feldweg in den schmalen Weg hinter der Kirche ein. Meine Haare waren von der Feuchtigkeit ganz kraus und meine Schuhe schlammverschmiert, doch das störte mich

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